7 Fragen an… Rochus Wolff vom Kinderfilmblog

Rochus Wolff nennt seinen Blog selbst "das Trüffelschweinchen unter den Filmblogs". Zurecht - der Kinderfilmblog bietet jede Menge Empfehlungen für Eltern und deren Kinder, die mit großer Sorgfalt ausgewählt wurden. Endlich hat mal wieder ein Mann unsere 7 Fragen beantwortet!

Eine Internetseite vollgepackt mit ausgewählten, wunderbaren Filmempfehlungen und das nur für Kinder. Der Kinderfilmblog von Rochus Wolff stößt bei HIMBEER auf Begeisterung. Kein langes Suchen mehr nach dem passenden Film – von DVD-Neuerscheinungen (TIPP: Sehr praktisch auch für die Weihnachtsgeschenksuche) über aktuellen Kinopremieren bishin zu dem „Kurzfilm zum Wochenende“, den man gut zum allwöchentlichen Ritual machen kann, findet man auf dem Blog so gut wie alles zum Thema Kinderfilme.

Als Kulturjournalist und Filmkritiker ist Rochus Wolff geradezu prädestiniert, seine Filmempfehlungen mit der Welt zu teilen. Seit 2004 veröffentlicht er seine Texte in verschiedenen Medien – aber nicht nur über Kinderfilme, sondern über Filme aus jeglichen Genres und Literatur. Leben tut Rochus mit seiner Familie seit 2011 in Berlin, nachdem sie einige Jahre in Paris verbracht haben. Neben seiner Berufung als Filmkritiker ist er auch als PR-Manager und Konzepter für eine süddeutsche Online-Agentur tätig.

Da seine beiden Kinder derzeit (noch) einige Jahre sicher von der Pubertät entfernt sind und „normales“ Fernsehen nur als äußerst niedrig dosierte Gelegenheitserfahrung kennen, hat Rochus sich es zur Aufgabe gemacht, aus den Mengen an Kinderfilmen, die interessanten, gelegentlich auch anspruchsvollen und außergewöhnlichen Filme herauszufiltern und sein Wissen zu teilen.

Bei Rochus zu Hause kommen Filme aus dem Computer, dem Blu-ray-Spieler oder auch mal aus „Papas Smartphone“. Auf seinem Blog geht er aber auch auf  gute Alternativen im Fernsehen ein. Ihm ist bei der Auswahl aller Filme besonders wichtig, dass diese noch als Film erkennbar sind, mit Liebe zum Detail gemacht wurden, es Kino ist, das einen packt und glänzende Augen bereitet und dabei noch Spaß macht.

Rochus hat einen hohen Anspruch an die Filme, die er seinen Kindern zeigen würde. Zum Glück – nicht nur für Kinder, auch wir gucken wieder gerne mit. (Für Erwachsene hat Rochus übrigens noch einen Extrablog namens Butt-kicking Babes, bei dem es sich auch lohnt vorbei zu schauen!)

Wir haben dem Cineasten unsere 7 Fragen gestellt:

 

Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du Kinder hattest?
Niemand bereitet dich auf die Müdigkeit der ersten Monate vor. Oder die Erschöpfung der dann folgenden Jahre. Du kannst ja vorher nicht einmal erahnen, wie sehr Elternschaft ein Vollzeitjob ist. Anders als jeder Beruf ist das etwas, das du wirklich Tag und Nacht, zu jeder Zeit und überall bist und bleibst. Meine Eltern haben drei Kinder mehr großgezogen als ich, und mir ist völlig schleierhaft, wie sie das geschafft haben. Die andere Seite der Medaille ist natürlich die: Dass dich niemals vorher etwas so erfüllt hat; so absolute Liebe kannst du dir vorher nämlich auch nicht vorstellen.

