© Lina Grün

Berliner Salondame

Yasmine Orth setzt ihre Talente und Kontakte als Netzwerkerin ein, um mit “The Lovers“ Frauen und Familien zu unterstützen, soziale Projekte zu initiieren und einen Austausch über gesellschaftspolitische Themen zu ermöglichen.

Schon eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung ist der Raum im Berliner Soho House rappelvoll. Die Stimmung ist ausgelassen, überall stehen Frauen zusammen, reden und lachen. Später werden die Gäste über den „wunderbaren Abend“ und die „positive Energie“ schwärmen. Und natürlich über die Frau, die die Veranstaltung organisiert hat: Yasmine Orth.

Die 37-jährige Initiatorin der „Förderinitiative The Lovers e.V.“ ist der Kopf und das Herz hinter einer 2010 gegründeten Eventreihe von Frauen für Frauen, dem „Salon Mondaine“. Der letzte Salon fand unter dem Motto „How to design y/our life?“ statt. Genau diese Frage beschäftigt Yasmine seit vielen Jahren. „Jede Frau muss ihren eigenen Weg finden. Meine Berufung ist es, Frauen dabei zu empowern – also zu unterstützen und zu inspirieren.“

Yasmin Orth – Gründerin The Lovers // Himbeer
© Ute Klein

Ihr Talent, der Zeit immer einen Schritt voraus zu sein, die richtigen Leute zusammenzubringen, Communities und Plattformen aufzubauen, macht Yasmine zu einem Phänomen. Sie sei DAS Vorbild für Berlins Frauen und habe definitiv eines der lebendigsten Adress-Bücher der Stadt, heißt es. Und die Süddeutsche Zeitung schrieb einmal: „Wer sich schon immer fragte, wo das Herz der Berliner Szene eigentlich genau schlägt – so genau kann man das wohl nie sagen. Aber Yasmine Orth gehört zu denen, die es mit Sauerstoff versorgen.“

Trifft man Yasmine persönlich, merkt man sofort, dass sie eine Macherin ist. Und wohl schon immer war. 1978 wird sie in Düsseldorf als Tochter einer Deutschen und eines Inders geboren. Mit 16 Jahren tauchte sie in die Technoszene ein, arbeitete bei „VIVAs Electronic Beats“. Bereits mit 24 gründete sie eine Künstleragentur, betreute bekannte DJs, reiste mit ihnen um die Welt und sammelte fleißig Kontakte. Nach dem Umzug nach Berlin baute sie die La Boum-Nächte im Kult-Club Cookies auf, machte einen eigenen Wagen zur Loveparade. „Irgendwann wollte ich mich verstärkt für „Miteinander“ unter Frauen einsetzen und habe 2004 den Goerlz-
club gegründet“, sagt Yasmine.

Der Goerlzclub war einer der ersten Frauennetzwerke überhaupt, Mitglieder wurden über einen Newsletter und den Blog über die besten Partys, Jobs und Wohnungen informiert. Damit nicht genug: Mit ihrer Agentur „Creative Connectors“ organisiert Yasmine seit 2008 auch Events für Lifestyle-Marken, gilt als professionelle Einladerin und Beraterin.

Salon Mondaine Mit Yasmin Orth // Himbeer
© Darshana Borges

2010 eröffnete sich ein völlig neues Kapitel in Yasmines Leben – sie wurde Mutter. „Mein Leben hat durch Luca eine ganz neue Sinnhaftigkeit erhalten. Dass ich Leben kreiert habe, finde ich unbeschreiblich schön. Durch meine Tochter habe ich außerdem große Dankbarkeit und Demut kennen lernen dürfen. Denn dass es uns gut geht, dass wir gesund sind, ist ein riesen Geschenk und nicht immer selbstverständlich“, sagt Yasmine.

Durch Luca rückten plötzlich Themen wie Mutterschaft, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Female Leadership in den Vordergrund. Da Yasmine ihre Tochter alleine großzieht, merkte sie schnell, wie wichtig es ist, dass Mütter sich gegenseitig unterstützen. „Ich kenne viele Alleinerziehende, die am Existenz-Minimum leben, weil ihnen niemand hilft. Ich weiß, wie viele Mütter einsam sind und keine Ahnung haben, wie sie ihr Leben führen sollen. Genau diesen Frauen und ihren Familien möchte ich neue Wege aufzeigen“, sagt Yasmine.

Gemeinsam mit sieben Freundinnen gründete sie 2015 die „Förderinitiative The Lovers e.V.“ Es soll ein „Think Tank, Plattform, Netzwerk für die ganzheitliche Unterstützung von Frauen, Familien und der Gesellschaft“ sein. „Die logische Weiterentwicklung des Goerlzclub. Er ist nun erwachsen geworden und öffnet sich in Bereichen auch den Männern“, sagt Yasmine.

Unter der Marke „The Lovers“ sind zwei Projekte gebündelt – zum einen der gemeinnützige Verein, der soziale Aufgaben verfolgt: „Bei „Lovers in Action“ planen wir z.B. Yogaunterricht für Flüchtlinge und Straßenkinder. Mit unserem Projekt „We love Sundays“ wollen wir sonntags Vorträge und einfach die Möglichkeit des Austausches anbieten“, sagt Yasmine. Ziel sei es auch, eine neue Gemeinschaft zu kreieren, eine Ersatzfamilie für all die zu schaffen, die Halt in der Anonymität der Großstadt suchen.

Die andere Aufgabe von „The Lovers“ wird es nach alter „Creative Connectors“- Tradition sein, als Agentur Events für Firmen zu organisieren, Marken zu beraten, innovative holistische Geschäftskonzepte zu entwickeln.

Yasmines Tage sind also mehr als ausgefüllt. „Ich lebe aber nicht nach dem Motto work harder, sondern work smarter. Dazu gehört es auch, sich regelmäßig in die Natur zurückzuziehen, in sich zu hören, zur Ruhe zu kommen.“ Dabei helfen der Power-Frau Yoga und Meditation. „Durch Yoga habe ich gelernt, dass alle Menschen einzigartige Potentiale haben und dass diese Vielfalt das Leben so spannend macht.“

Der Mensch, der gerade ganz besonders viel Spannung in ihr Leben bringt, ist natürlich ihre fünfjährige Tochter. Wenn Yasmine über sie spricht, strahlt sie aus tiefstem Inneren. „Ich bewundere ihre Lebensfreude. Sie ist wild und mutig, gleichzeitig aber empathisch und sehr fröhlich. Ich liebe ihr Lachen, das kommt immer so sehr aus tiefstem Herzen und ist einfach ansteckend. Und ich lerne so viel von ihr. Vor allem über mich. Durch sie finde ich das Kind in mir wieder.“

the-lovers.net

Weitere spannende Personen und Institutionen:
Berliner Stadtgestalten