bis 19.04.2020 – Wilhelm und Alexander von Humboldt werden heute als eine der ersten deutschen Kosmopoliten gefeiert. Das Deutsche Historische Museum widmet den Brüdern und ihrem beeindruckenden Leben eine ganze Ausstellung, die auch für Kinder viel bereithält.
Das sind ja zwei schicke Kerle, die uns in der aktuellen Sonderausstellung “Wilhelm und Alexander von Humboldt” im Deutschen Historischen Museum begegnen. Steckbrief Wilhelm: geboren 1767 in Potsdam, gestorben 1835 in Tegel, Steckbrief Alexander: geboren 1769 in Berlin, gestorben 1859 ebenda, beide aufgewachsen im elterlichen Schloss in Tegel.
Die Humboldt-Brüder waren schon als Kinder sehr neugierig, lasen Geschichten über ferne Länder und lernten Fremdsprachen. Wilhelm steckte seine Nase gerne in Bücher, Alexander streifte durch die Natur und sammelte Pflanzen und Tiere, so auch Schmetterlinge, die er unter Gummi Arabicum konservierte. Ein kleines, kostenfreies Heftchen leitet Kinder mit Rätselseiten unterhaltsam durch die Ausstellung und stellt dabei die Brüder als Sammler und Forscher vor.
Als Kosmopoliten werden sie auch heute noch gefeiert. Ausgehend von den sehr unterschiedlichen Lebenswegen Wilhelm und Alexander von Humboldts verdeutlicht die Ausstellung das Verhältnis von Wissen und Macht, Reisen und Erkenntnis, Mensch und Natur.
Das Krokodil sieht fast echt aus! Doch es ist aus Marmor. Als Alexander von Humboldt die antike Skulptur das erste Mal sah, war er gerade von einer mehrjährigen Amerika-Reise zurückgekehrt.
Mit echten Krokodilen kannte er sich aus. Schließlich hat er am Rio Magdalena in Kolumbien neben Krokodilen sein Zelt aufgeschlagen und er hat diese Tiere auf seiner Reise gezeichnet und seziert. Nun interessierte ihn, wie naturgetreu der Bildhauer gearbeitet hatte und er kritisierte sofort die Machart der Zähne und der Krallen.
Dies ist nur eine der vielen Stationen in der Ausstellung an der das enzyklopädische Wissen dieses Forschers zu Tage tritt. Während Alexander 8000 km durch die Regenwälder und Anden Südamerikas reiste, durchquerte Wilhelm mit seiner Familie auf dem Maulesel die Pyräneen. Die Humboldts reisten als Diplomaten, Wissenschaftler und Touristen zu zahlreichen Schauplätzen des politischen Geschehens.
Vor dem Hintergrund der politischen, technischen und kulturellen Entwcklungen des ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts untersucht die Ausstellung, wie sich die Perspektive auf den Menschen und seine Umwelt unter dem Einfluss der Wissenschaft veränderte.
Die Brüder Humboldt setzten für ihre Forschungen alle Sinne ein. Daran anknüpfend bietet die Ausstellung eine Vielfalt an interaktiven Stationen: Wie schreibt es sich mit einer Gänsekielfelder, wie klingen Originalbriefe und wie duften spezifische Dinge und Orte, z.B. der Moschusgeruch eines Krokodils, oder Schwefelgase aus einem Vulkankrater? Eine inklusive Ausstellungsgestaltung mit Gebärdensprachvideos und Texten in Braille, sowie Führungsangebote für Schulkassen und Familien runden das Programm ab.
Überwältigt von der unermesslichen Auffassungsgabe, dem Gestaltungswillen und Wissensdurst der beiden Brüder kann ich diese tolle Ausstellung allen neugierigen Kindern und ihren Familien nur wärmstens weiterempfehlen!
Ferienprogramm „Forscherdrang und Wissensdurst“ am 04./05.02.2020, 14:00, 06.02.2020, 11:00, für Kinder von 8 bis 12 Jahren, Familienführung am 09./23.02.2020, 14:00, für Familien mit Kindern von 8 bis 12 Jahren, Ausstellung bis 19.04.2020, Deutsches Historisches Museum, Unter den Linden 2, 10117 Berlin-Mitte, dhm.de