7 Fragen an… Deborah und Angelo von Druckrausch

Deborah und Angelo haben zusammen nicht nur eine Familie gegründet, sondern auch ihre kleine, feine und mobile Druckerei Druckrausch. Im Interview könnt ihr lesen, wie und wo das Paar aus Schöneberg am liebsten Zeit mit Tochter Lotte verbringt, welche Werte für sie in der Erziehung eine wichtige Rolle spielen und dass man auch gelassen über Konflikte hinwegsehen kann.

Der DIY-Trend hält sich jetzt schon seit Jahren wacker. Etwas Schönes und Eigenes herzustellen bereitet einfach Freude! Doch nicht jeder hat das Talent oder die Geduld, ganze Kleidungsstücke zu nähen oder zu häkeln.

Druckrausch Berlin – die mobile Druckwerkstatt

Es geht auch leichter. Drucke herzustellen ist nicht so schwer wie man denkt, und auf ein T-Shirt oder einen Turnbeutel gedruckt, macht es ganz schön was her. Jeder hat schließlich gerne ein individuelles und schönes Unikat. Das haben sich auch Deborah und Angelo gedacht und sich mit ihrer mobilen Druckwerkstatt Druckrausch zum Ziel gesetzt, Kreative, ob jung oder alt, zu vereinen und sie für den Handdruck zu begeistern.

Ihre Leidenschaft für Illustration, Drucktechniken und handgemachte Dinge hat Deborah bereits während ihres Studiums der Visuellen Kommunikation entdeckt. Angelos Wunsch, nach seinem theorielastigen Studium wieder mehr selbst in die Hand zu nehmen und etwas Eigenes zu erschaffen, kam deshalb ganz gelegen.

Diy-Sets Und Kindergeburtstage In Berlin: Druckrausch // Himbeer
© Druckrausch

Mit ihrer gemeinsamen Kreativ-Druckerei bieten die beiden Workshops und Events an, so kann man sie zum Beispiel für einen Kindergeburtstag mieten. Aber auch fertige Druck-Kits kann man für zu Hause bestellen und ganz neu nach eigenem Motiv eine Schablone gestalten lassen. Auch wir in der HIMBEER-Redaktion durften bereits testen und waren begeistert.

Druckrausch Diy-Stempeln Und Siebdrucken In Berlin // Himbeer
© Druckrausch

Nicht nur beruflich, sondern auch privat sind Deborah und Angelo ein tolles und äußerst sympathisches Team. Gemeinsam haben sie eine zweijährige Tochter, die ihr Leben ganz schön auf den Kopf stellt. Wie das Leben zwischen gemeinsamer Arbeit und Familie ist, haben wir im Interview erfahren.

Was habt ihr euch ganz anders vorgestellt, bevor ihr ein Kind hattet?

Rückblickend wundern wir uns manchmal selbst, wie wenig konkrete Vorstellungen wir uns darüber gemacht haben, wie genau das Leben mit Kind aussehen kann. Wir fanden es beide sehr spannend und freuten uns darauf, bald unsere Tochter beim Aufwachsen begleiten zu dürfen.

Wir ahnten nur wenig davon, wie sehr dieses kleine Wesen unser Leben umkrempeln würde. Mit Ratschlägen wie: „Genießt die Stille“ oder „Schlaft schon mal vor“ konnten wir nicht so viel anfangen. Damals hätten wir nicht gedacht, dass es mit Kind möglich sein würde, wochenlang mit täglich nur ca. drei Stunden Schlaf auszukommen, wie schnell Zeit ein knappes und kostbares Gut werden würde oder dass einen die Verdauung eines kleinen Menschleins so sehr beschäftigen kann.

Diy-Sets: Stempeldruck Für Kinder In Berlin: Druckrausch // Himbeer
© Druckrausch

Zudem sind wir auch jetzt immer wieder verblüfft, was für einen starken Willen unsere zweijährige Tochter seit ihrer Geburt besitzt – und wie geschickt sie es schafft, diesen, trotz bester Vorsätze unsererseits, durchzusetzen.

Wie würdet ihr euren Erziehungsstil beschreiben?

Wir versuchen, unserer Tochter Werte, Rituale und Formen des Miteinanders, die uns wichtig sind, vorzuleben. Aufrichtigkeit, Zuverlässigkeit und Fürsorglichkeit sind uns zum Beispiel sehr wichtig. Ihr diese Werte vorzuleben, soll ihr ein Urvertrauen in uns und die Welt schenken.

