© Die Kleine Hexe (Karoline Herfurth) mit Rabe Abraxas (Stimme: Axel Prahl) © Studiocanal GmbH / Claussen+Putz Film / Walter Wehner

Wiedersehen auf der Leinwand

„Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler ist seit 60 Jahren fester Bestandteil der Bücherregale in Kinderzimmern und das soll sich am besten niemals ändern! Kaum zu glauben, dass die mutige Protagonistin uns bisher nur selten als Bewegtbild begegnet ist. Für die erste Realverfilmung des Kinderbuch-Klassikers, die am 1. Februar 2018 in die Kinos kommt, ist Karoline Herfurth in die Rolle der kleinen Hexe geschlüpft und haucht ihr neues Leben ein. Was es für sie bedeutet, diese besondere Rolle zu übernehmen und vor welchen Herausforderungen die Berlinerin stand, hat uns Karoline Herfurth im Interview erzählt.

HIMBEER: Hast du eine Kindheitserinnerung an die kleine Hexe?
Karoline Herfurth: Ich bin mit dem Buch groß geworden. Es war eines der ersten Bücher, das meine Eltern mir vorgelesen haben, und auch immer wieder. Von daher kannte ich die ganz gut, die kleine Hexe.

Wie ist es dazu gekommen, dass du sie in der Verfilmung spielst?
Die Produktionsfirma, die „Die kleine Hexe“ verfilmt hat, Claussen und Putz, kenne ich schon sehr lange, seit ich 15 bin. Sie haben in einer etwas anderen Konstellation „Crazy“ gemacht, einer meiner allerersten Filme. Mit ihnen ging also im Prinzip die Reise los! Für „Die kleine Hexe“ haben sie mich gefragt, ob ich das machen möchte. Dann habe ich mich mit dem Regisseur getroffen und wir haben besprochen, was wir uns vorstellen – und uns dafür entschieden.

Wie hast du dich auf die Rolle vorbereitet?
Es ist ein modernes Märchen und es werden Märchenbilder darin verhandelt. Ich habe mich damit beschäftigt, was die Gattung genau ausmacht und auch mit Hexen. Die Werte, die in der kleinen Hexe oder generell in Märchen eine Rolle spielen, werden mir nach und nach immer deutlicher.

Zum Beispiel … Die Kleine Hexe | Berlin Mit Kind
Die kleine Hexe hat sehr starke Werte. Sie will zu einer Gruppe dazugehören, das ist ihr größter Wunsch. Wir sind soziale Wesen, das Wichtigste für uns alle ist, dass wir zu einer Gruppe gehören. In der Geschichte kriegt sie eine Aufgabe und lernt auf dieser Reise ein eigenes Richtig und Falsch. Bald merkt sie, dass die Gruppe eine andere Definition davon hat und von ihr erwartet, dass sie ihr Richtig und Falsch aufgeben muss. Dass sie das nicht tut, finde ich einen starken Wert. Zudem hat die kleine Hexe auch einen großen Gerechtigkeitssinn. Wenn Konrad die Kinder ärgert, bestraft sie ihn zwar, aber sie lässt ihn auch nicht alleine, sondern geht hinterher, schaut sich an, warum jemand so ist und hilft. Sie ist sehr loyal und sehr tolerant.

Was war eine besondere Herausforderung bei der Rolle der kleinen Hexe?
Die kleine Hexe ist in ihrer Welt ein Kind. Sie ist 127 Jahre alt, das heißt, sie ist in Menschenalter gemessen 12 oder 13. Ich bin aber 33. Und wenn ein Erwachsener ein Kind spielt, dann kann das oft seltsam werden, zum Beispiel, wenn man anfängt, wie ein Kind zu reden. Da eine Balance hinzubekommen, dass man kindlich wirkt – eine kindliche Impulsivität hat, ein bisschen verspielt ist und dieses Schabernack treibende rüberbringt – ohne dass es albern oder aufgesetzt wirkt oder dass die „alte“ Schauspielerin durchkommt, das war eine Aufgabe! „Alt“ in Anführungszeichen, ich bin natürlich sehr, sehr jung (lacht). Aber was mir dabei geholfen hat, war die Nase, weil die alles anders gemacht hat, als es in echt ist.

