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Magdeburg hieß früher Madagaskar

Häusliche Gewalt hat viele Formen. Kinder, die zu Hause geschlagen werden, brauchen eine helfende Hand. Diese reicht Frankie seinem Freund Lars, als seiner Mutter einmal wieder die Hand ausrutscht. Das GRIPS Theater inszeniert dieses Theaterstück von Autor Zoran Drvenkar und Regisseur Frank Panhans, um ein schwieriges Thema zur Sprache zu bringen.

Selbst, wenn es seit 2000 ein Gesetz gibt, das seelische und körperliche Gewalt  in der Erziehung verbietet, gaben 2017 in einer Studie 45 % der Eltern an, ihre Kinder durchaus mit einem Klaps zu strafen, 10% verteilten Ohrfeigen. Ist das irgendwie zu rechtfertigen? Nein, findet Frankie entschieden, als sein bester Freund Lars ein blaues Auge hat. Schnurstracks packt Frankie seine Koffer und zieht bei Lars zuhause ein. Da bleibt er so lange, bis die Eltern endlich ihren ewigen Streit miteinander beendet haben, Entschuldigungen sind da nur das Mindeste. Und wenn das nicht läuft, hauen die beiden ab. Nach Madagaskar. Oder Magdeburg, ist ja egal, Hauptsache weg. Zoran Drvenkars, der als Kind mit seinen Eltern aus Kroatien nach Deutschland kam, hat mit „Magdeburg hieß früher Madagaskar“ ein Stück geschrieben über die Freundschaft zweier Jungs. Mit Humor und Wärme gibt sie ihnen die Zuversicht, dass sich schlimme Dinge zum Guten wenden können, wenn man sie anpackt. Das Thema, das dem zugrunde liegt, ist natürlich ein schwieriger Stoff, den das komplexe Feld häuslicher Gewalt und familiärer Spannungen, lässt sich nicht an einem einzigen Faden entspinnen. Dennoch kommt die Erörterung dieses Themas, über das wohl viel zu oft geschwiegen wird, dabei ohne einseitige Schuldzuweisungen aus. Kinder ab sechs sowie Erwachsene sind eingeladen, sich mit den sich hierbei aufdrängenden Fragen auseinanderzusetzen. Empfehlenswert – vor allem für Kinder zwischen sechs und zehn!

Uraufführung: 21.03.2018, 17:00 Uhr, weitere Vorstellungen: 17./18./19.04.2018, je 10:00 Uhr, GRIPS im Podewil, Klosterstr. 68, 10179 Berlin, www.grips-theater.de