Wenn wir ihr etwa sagen, „Ich bin gleich wieder da.“, dann soll sie sich darauf verlassen können, dass Papa oder Mama gleich wiederkommen. Dieses ganz basale Urvertrauen erweitert sich zum Beispiel dadurch, dass wir unsere Tochter auf bevorstehende Ereignisse verbal vorbereiten. Das soll ihr helfen, sich geborgen und sicher zu fühlen.

Desweiteren geben wir unserer Tochter möglichst viele Gelegenheiten, Dinge selber zu machen oder zu erkunden. Sie soll sich so oft es geht selbstwirksam fühlen. Alles in allem wollen wir ihr vermitteln, von uns geliebt zu werden, egal was ist.

Was tut ihr am liebsten, wenn ihr mal ohne Kind seid?

Um ehrlich zu sein, sind wir meist nur ohne Kind, wenn wir arbeiten. Da Einsätze von Druckrausch häufig am Wochenende stattfinden, gehen die Großelternzeiten unserer Tochter oft dafür drauf.

Dennoch versucht jeder von uns wenigstens einen Abend in der Woche mit Freunden zu verbringen. Ansonsten lieben wir es, uns gegenseitig ein Buch oder einen Zeitungsartikel vorzulesen, gemütlich Kaffee zu trinken oder ins Kino zu gehen.

Was findet euer Kind richtig blöd an euch?

Unsere Tochter mag es gar nicht, in ihrem sehr ausgeprägten Freiheitsdrang eingeschränkt zu werden. Bereits die Bitte, sie möge sich anziehen bzw. sie solle sich dabei helfen lassen, birgt Konfliktpotential (inzwischen will sie alles am liebsten „leine“ machen). Es landet auch schnell mal das Essen auf dem Fußboden, wenn wir ihr verbieten, die Finger in die Butter zu bohren, um sie danach genüsslich abzuschlecken oder wir ihr verwehren, ihr bereits beschmiertes Brot mit einem vierten Aufstrich zu bestreichen.

Oft enden solche Ansagen mit einem schreienden Kind, das strampelnd auf dem Boden liegt. Was für unsere Tochter heute blöd ist, kann sie aber morgen schon wieder voll o.k. finden. Die meisten Konfliktpunkte sind zum Glück nur temporär und vorübergehend. Eine Beobachtung, die uns immer gelassener werden lässt.

Was ist das Schönste am Leben mit Kind?

ass es nie langweilig wird! Dass einen dieses kleine Wesen von jetzt auf gleich durch einen Blick, eine Geste, ein Wort so rühren kann, wie sonst nichts auf der Welt. Was alles in diesem Menschlein steckt, erfreut und überrascht uns jeden Tag auf’s Neue – und das von Anfang an!

Diese Klarheit, Offenherzigkeit und Unvoreingenommenheit, mit der sie allen Dingen und Menschen begegnet, ist immer wieder wunderbar, erhellend und verblüffend zugleich. Und wie viel Humor in so einem Kind steckt! Dieser bereichert unser Leben tagtäglich! So viel bedingungslose Liebe geben und gleichzeitig empfangen zu dürfen, ist etwas unglaublich Kostbares und ein einmaliges Geschenk!

Was ist euer liebstes Familien-Rezept?

Auf’s Essen bezogen haben wir eigentlich kein „liebstes“ Rezept. Wir legen sehr viel Wert darauf, uns gesund, abwechslungsreich und vegetarisch zu ernähren.
Unser Rezept für wirklich schöne Familien-Momente: Gelegentliche spontan-Kuschel-Einheiten auf Sofa oder Bett vertreiben jede miese Stimmung.

Wir sind der Meinung, beide Eltern sollten trotz Beruf so viel Zeit wie möglich mit dem Nachwuchs verbringen. Denn jeder erste Schritt, jedes erste Wort wird nur ein einziges Mal zum ersten Mal gemacht. Dieses Ereignis sollte eine Familie so oft es geht zusammen erleben!

Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?

Am liebsten sind wir draußen an der frischen Luft. Daher werden nach der Kita regelmäßig die zahlreichen Spielplätze unserer Nachbarschaft hier im familienfreundlichen Schöneberg unsicher gemacht.

Am Wochenende gehen wir gerne zur Domäne Dahlem. Dort kann das Laufrad ausgepackt werden und gleichzeitig gibt’s Tiere zum Gucken. Ansonsten machen wir oft Ausflüge in den Grunewald, an die Krumme Lanke oder die Havel. Besonders jetzt im Sommer lässt es sich dort wunderbar stundenlang am Ufer sitzen und mit Sand und Wasser spielen!

Wie andere Leute mit Kindern ihr Familienleben gestalten, lest ihr in unserer Interview-Reihe

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