Kästners Kino – Das doppelte Lottchen
Die Filmreihe „Kästners Kino“ ist eine Hommage an den Schriftsteller und Drehbuchautor Erich Kästner. Im Rahmen des Familienprogramms im Deutschen Historischen Museum bietet die Reihe an, berühmte Kästner-Verfilmungen kennenzulernen und zu vergleichen.
12.01.2025 und 02.03.2025 – Emil und die Detektive
D 1931, Regie: Gerhard Lamprecht
Als dem zwölfjährigen Emil bei einer Bahnfahrt nach Berlin 140 Mark gestohlen werden, meint er, den Täter im Mitreisenden Grundeis zu erkennen. Emil verfolgt den Verdächtigen quer durch die Stadt und trifft dabei auf Gustav (mit der Hupe), der ihm spontan hilft und eine Gruppe weiterer Kinder organisiert. Durch ihr gemeinschaftliches Handeln gelingt es den Detektiven, den bereits als Taschendieb polizeilich gesuchten Grundeis zu überführen. Publikum wie zeitgenössische Kritik zeigten sich begeistert von Gerhard Lamprechts Verfilmung von Kästners Romandebüt aus dem Jahr 1929. Gelobt wurden die atmosphärische Schilderung des zeitgenössischen Berlin und vor allem das unverbrauchte Spiel der jugendlichen Darsteller:innen.
19.01.2025 und 27.01.2025 – Das doppelte Lottchen
BRD 1950, Regie: Josef von Baky
Luise und Lotte begegnen sich zufällig in einem Ferienheim und sind verblüfft über ihre Ähnlichkeit. Nach anfänglichen Animositäten entdecken die beiden zehnjährigen Mädchen, dass sie Zwillinge sind, die getrennt bei jeweils einem Elternteil aufwuchsen. Der Tausch ihrer Identitäten ist schnell beschlossen: Während die lebhafte Luise zur bislang unbekannten Mutter nach München zieht und sich als Lotte ausgibt, übernimmt die bedächtige Lotte beim Vater in Wien die Rolle von Luise … Josef Bakys Verfilmung folgt weitgehend Kästners 1942 konzipiertem, aber erst 1949 erschienenem Jugendbuch und bewegt sich leichtfüßig zwischen damals brisanten Themen wie Ehescheidung oder Frauen im Berufsleben. Im Prolog des Films tritt Kästner selbst als Erzähler auf, er bleibt auch darüber hinaus präsent: Kästners Off-Stimme kommentiert pointiert Handlung und Figuren, arrangiert Szenen und motiviert Rückblenden.
21.01.2025 und 02.02.2025 – Das fliegende Klassenzimmer
BRD 1954, Regie: Kurt Hoffmann
Wenige Tage vor Weihnachten probt eine Schulklasse Tertianer in einem Jungen-Internat zu Füßen der Zugspitze das selbstverfasste Theaterstück „Das fliegende Klassenzimmer“, als die Schüler kurz vor der Generalprobe in eine handgreifliche Auseinandersetzung mit den Realschülern des Ortes geraten. Eine „prähistorische Fehde“ verbindet die beiden Gruppen. Und was hat es mit dem „Nichtraucher“ genannten Einzelgänger Uthoff auf sich, der in einem ausrangierten Eisenbahn-Nichtraucherwaggon lebt? Erfolgsregisseur Kurt Hoffmann realisierte 1954 die erste Verfilmung von Erich Kästners 1933 erschienenen Jugendbuch „Das fliegende Klassenzimmer“, die sich weitgehend an der literarischen Vorlage orientiert und Hilfsbereitschaft, Solidarität und gegenseitige Unterstützung ebenso thematisiert wie das Spannungsfeld zwischen dem Befolgen und Missachten von Regeln. Mit Justus, dem beliebten Klassenlehrer Dr. Johannes Böck, steht sogar eine positiv gezeichnete, nahezu idealistische Lehrerfigur (keine Seltenheit bei Kästner) als Träger des moralischen Wertekanons im Zentrum der Geschichte.
26.01.2025 und 04.02.2025 – Pünktchen und Anton
BRD/AT 1953, Regie: Thomas Engel
„Warum gibt es arme und reiche Leute?“, fragt sich die gewitzte Pünktchen, Tochter des wohlhabenden Strumpffabrikanten Pogge. Von ihrer mondänen Mutter vernachlässigt, verbringt das Mädchen die meiste Zeit mit ihrem besten Freund Anton, der in ärmlichen Verhältnissen lebt und seine erkrankte Mutter unterstützt. Erfinderisch beschließt Pünktchen, selbständig Geld zu verdienen, um eine Erholungsreise für Antons Mutter zu finanzieren. Thomas Engel, Sohn des Regisseurs Erich Engel, debütierte mit Pünktchen und Anton als Regisseur und Drehbuchautor und bewahrte trotz des Drehortes Wien das Flair der in Berlin angesiedelten Vorlage. Kästner selbst war an der Filmproduktion nicht beteiligt; ein von ihm verfasstes Drehbuch wurde im Vorfeld vom Produzenten als „zu kindertümelnd“ abgelehnt.