Von Anna bis Zeno – Fotografin Claudia Casagrande hat für uns neun Kinder portraitiert, die von Hockey bis Tennis die unterschiedlichsten Sportarten ausüben, die wir euch im Folgenden ein wenig vorstellen möchten. Für diese und so gut wie jede andere denkbare Disziplin existieren Sportvereine in der Stadt – bei dem riesigen Angebot den Durchblick zu behalten, ist nicht einfach.
Sport soll Spaß machen! Das sagt auch der Begriff selbst. Er kommt nämlich ursprünglich von dem lateinischen Begriff deportare, was so viel heißt wie „sich zerstreuen“ oder „sich vergnügen“. Umso besser, dass Sport zusätzlich noch zur Gesundheit der Kinder beiträgt. Die Ergebnisse der Studien der Robert-Bosch-Stiftung zeigen, was einen schon der gesunde Menschenverstand vermuten lässt: Viel Bewegung im Kindesalter ist für die gesunde Entwicklung wichtig. Bewegung heißt dabei auch Toben und Klettern im Park, Seilspringen oder Purzelbäume. All das stillt den natürlichen Bewegungsdrang der Kinder.
Zusätzlich können aber bestimmte Sportarten gezielt motorische Fähigkeiten schulen sowie Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Reaktionsvermögen. Eine Mannschaft, ein Verein kann zur bedeutenden Bezugsgruppe für Kinder werden, in der sich die Heranwachsenden unabhängig von Elternhaus und Klassenverband einbringen und ausprobieren können.
Nicht zuletzt werden dabei auch wichtige soziale Fähigkeiten vermittelt: Teamfähigkeit, Fair Play, am Ball bleiben und mit zeitweisen Formschwächen ebenso wie mit Niederlagen umgehen zu können – dieser Sportsgeist zahlt sich im ganzen Leben aus. Auch unsere neun Titelkinder haben teilweise ein wenig gebraucht, um ihren Sport für sich zu entdecken, alle teilen aber den Spaß an der sportlichen Herausforderung, ob auf Kufen übers Eis tanzend wie Svea, den Tennisschläger schwingend wie Zeno oder als Baseball-Nachwuchstalent wie unser Julian.
Baseball
In den USA längst Nationalsport gehört Baseball in Deutschland eher noch zu den Geheimtipps. Verhältnismäßig wenige Angebote gibt es bisher. Doch wie das mit Trends manchmal so ist – das kann sich schnell ändern. Hat sich erst mal herumgesprochen, dass die Ballsportart vor allem Geschicklichkeit und Zielgenauigkeit im Fangen, Werfen und Schlagen trainiert und dabei noch eine Menge Spaß macht, könnte sie für Kinder ein echter Renner werden.
Dann spielen auch hierzulande bald alle nach den Regeln des New Yorker Knickerbocker Baseball Clubs. Die stellte der Club für das Spiel schon vor über 100 Jahren auf und bis heute hat sich daran (fast) gar nichts geändert.
Offen für alles: Viele Jahre hat Julian Fußball im Verein gespielt, auch Breakdance, Boxen, Capoeira, Schwimmen, Schlittschuhlaufen und Skifahren zählen zu seinen sportlichen Leidenschaften. Sogar einen Kindermarathon ist der vielseitig interessierte und talentierte Sportler schon gelaufen, der seit einem Jahr zusätzlich auch noch Baseball spielt.
Eiskunstlauf
Ob Lutz, Rittberger oder Axel – die Figuren, die Eiskunstläufer und -läuferinnen präsentieren, sehen viel eleganter und beeindruckender aus, als ihre Namen klingen. Spätestens seit Katharina Witt bei ihren ersten Olympischen Spielen 1984 in Sarajevo über das Eis glitt, wurde die Sportart in Deutschland von vielen bestaunt.
Ein gutes Alter, um sich mit dem glatten Untergrund vertraut zu machen, ist mit vier bis fünf Jahren. Auf dem Eis lernen die Kinder, das Gleichgewicht zu halten und den Körper zu koordinieren. Manche Vereine bieten Kurse für Kinder an. Für Freizeit-Eiskunstläufer gibt es im Winter vielerorts auch Eislaufbahnen im Freien. Die Schlittschuhe können dort für ein paar Euro geliehen werden. Dann kann man dick eingepackt über den Boden gleiten und sich die Winterluft ins Gesicht wehen lassen.