Was macht die Verkleidung bzw. Maske mit einem?
Die Nase hat extrem viel verändert, weil sie mir geholfen hat, große Gesten oder eine große Mimik zu machen, generell anders zu reagieren, sodass sich das Wesen verändert hat. Lustig ist nämlich, dass man tatsächlich seine eigenen Proportionen sehr genau mitrechnet bei Bewegungen. Und die drei Millimeter – es waren nur drei – haben schon dazu geführt, dass ich ständig an meine Nase gestoßen bin. Das hat die Maskenbildnerin nahe dem Nervenzusammenbruch gebracht, weil sie immer Angst hatte, dass die Nase abbricht – was aber nie passiert ist.

… die Nase hat sicher immer sehr lange gedauert morgens … Die Kleine Hexe | Berlin Mit Kind
Den Übergang so herzustellen, dass man den nicht mehr sieht, das ist tatsächlich eine Herausforderung. Ich habe viele Sommersprossen – im Sommer ist es noch viel mehr – und das musste nachgezeichnet werden. Das heißt, das, was am längsten gedauert hat, war das Bemalen. Also eine echte Leistung! Ich habe meistens geschlafen und sehr viel Chemie dabei eingeatmet. Ich war sehr froh, dass ich die Maskenbildnerin schon kannte – da ich ja nicht durch die Nase atmen konnte, habe ich nämlich glaube ich auch ganz schön viel geschnarcht mit offenem Mund (lacht).

Gibt es noch andere Helden deiner Kindheit, die du gerne mal verkörpern würdest?
Dass ich die kleine Hexe spielen durfte, war schon sehr besonders für mich. Es gibt ganz viele tolle Kinderbücher, die ich sehr liebe. Ich habe viel Otfried Preußler vorgelesen bekommen, Astrid Lindgren, mein erster Kinofilm war „Ronja Räubertochter“ – da war ich noch ein bisschen zu klein und musste rausgehen, als diese Wichte aus der Erde kamen. Das habe ich nie vergessen. Dann habe ich als Kind viel Erich Kästner gelesen oder auch vorgelesen bekommen, auch Michael Ende. Aber ob ich die Figuren daraus spielen wollen würde, weiß ich nicht. Ich bin erst mal sehr glücklich mit der kleinen Hexe.

Du bist in Berlin aufgewachsen. Hast du Freizeittipps für die Hauptstadt mit Kind?
Von 11 bis 16 Jahren war ich immer im Cabuwazi und bin als Kinderartistin aufgetreten, wir haben uns verbogen! Dort habe ich meine beste Freundin kennengelernt, wir sind auch immer noch beste Freundinnen. Und auch Cabuwazi gibt es natürlich immer noch, genau wie den Juxirkus. Was ich auch toll finde, ist die Domäne Dahlem, da gibt es ja ganz verschiedene Märkte – und ich liebe Märkte!

Vielen Dank!

Die Kleine Hexe | Berlin Mit Kind
„Die kleine Hexe“ ist seit 01.02.2018 in den Kinos! Der Film wird in Berlin unter anderem im Kino in der Kulturbrauerei und im Cubix am Alexanderplatz gezeigt. In München läuft er zum Beispiel im Cinemaxx oder dem Mathäser München – und noch in vielen Kinos mehr. Lasst euch das nicht entgehen!

Das Interview führten Eva Schneider und Merle Schwemer.

Bildnachweise:

„Freitags ist das Hexen nicht erlaubt!“: Die kleine Hexe (Karoline Herfurth) bekommt Besuch von Rumpumpel (Suzanne von Borsody) © Studiocanal GmbH / Claussen+Putz Film / Walter Wehner

Maskenbildnerin Gloria Göschel verwandelt Karoline Herfurth in die kleine Hexe © Studiocanal GmbH / Claussen+Putz Film / Walter Wehner

Filmplakat © Studiocanal GmbH / Claussen+Putz Film