Gute Vorsätze

Alle Jahre wieder – Ende des Jahres fasst man jede Menge guter Vorsätze... Aber machen wir uns nichts vor, der Alltag einer berufstätigen Mutter lässt kaum Zeit, sie wirklich umzusetzen. So ergeht es jedenfalls Christiane, deren guter Vorsatz, daher diesmal lautet: Zeit sparen! Ein paar nützliche Tools dafür hat sie schon aufgetan...

Neujahresvorsätze einer genervten Mutter

Jedes Jahr eine neue Runde guter Vorsätze. Wir alle kennen das: Mehr Sport, mehr Qualitätszeit mit den Kindern, mehr Sex mit dem Partner, netter zu der eigenen Mutter sein, weniger Trinken/Rauchen und und und… Geändert hat sich natürlich wenig.

Insgesamt also ein sinnloses Unterfangen. Warum? Zu-wenig-Zeit-für… ist ein Symptom und nicht das Problem. (Wahnsinn, dass ich dafür so lange gebraucht habe.) Ich muss natürlich erstmal vorne Zeit sparen, damit ich sie hinten ausgeben kann. Für diese bahnbrechende Erkenntnis will ich Anfang Januar einen halben Tag investieren.

Nach meinen Plan zahlt sich die Rendite dann über den Rest des Jahres in Me-Time (herrlich alberner Anglizismus) und gesparten Nerven aus. Wie hoch der Zinssatz ist, wird sich noch herausstellen. Hoch hoffentlich.

Die Rechnung ist ganz einfach: Ich installiere Zeitsparer. Einen halben Tag werde ich nutzen, meinen Computer und mein Handy aufzurüsten. Ich werde mich mit so vielen nützlichen Tools bewaffnen, dass mir sogar echte Early-Adopter mit iPhone 4 oder 5 (übrigens die besser aussehenden Väter an der Schule!) bewundernde Blicke zuwerfen.

Und was mache ich dann mit der gesparten Zeit? Zum Beispiel die Badezimmertür zu und Fußnägel lackieren. Endlich auch mal einen Latte Macchiato trinken wie die Mütter im Prenzlauer Berg. Oder hin und wieder wenigstens eine halbe Stunde Nachmittagsschlaf. Dann ist man auch automatisch entspannter mit der eigenen Mutter und abends nicht so müde – was die Liebes-Lust-Kurve vielleicht ja wieder nach oben treibt. Ach so: Sport und Qualitätszeit mit den Kindern und und und – natürlich.

 

Und hier ist meine Liste der Dinge, die unnötig Zeit kosten und unvermeidlich nerven. Die Lösung wird gleich mitgeliefert.

 

Geld einsammeln für das Gemeinschaftsgeschenk für XY
Konkret: für das Weihnachtsgeschenk der Klassenlehrerin der 3. Klasse / die Kollegin, die ein Kind bekommen hat / den 40. Geburtstag der Freundin usw. usf..

Mal ehrlich, dieses Briefumschlag-im-Kinderspint-hinterlegen und das ewige Abhaken der Namenslisten stellt einen doch auf die gleiche Stufe wie Email-Ausdrucker oder Fotoalben-Einkleber. Na gut, das Geld beim Online-Banking kommt immer noch nicht aus dem Drucker, ansonsten gibt es aber wirklich keinen Grund, nicht an die digitalen Möglichkeiten zu glauben.

Die Lösung: www.leetchi.com. Mit wirklich wenigen Klicks einen Geldsammelpool einrichten und per Email die Zahler einladen. Der Einrichter sieht gleich, wer wie viel gezahlt hat. Und das Beste: Beim Aufsetzen der Geldsammlung lässt sich einstellen (muss man aber nicht), dass die anderen das auch sehen. So entsteht sozialer Druck. Und Eideidei, plötzlich läuft die Sache wie von selbst. Das Hinterhergerenne und Wechselgeld-parat-haben hat ein Ende.

Das gesammelte Geld kann gleich in einem Online-Shop (Amazon zum Beispiel – ohne Abzug von Gebühren) umgesetzt oder auf ein Konto überwiesen werden. Dann werden allerdings 4 Prozent Gebühren abgezogen. Wer aber ernsthaft seine Job-Familie-Lebensqualitätsbilanz nach oben treiben will, darf sich über solche Peanuts nicht aufregen.

