... in den Alpenregionen völlig normal. Im Dirndl unterm Weihnachtsbaum – Weihnachten bei unseren österreichischen Nachbarn.
An Weihnachten wirft sich die ganze Familie in Schale, so kennt man das. In Matrosenkleid und Strumpfhose respektive Hemd und Fliege saßen die Kinder schon vor 50 Jahren unterm Weihnachtsbaum und packten ungeduldig ihre Geschenke aus. Und das ist in den meisten Familien auch heute noch so.
Auch südlich des Weißwurstäquators, sprich in Bayern, in und um München und natürlich in Österreich trägt man zu festlichen Anlässen und Familienfeiern festliche Kleidung. Statt Kleider mit Matrosenkragen tragen kleine Mädchen, junge Madln und gestandene Frauen unterm „Christbaum“ Tracht. Jawohl, man feiert Weihnachten im Dirndl. In Österreich gibt es beim Ottoversand eine eigene Rubrik, unter der Trachten und Dirndl für Kinder und Erwachsene verkauft werden. Beim deutschen Pendant muss man da schon etwas genauer suchen. Das liegt natürlich daran, dass die Alpenwelt der natürliche Lebensraum der Tracht, sprich des Dirndls, ist. Hier zieht man das bäuerlich wirkende Kleidungsstück eben auch wirklich an. In Berlin kommt kaum einer auf die Idee, in Tracht zum Weihnachtsgottesdienst in den Berliner Dom zu gehen, in Österreich geht man schon mal im Dirndl zur Mitternachtsmette.
Warten aufs Christkind
Im erzkatholischen Österreich warten die Kinder nicht auf den Weihnachtsmann, sondern auf das Christkind. Am Vormittag putzen die Kinder den Baum, um sich damit die Wartezeit aufs Christkind zu verkürzen. Dieses kommt und geht durchs Fenster, heimlich und in einem unbeobachteten Moment, auch wenn so manches Kind versucht, es zu erwischen.
Im Kreise der Familie verbringt man den Abend, dessen festlichen Abschluss die Mitternachtsmette in der Kirche bildet. Gegessen wird an Heiligabend in Österreich bei den meisten Familien angeblich Karpfen oder Truthahn, es gibt jedoch auch hier eine starke „Kartoffelsalat und Würstchen“-Fraktion. Mit dem Ende des Zweiten Weihnachtsfeiertages ist die Weihnachtszeit jedoch noch nicht vorüber, noch bis zum 6. Jänner (Österreichisch für Januar) dauert die Weihnachtszeit an. Hierzulande hingegen will nach Silvester keiner mehr etwas mit Weihnachten zu tun haben – zumindest die nächsten elf Monate nicht mehr. Ansonsten unterscheidet sich der Rest der Weihnachtsfeiertage nicht wirklich von unserer Berliner Weihnacht. In manch einem österreichischem Haushalt steht der Christbaum sogar bis zum 2. Februar, dem Tag von Maria Lichtmess, dem religiösen Ende der Weihnachtszeit. Das ist aber selbst im Katholischen Österreich den meisten zu lang.