Ihren Bewegungsdrang lebt Svea auch außerhalb der Eislaufhalle aus – auf Bäume klettern, Fahrradfahren, Seilspringen – die kleine Sportlerin ist trotz ihrer grazilen Erscheinung erstaunlich robust. Im Kindergartenalter hat sie sich als Ballettschülerin ausprobiert, bevor sie im Feriencamp das Inliner fahren gelernt hat und darüber auf die Idee mit dem Eiskunstlauf kam, der für sie die perfekte Mischung aus Kraft, Ausdauer und Tanz darstellt.
Basketball
10.000 Dribbler hält ein Basketball der NBA durch, bevor ihm die Luft ausgeht. Auch die Spieler und Spielerinnen dieser Sportart kommen ganz schön ins Schwitzen. Neben Ausdauer und Schnelligkeit geht es beim Basketball aber auch um Teamgeist. In dem Mannschaftssport lernen die Kinder miteinander zu spielen und fair zu agieren.
Sieben Jahre ist ein gutes Einstiegsalter, dann hängt der Korb natürlich noch etwas niedriger, als die üblichen 3,05 Meter. Ende des 19. Jahrhunderts wurden als Körbe noch Behälter aus der Pfirsichernte benutzt. Die Idee selbst ist noch viel älter: Bereits bei den Inkas, Mayas und Azteken wurde Basketball gespielt.
Die athtletische Elfjährige tanzt gerne, hat schon geturnt und geht zweimal wöchentlich zu einem Selbstverteidigungskurs. Am meisten Freude hat Keysha jedoch seit zwei Jahren beim Basketball, wo sich ihr Mädchenteam seitdem stetig verbessert und zu einer eingeschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen ist.
Auch wenn innerhalb ihres Vereins durchaus der Leistungsgedanke zählt und Talente gezielt gefördert werden, steht der Spaß am Spielen im Vordergrund.
Tanz
Ob kreativer Kindertanz, Ballett, Breakdance oder Hip Hop – für Kinder ist Tanzen ideal, um ihnen Spaß an Bewegung zu vermitteln. Zusätzlich trainieren sie Rhythmusgefühl und Musikalität. Kindertanz und Ballett kann schon in ganz jungen Jahren begonnen werden, viele Tanzstudios bieten auch Hip-Hop-Kurse für Kinder zwischen neun und zwölf Jahren an.
Oft erlernen sie dann im Team neben den typischen Bewegungen eine bestimmte Choreographie, die synchron getanzt wird. Wer will, fährt auf die großen Tanz-Contests des Landes und misst sich mit anderen großen und kleinen Hip Hoppern.
Romy tanzt seit sie drei Jahre alt ist – über kreativen Kindertanz ist sie zum Ballett gekommen. Mit genauso viel Begeisterung tanzt sie seit etwa anderthalb Jahren Hip Hop. Andere Sportarten hat sie ausprobiert, jedoch hat ihr der raue Ton beim Fußball diesen Sport rasch vermiest.
Ihr zweijähriger Ausflug in die Leichtathletik scheiterte am Sportplatzmangel, aufgrund dessen der Kurs in die Halle verlegt werden musste. Denn Romy hat vor allem Freude an Bewegung im Freien, so nimmt sie seit zwei Jahren auch mit Leidenschaft im Sommer an Segelkursen teil, aber es bleibt dabei: Tanzen ist Romys Ding.
Hockey
Wer Hockey spielt, trainiert Schnelligkeit,Ausdauer, Geschicklichkeit und Koordination. Es ist ein sogenanntes körperloses Spiel, das heißt, niemand darf gedrängt oder geblockt werden, und der Einsatz der Schläger hat ganz bestimmte Regeln. Spielerisch können die Mädchen und Jungen schon unter sechs Jahren über den Platz fegen. Richtig los geht es in den meisten Vereinen dann erst mit sieben oder acht Jahren.
Da eine gute Ausrüstung wichtig ist, kommen hier meist auch Kosten auf einen zu: Hallen- und Feldschläger gibt es jeweils für ca. 30 Euro. Außerdem gehören noch Schuhe, Schienbeinschoner, Mundschutz und Handschuhe zur Grundausstattung.
Die Zwillinge machen viel zusammen, so ist Hannes schon zum Ballett gekommen, Anna zum Fußball, was dann aber jeweils doch nicht so ganz das Richtige war. Schon immer fanden sie Ballspiele großartig, im Hockey haben sie dann ihre gemeinsame sportliche Leidenschaft gefunden …
Sport ist der ganzen Familie wichtig, sonst wäre das Programm mit vier Mal Training in der Woche und Turnieren am Wochenende auch schwierig zu bewältigen. Ihre Eltern schätzen den Sport sehr als Ausgleich zur Schule und dass er Mannschaftsgeist und Teamfähigkeit fördert.
