Fjordkind-Reisetipp: Nach einem bombigen Sommer sehnen wir uns langsam nach Abkühlung und milderen Temperaturen. Der Spätsommer zieht ins Land, die Sonne und die Farben werden milder. Unsere Gedanken schweifen in die Ferne. Wer Lust auf einen Urlaub der besonderen Art hat, sollte sich unseren Reisevorschlag zu Gemüte führen. Es geht nach Island – das Land, welches von Eis, Lagunen und Vulkanen geprägt ist, verspricht euch eine Woche tollstes Familien-Abenteuer.
Als wir aus dem Flugzeug steigen schlägt uns kristallklare, aber auch eiskalte Luft entgegen. Es riecht nach Meer und draußen sind gefühlte -10° Grad. Es ist Januar, wir sind mit unseren Kindern nach Island gefahren. Wie kamen wir nur auf die Idee?
Doch der kurze Schock währt nicht lange. Wir nehmen den Mietwagen am Flughafen an und düsen los in Richtung Blaue Lagune, die nur etwa 15 Minuten vom Flughafen entfernt liegt. Der Eintritt ist nicht gerade geschenkt, aber die Kinder sind dafür bis 13 Jahre umsonst – immerhin etwas.
Und dann tauchen wir ein in das bläulich schimmernde Wasser – mitten in einer Lavamondlandschaft – um uns herum Dampf und Schneegestöber. Es ist fast surreal. Das Wasser ist angenehm warm und über einer natürlichen heißen Quelle kann man außerdem in einem Dampfbad schwitzen. Die Kinder schimpfen erst, denn es riecht nach Schwefel, aber dann sind sie doch fasziniert von dieser natürlichen Wärmequelle.
Anschließend machen wir uns auf den Weg zu unserem Ferienhaus im Nationalpark Þingvellir. Die Landschaft um uns herum ist weiß, wir fahren langsam mit dem Allradfahrzeug und sind dann da. Drinnen ist es gemütlich und auf der Terrasse steht ein Hot Pot – ganz wie es sich in dieser Region Islands gehört, denn hier gibt es viel Geothermie und damit Energie im Überfluss.
Wir lassen das Wasser einlaufen und sitzen dann nach dem Abendessen noch mal im Hot Pot an der kalten Luft – ein herrlicher Kontrast. Später am Abend haben wir Glück und sehen die Nordlichter über uns am Himmel tanzen. In Island zwischen Oktober und Ende April keine Seltenheit – für die es eigentlich “nur” einen klaren Himmel und ein bisschen Glück braucht.
Die nächsten sieben Tage sind angefüllt mit verschiedenen Aktivitäten. Die Kinder wollen unbedingt auf einem Islandpferd reiten. Wir sind froh, dass wir vorgebucht haben, denn sonst hätten wir keinen Platz mehr bekommen, wie uns die netten Betreiber des Reiterhofs versichern. Denn Island ist auch im Winter mittlerweile ein beliebtes Reiseziel.
Nach der Halbtagestour durch die verschneite Winterlandschaft, die wir auch als blutige Reitanfänger gut meistern konnten, geht es mal wieder in ein warmes Bad – diesmal die “Secret Lagoon”, ein Naturbad, das kleiner als die Blaue Lagune ist und uns gerade deshalb sehr gut gefällt.
Am nächsten Tag haben wir Glück und stehen bei strahlendem Sonnenschein am Wahrzeichen des Nationalparks: dem Geysir Strokkur. Anschließend geht es zum vereisten Wasserfall Gullfoss – ein faszinierender Anblick. Als wir am folgenden Tag ein Stück entlang der Südküste fahren entdecken wir noch einige andere Wasserfälle – bei einem kann man sogar hinter den “Wasservorhang” schlüpfen.
Die Kinder lieben es. Zum Aufwärmen geht es diesmal in eines der zahlreichen öffentlichen Freibäder – Hallenbäder sind den Isländern fremd. Während wir unsere Bahnen in dem angenehm warmen Wasser ziehen spielen die Kinder im Whirlpool. Am letzten Tag erkunden wir noch die Hauptstadt Reykjavík und bummeln durch die verschneiten Straßen der Altstadt mit ihren bunten Häusern.
Viel zu schnell ist die Woche vorbei und wir beschließen, im nächsten Jahr Island auch noch mal im Sommer zu bereisen – dann wollen wir gerne die komplette Insel umrunden.