Wir würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Der Begriff „Erziehungsstil“ fühlt sich für mich so kontrolliert und ein wenig bemüht an – wir agieren aber eher mit einem nicht zu flexiblen, eher kleinen Set von Regeln und Normen, die wir den Kindern gewissermaßen zur Stabilität umlegen. Ansonsten ist es für uns wichtig, auf ihre Bedürfnisse und Erzählungen zu hören, aufmerksam zu sein und verlässlich.

Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kinder bist?
Wenn ich nicht auch arbeiten müsste, würde ich meinen Tag-Nacht-Rhythmus wahrscheinlich wieder komplett auf studentische Zustände umstellen, in Berlin kann man ja auch problemlos bis 16 Uhr frühstücken gehen. (Da ich der wirklich einzige Spätaufsteher in der Familie bin, kann ich das aber eh praktisch nie ausleben, und es fällt also nicht mehr so auf.) Ansonsten gehören solche Momente (meist sind es „nur“ Abende, selten einmal Tage) entweder Freund_innen, dem Kino oder – wenn wir beide gleichzeitig kinderfrei haben – vor allem der Liebsten.

Was finden deine Kinder richtig blöd an dir?
Dass ich an manchen Tagen zu viel arbeite; und manchmal, dass ich auch unnachgiebig sein kann. Bis vor einigen Wochen nervte sie noch leider mein allzu präsentes Smartphone, aber das ist derzeit zur allgemeinen Erleichterung defekt. Und das jüngere ist sehr unzufrieden, dass es nicht öfter Kinderfilme gibt – obwohl das Angebot im Hause wahrlich vorhanden ist, und das weiß es natürlich auch.

Was ist das Schönste am Leben mit Kindern?
Das Schönste ist vielleicht, ihnen dabei zusehen zu dürfen, wie sie größer werden und immerfort dazulernen. Kinder beherrschen den Dreisprung ja noch mühelos: Hinfallen, Aufstehen, Weitermachen. Und was mich beglückt: Wenn meine Kinder liebevoll miteinander umgehen.

Was ist euer liebstes Familien-Rezept?
Ein garantierter Treffer ist eines unserer Alltagsgerichte, das sich gut fürs schnelle Abendessen nach einem langen Schul-, Kita- und Arbeitstag eignet: Bandnudeln, dazu Béchamelsauce mit geräuchertem Lachs.

Für zwei Erwachsene und zwei Kinder braucht man also etwa eine Packung Bandnudeln (Tagliatelle, wahlweise Farfalle/Schmetterlingsnudeln), in Salzwasser mit einem Schuss Öl nicht zu sehr al dente kochen. Währenddessen in einem EL Butter einen EL Weizenmehl anschwitzen und mit zunächst wenig, später reichlich Vollmilch aufgießen und immer wieder, ständig rührend!, aufkochen lassen. Einen Liter Milch braucht man da gerne, aber entscheidend ist am Ende die Konsistenz der Sauce, sie sollte für diesen Zweck nicht zu dickflüssig sein. Mit Salz, Pfeffer und Paprika würzen, es darf aber nicht zu salzig werden, denn vor dem letzten Aufkochen kommen ja auch noch etwa 200g Räucherlachs dazu, in schön kleine Stücke geschnitten. Das ist servierfertig, aber nicht gerade ein Musterbeispiel ausgeglichener Ernährung, weshalb wir zu solchen Speisen gerne noch Gurkenscheiben und geschnittene Paprika reichen. Die werden bei uns glücklicherweise eigentlich immer komplett vernichtet.

Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
Wir sind viel im Berliner Südwesten unterwegs, an dessen Nordrand wir auch leben – wann immer das Wetter es erlaubt, werfen wir uns am Wochenende zu viert auf Fahrräder und fahren so weit, wie es mit dem jüngsten Kind noch entspannt geht. So sind wir viel in der Domäne Dahlem, wo es Wiesen zum Spielen gibt, bewundernswerte Tiere und natürlich auch reichlich Feste und Märkte. Oder im Botanischen Garten, wo vor allem die „Gebirgszüge“ mit ihrem dichten Netz von Wegen gerne als Labyrinthe und verschlungene Rennstrecken genutzt werden.