bis 26.05.2026 â Um ein Handwerk im wahrsten Sinne des Wortes geht es in der aktuellen Ausstellung des MEK in Berlin-Dahlem.
Das Flechten â eine Kulturtechnik, tausende Jahre alt und von keiner Maschine bisher ersetzt. Diese Technik zĂ€hlt zu den Ă€ltesten handwerklichen TĂ€tigkeiten der Menschheit ĂŒberhaupt und ist auf der ganzen Welt verbreitet.
In den vier Ausstellungsbereichen âMenschâ, âSchutzâ, âMaterialâ und âMusterâ könnt ihr rund 200 Flechtwerke aus der Museumssammlung sowie diverse Leihgaben entdecken und zum Teil auch ausprobieren.
Kultur des Flechtens
Dass Flechten ein mit der Menschheitsgeschichte verwobenes Kulturgut ist, zeigt die UmhĂŒllung einer Vase aus der SpĂ€tzeit des alten Ăgyptens. Geflochtene HĂŒte, Schuhe, Körbe, StĂŒhle beweisen, wie vielseitig dieses Handwerk sein kann.
Ein echter Hingucker ist ein transparentes, geflochtenes Kleid aus Weide des Designers Dolce und Gabbana, alles von Hand gemacht. Bei einem Exkurs ins Tierreich stoĂen wir auf die faszinierenden Behausungen der Webervögel. Ein Video veranschaulicht, wie der Vogel sein Nest aus Grashalmen nur mit dem Schnabel flicht!
Geniales Handwerk
Bei allen Objekten kommen die grandiosen Eigenschaften von Geflochtenem â nĂ€mlich StabilitĂ€t, Leichtigkeit und FlexibilitĂ€t â zum Vorschein.
Die indischen âLiving Root Bridgesâ aus verflochtenen Luftwurzeln des Gummibaums sind in der Baubotanik auch in Europa Teil der Materialforschung. Es ist wirklich faszinierend, wie viel Potenzial in dieser Technik steckt. Anschaulich werden diese Objekte aus der scheinbar unschlagbaren Verbindung von Naturmaterial und Handwerk ihrem Pendant aus Plastik gegenĂŒbergestellt.
Flechtwerk up to date
Die Ausstellung portrĂ€tiert auch zeitgenössische FlechtkĂŒnstler:innen: Eine merkwĂŒrdige, an eine Rakete erinnernde, Skulptur mit eingeflochtenen bunten Perlen etwa wurde fĂŒr die Ausstellung bei der US-amerikanischen KĂŒnstlerin Nathalie Miebach in Auftrag gegeben. Die KĂŒnstlerin ĂŒbersetzt wissenschaftliche Daten mittels Flechten aus den Bereichen Ăkologie, Klimawandel und Meteorologie in dreidimensionale Objekte.
Der zeitgenössische deutsche KonzeptkĂŒnstler Olaf Holzapfel hat fĂŒr die Ausstellung eigens ein begehbares Weidengeflecht entworfen.
âAll Hands Onâ ist nicht nur informativ, sondern lĂ€dt die Besucher:innen an vielen Stationen dazu ein, selbst kreativ zu werden und sich fĂŒr die Flechtkunst zu begeistern: So ragen zum Beispiel aus einer Wand lange Schaumstoffröhren in den den Raum wie Tentakel.
Einige sind schon zu Zöpfen geflochten, andere laden die Besucher:innen ein, weiterzumachen.
Das umfassende Rahmenprogramm mit offenen WerkstĂ€tten und kreativen Workshops ergĂ€nzt die Ausstellung wĂ€hrend der gesamten Laufzeit. Darunter sind Angebote fĂŒr Kinder und Familien, Workshops und Aktionen in den Sommerferien, aber auch Angebote fĂŒr Schulen.
MEK Museum EuropaÌischer Kulturen, smb.museum/mek