 

Termin ausmachen mit einer Gruppe von Menschen.
Da nutzt man im Büro unter Kollegen schon längst ein System wie iCal. Im Freundeskreis werden dagegen immer noch 5 – 10 Emails oder SMS hin und her geschickt.

Noch schlimmer wird es wenn größere Gruppen (Horteltern, Mieter- oder Eigentümergemeinschaften etc.) auf einen Termin festzunageln sind. Der Ärger ist vorprogrammiert und wirkt sich ab 40 zunehmend negativ auf die Haarfarbe aus. Wenn dann noch jemand kurzfristig den Termin umdisponiert, möchte man sich dieselbigen am liebsten sogar ausreißen.

Die Lösung: www.doodle.com – die Mutter aller lebenserleichternden Tools. Einfach – ebenfalls mit wenigen Klicks – eine Terminumfrage aufsetzen und alle Teilnehmer per Email einladen. Hier wird per se gezeigt, wer an der Umfrage schon teilgenommen hat und wer nicht. Und selbst wenn einige Drückeberger nicht an der Umfrage teilnehmen – so what? Die Mehrheit bestimmt den bestmöglichen Termin – ganz demokratisch und über jeden Zweifel erhaben. Ruhe. Endlich!

 

Dinge mal eben irgendwo ausleihen.
Es ist ja nun mal so, mit Kindern braucht man ständig irgendetwas: Ein Hahn-Kostüm für die Bremer-Stadtmusikanten!, ein zweites Waffeleisen zur Bewaffnung für den anstehenden Kindergeburtstag, eine Diskokugel für die erste richtige Party der älteren Tochter…

Da hilft nur eine Rundmail an die anderen Eltern oder das gute alte Telefon. Der seichte Email-Chat bzw. der Smalltalk, der sich daraus ergibt, kostet Zeit und schafft längst nicht immer das verlangte Objekt herbei.

Die Lösung: www.frents.com – eine Plattform zum Sammeln und Teilen von Sachen. Einfach anmelden, Freunde einladen und zeigen, was man selber sammelt und verleihen kann. Über frents können einfach Gesuche aufgegeben werden.

Wer will, kann den eigenen Freundeskreis erweitern und sogar geographisch suchen. Manchmal gibt es ja auch die hilfsbereite Mutter (die Rothaarige damals noch aus dem ersten Kindergarten als die Große noch klein war) zwei Straßen weiter in der Nachbarschaft, die ein Reisebett oder Schwimmflossen in Größe 32 verleihen mag. Reisemitbringsel ist dann umgekehrt selbstverständlich – oder man revanchiert sich bei Gelegenheit. Übrigens liefert frents.com gleich das Erinnerungstool mit – also, was wem wann geliehen wurde. Man weiss ja nie.

 

Fernsehsendungen aufnehmen.
Das klingt jetzt banal und ist natürlich seit der Erfindung des Videorecorders kein Problem mehr. Aber es verlangt eine gewisse Disziplin und Organisation zu wissen, für wen wann was aufgezeichnet werden muss. Wäre es nicht viel einfacher, übers Handy einfach spontan und von überall solche Vorgänge steuern zu können?

Dann könnte der quengelnde Nachwuchs beruhigt werden, wenn es beim Wochenendeinkauf mal länger dauert. Und wäre es nicht sehr lässig, wenn der unbedingt anzusehende SamstagsKINO Film auf KiKa von an der Kasse anstehenden Mutti mal eben aufgenommen werden könnte?

Oder umgekehrt: Die verpasste Lieblingssendung wird nach dem Einkauf beim spontanen Abendessen beim Italiener zwei Straßen weiter (der Neue, den der Nachbar gegenüber kürzlich so empfohlen hat) aufs Handy abgerufen. Großartig: Essen gehen und dann noch Zeit für ein Gespräch unter Erwachsenen.

Die Lösung: www.bong.tv – Das ist ein Online-Videorekorder und erlaubt TV-Programme aufzuzeichnen und diese anzusehen, wann und wo man will. Unterwegs auf dem Smartphone, zu Hause am Computer oder am TV Gerät. Die Aufnahme kann sogar als MP4 runtergeladen werden.

So ist das eben: Manchmal kommt Zeit für lebensverschönernde Dinge nicht durch Ersparnis, sondern durch höhere Flexibilität zustande. Der Spaß kostet ab 4,99 Euro im Monat. Eine zusätzliche Hardware wird nicht benötigt, ein Internetanschluss genügt.

Prosit Neujahr!

 

Text: Christiane Lerch