Anna und Hannes ihrerseits finden es toll, Teil einer Mannschaft zu sein, beim Training ihre Freunde zu treffen und natürlich macht es auch riesigen Spaß, ein Tor zu schießen und zu gewinnen. Seit letztem Sommer spielen sie zusätzlich Golf und haben es schon fast bis zur Platzreife gebracht, so dass der Plan, bald gemeinsam als Familie auf den Golfplatz gehen zu können, in greifbare Nähe rückt.
Schwimmen
Schon für Säuglinge ist das Wasser ein spannendes Element. Neben dem Spaß am Planschen entwickeln die Babys im Wasser ein Gefühl für ihren Körper und bewegen sich ganz intuitiv. Später, mit vier bis sechs Jahren lernen, die meisten Kinder,ohne Hilfe der Eltern über Wasser zu bleiben. Es werden zahlreiche Schwimmkurse angeboten, in denen sie die richtige Technik erlernen.
Preislich beginnen diese bei circa 70 Euro, je nach Dauer. Wer nach den Basics noch nicht genug hat, krault bald schon durch’s Wasser oder lernt den Schmetterlings- oder Delphinstil. Schwimm-Star Michael Phelps war bei seinen ersten Olympischen Spielen übrigens erst 15 Jahre alt.
Sie ist zwar noch dabei, es zu lernen, aber Schwimmen ist die erklärte Lieblingssportart der Sechsjährigen, die sich ansonsten aber auch mit Freude beim Kinderturnen, Schlittschuhfahren und der Eurythmie im Waldorfkindergarten bewegt. Eine echte Spitzenleistung bringt Klara beim Seilspringen zustande – 71 Mal rückwärts springen hat sie schon geschafft!
Tennis
Wer mag, schlägt schon mit fünf Jahren seine ersten Bälle über das Netz. Manche Vereine bieten Kurse für die ganz Kleinen mit extra kleinen Schlägern und extra weichen Methodik-Bällen an. Dann kann schon früh das Ballgefühl entwickelt werden. Tennis ist eine Schlagsportart, die schon im 13. Jahrhundert ausgeübt wurde. Die ersten dreihundert Jahre soll es mit der flachen Hand gespielt worden sein. Erst danach kam der Schläger zum Einsatz.
Schwimmen mochte Zeno schon als kleiner Junge, dann fand er zwei Jahre lang große Freude am Hockeyspiel, doch als im Alter von acht Jahren der Umzug in eine andere Nachbarschaft anstand, gab es dort keinen naheliegenden Verein. So kam er zum Tennis, worin er sich seitdem zu Hause fühlt.
Auch das Schwimmen gewann nach dem Umzug wieder an Bedeutung, inzwischen besitzt der Elfjährigen das Freischwimmerabzeichen in Gold.
Fußball
Cristiano Ronaldo, der mehrfache Weltfußballer des Jahres, schwört auf buntes Schuhwerk beim Kicken. Bunte Stollen sehen blitzschnell aus, findet er. Kinder wissen: Auf die Schuhe kommt es beim Fußball nicht an. Bolzen geht auch in Jogginghose und Turnschuhen. Damit ist Fußball eine der Sportarten, die man mit einfachen Mitteln auf der nächsten Wiese ausprobieren kann.
Koordination, Ausdauer, Schnelligkeit und Teamgeist werden hier trainiert. Wer es gerne ein bisschen professioneller hat, kann sich an die unzähligen Fußballvereine in der Umgebung wenden. Hier wird mit vier Jahren angefangen zu kicken. Eltern sollten genau beobachten, ob es dabei noch um den Spaß am Spiel geht. Oftmals nehmen schon die Kleinsten an Turnieren teil – das kann Stress bedeuten und der hat bei Kindern nichts zu suchen.
Fußball war schon immer seine Leidenschaft. Samuel spielt, seitdem er vier Jahre alt, ist im Verein und wollte lange Profifußballer werden. Der Zehnjährige ist vielseitig talentiert, hat sich schon in Akrobatik, Klettern, Skaten und Skifahren ausprobiert.
Während eines Auslandsaufenthalts mit seiner Familie in Äthiopien trainierte er in der Mannschaft der Deutschen Botschaftsschule Fußball und ist dort zum Capoeira, Reiten und Voltigieren gekommen. Die Silbermedaille beim Reitwettkampf in Addis Abeba zählt zu seinen schönsten sportlichen Erlebnissen.
Für Kinder, die in Berlin einen Sportverein suchen: Auf der Seite des Berliner Sportbundes werden Suchende fündig: lsb-berlin.net
Für Kinder, die in München eine Sportverein suchen: Auf der Seite der Münchner Sportjugend werden Suchende fündig: msj.de