Dienstag 18.11.2025 10:00

Bilderbuchkino: Anne Frank – Füller-Kinder

Im Rahmen der „Jüdischen Kulturtage Berlin vom 13.-23.11.2025 – Anne Frank, geboren 1929 in Frankfurt am Main, gehört zu den bekanntesten Zeuginnen der Shoah. 1933 floh ihre Familie vor den Nationalsozialisten nach Amsterdam. Es liest Judith Poznan, Verlagshaus Jakoby & Stuart.

Nach der Besetzung der Niederlande tauchte Anne Frank im Juli 1942 mit ihrer Familie und vier weiteren Menschen im Hinterhaus von Otto Franks Firma „Opekta“ unter. Dort begann sie, ein Tagebuch zu führen – ein literarisches Dokument von einzigartiger Tiefe, in dem sie über Ängste, Alltag, Hoffnung und Selbstfindung schrieb.

Anne Frank wollte Schriftstellerin werden: zwischen März 1943 und Mai 1944 verfasste sie neben ihren Tagebucheinträgen rund 40 Kurzgeschichten, Märchen und Beobachtungen. Diese hielt sie in einem eigenen Heft mit dem Titel „Erzählungen und Ereignisse aus dem Hinterhaus“ fest – sorgfältig ins Reine übertragen, nahezu ohne Korrekturen. Die Struktur des Heftes, die klare Themenordnung und ihr Stil zeugen von einem bemerkenswerten literarischen Bewusstsein. Anne las ihre Geschichten den anderen Untergetauchten vor, dachte über Urheberrechte nach und träumte sogar davon, in der Zeitschrift „De Prins“ zu veröffentlichen. Sie entwarf fiktive Figuren, verarbeitete Erinnerungen und reflektierte über Gewissen, Freiheit und gesellschaftliche Normen – ein literarisches Schaffen, das weit über ihr Tagebuch hinausgeht.

Anne Frank starb im Frühjahr 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Ihr Vater Otto Frank, der einzige Überlebende aus seiner Familie, veröffentlichte 1947 Auszüge aus dem Tagebuch. Heute ist Anne Franks Werk weltbekannt – als bewegendes Zeugnis der Shoah und als Stimme einer jungen Frau, die schreiben wollte, um gehört zu werden.

Judith Poznan, in Berlin geboren, studierte nach einer Buchhändlerausbildung Literaturwissenschaft und Publizistik in Berlin. Aufenthalte in London prägten ihren weiteren Werdegang. Sie arbeitete sie als freie Kulturjournalistin u.a. für Zeit Online, die Berliner Zeitung und Der Spiegel. Außerdem veröffentlichte sie zwei Romane im DuMont Verlag. Seit 2024 leitet sie im Verlagshaus Jacoby & Stuart die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Alle Infos zu den „Jüdischen Kulturtagen Berlin“ findet ihr hier.

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