Der Volkspark Jungfernheide hat auf seinen 146 Hektar Fläche nicht nur Wald und Wiesen zum Spazieren, Spielen, Sporteln zu bieten, sondern auch Waldhochseilgarten und Strandbad.
Zugegeben, in Hinblick auf die wahnsinnig laute und wahnsinnig hässliche Autobahn direkt nebenan, könnte die Lage besser sein. Wer von der U-Bahn-Station Jakob-Kaiser-Platz kommt, kriegt jedenfalls erst mal die volle Breitseite grauen Betons ab. Der Eingang zur Jungfernheide erscheint fast wie ein Eintritt in eine andere Welt. Zwei Bärenskulpturen markieren den kompletten Umgebungswechsel. Grau wird Grün, haach, durchatmen!
Klettervergnügen in der Jungfernheide
Hier, an der östlichen Seite des Parks, dauert es nicht lange, und es taucht der große rote Klinker-Wasserturm auf. Von April bis Oktober öffnet normalerweise der Sommergarten und versorgt Parkbesucher und -besucherinnen mit kühlen Getränken, Kaffee, Kuchen und Pizza. Genau dort treffen wir Anjas Familie. Sie und ihre Kinder Chiara und Milan – Sohn Benjamin konnte dieses Mal leider nicht mitkommen – haben eine besondere Mission: Sie wollen klettern. Und zwar gleich hier, im Waldhochseilgarten Jungfernheide.
Wir schauen nach drüben und entdecken zwischen den Bäumen lange Seile. Groß ist das Gelände des Klettergartens, zwischen mehreren Parcours kann hier gewählt werden: „Man muss eine bestimmte Greifhöhe erreichen, danach entscheidet sich, ob man auch den großen Parcours klettern darf“, erklärt Chiara.
Die Achtjährige hat sich schon durch andere Berliner Kletterparks gehangelt, die Jungfernheide findet sie super. Während wir warten, bis Chiaras und Milans Wartenummer dran ist, schlendern wir gemütlich durch den Park. Am Rand der teils unbefestigten Wege liegen dicke, mächtige Baumstämme. „Die weiten Auen finde ich toll hier, und geht man vom Weg ab, dann ist es fast wie im Wald“, sagt Anja. Und wirklich, die großen Laub- und Nadelbäume wirken uralt und filtern die Autobahngeräusche und den Smog fast vollständig aus der Luft.
Aus der Vogelperspektive betrachtet, werden die geometrischen Strukturen der Spandauer Parkanlage sichtbar. Strandbad und Wasserturm bilden die zentralen Punkte, von denen aus mehrere auf beiden Seiten parallel laufende Wege abgehen.
Die Jungfernheide ist inzwischen Landschaftsschutzgebiet und Gartendenkmal, ihren Namen verdankt sie den Jungfern des Spandauer Nonnenklosters aus dem 13. Jahrhundert. Nach ihrer Nutzung als königliches Jagdrevier wurde sie um 1920 nach Plänen des Charlottenburger Gartendirektors Erwin Barth zum Jungfernheidepark gestaltet.
Nun sind Chiara und Milan inzwischen in voller Klettermontur, gleich geht es für die beiden hoch hinaus. Drei Stunden lang können sie sich jetzt von Baum zu Baum hangeln und ihre Grenzen austesten. Wer sich nach dem Klettern abkühlen will, springt einfach in den großen Teich, der liegt genau auf dem Weg des Wassers, das durch den Nonnengrabenkanal vom Spandauer Schifffahrtskanal hinunter in die Spree fließt.
So ist er ständig frisch versorgt und einen Sandstrand gibt es auch. Da fehlt doch eigentlich nur eins: „Eis ist das Wichtigste“, sagt Chiara. Und das gibt’s im Café Sommergarten am Wasserturm!
Wissenwertes zur Jungfernheide
Größe: 146 Hektar, 204 Fußballfelder
Lage: Zwischen Saatwinkler Damm und Heckerdamm, Anfahrt über U Jakob-Kaiser-Platz, S/U Jungfernheide.
Geschichte: Einst Teil des Spandauer Benediktinerinnenklosters, später königliches Jagdrevier, in den Jahren 1920 bis 1926 als Stadtpark angelegt von Gartenbau-direktor Erwin Barth.
Angebote: Freibad und Strandbad, Abenteuerspielplatz, Freilufttheater , Gastronomie, Sportanlagen, Hochseilgarten.