Kennt ihr schon WooW Books? Heldenstücke hat die Lektorin des tollen Kinderbuchverlags Neele Bösche zum Interview getroffen und Spannendes über das erste Programm und darüber erfahren, wie ein Buch entsteht...
Willkommen, WooW Books!
Im Herbst veröffentlichen die Verlage die allermeisten neuen Bücher. Dieses Jahr ist zum ersten Mal WooW Books als ein neuer Verlag dabei, der einzig und allein Bücher für Kinder herausbringt. Tolle Sache! Wir haben mal die Lektorin von WooW Books Neele Bösche gefragt, was ihre Bücher so besonders macht. Das Interview lest ihr hier. Und wir haben eine fachliche Meinung eingeholt: Die siebenjährige Ava hat eines der ersten WooW-Bücher, das Adventskalenderbuch „Verzauberte Weihnachtszeit“, für uns gelesen.
Heldenstücke: Warum heißt der Verlag WooW Books? Ist mit „Woow“ ein Hundebellen gemeint?
Neele Bösche: Ein Hundebellen ist mit „WooW“ nicht gemeint, obwohl wir das schon öfter gefragt wurden. „WooW“ ist ein erfundenes Wort, das sich aber an das englische Wort „wow“ anlehnt, mit dem man ja ausdrückt, wie begeistert man von etwas ist. Wir hoffen, dass unsere Bücher beim Lesen ein „Wow“-Gefühl herbeizaubern, darum haben wir unseren Verlag „WooW Books“ genannt.
Was sind WooW Books – sind sie anders als andere Kinderbücher?
Wir haben ganz unterschiedliche Bücher im Programm, aber eines haben alle gemeinsam: Sie sind spannend, fantasievoll und auf jeden Fall besonders! Die Bücher sind für Kinder zwischen sieben und elf Jahren gedacht. Man kann die Bücher natürlich alle selbst lesen, einige kann man sich aber auch aber super vorlesen lassen – zum Beispiel „Die Königlichen Kaninchen von London“ oder das Adventskalenderbuch „Verzauberte Weihnachtszeit“.
Mit wie vielen Büchern startet der Verlag? Und wie geht es dann weiter?
Wir starten erst einmal nur mit sechs Büchern. Aber mit der Zeit wird unser Verlag wachsen, und dann wird das Programm auch größer.
Haben Sie in dieser kleinen, feinen Auswahl noch einen geheimen Favoriten?
Oh, das ist eine schwierige Frage, weil ich jedes Buch auf seine Weise toll finde! Aber wenn ich mich entscheiden muss, wähle ich „Loranga“ als Geheimtipp aus. Loranga ist nämlich ein richtig außergewöhnlicher und wunderbarer Papa, den sich wahrscheinlich jedes Kind wünscht! Er denkt sich lauter lustigen Unsinn aus, und es bringt großen Spaß, das Buch zu lesen.
Was macht eine Lektorin in einem Kinderbuchverlag?
Die meisten denken, dass man als Lektorin viel, viel, viii…el liest – und das stimmt auch, weil man eine Menge Manuskripte und Buchideen zugeschickt bekommt. Aber in Wirklichkeit umfasst die Arbeit im Lektorat noch mehr: Man begleitet die Autoren von der ersten Idee bis zum gedruckten Buch. Wenn man von der Idee eines Autors begeistert ist und der Verlag sich dazu entscheidet, das Buch herauszugeben, beginnt die Zusammenarbeit mit dem Autor. Zunächst einmal gibt man ihm Tipps, wie die Geschichte noch besser werden könnte. Und wenn die Geschichte fertig ist, hilft man dem Autor, den Text sprachlich zu verfeinern. Die meisten Kinderbücher haben Bilder, darum sucht man als Lektorin nach einem Illustrator, dessen Stil gut zu der Geschichte passt. Mit dem Illustrator bespricht man, wie viele Bilder er malen und wie das Cover des Buches aussehen soll. Verlage veröffentlichen allerdings nicht nur Bücher von deutschen Autoren, sondern sie schauen sich auch im Ausland um, um die Rechte für eine Übersetzung zu kaufen. Für unser erstes Programm haben wir ein Buch aus England und zwei Bücher aus Schweden gekauft, und ich habe Übersetzer für die Bücher beauftragt. Als Kinderbuchlektorin macht man also viele spannende Sachen und beschäftigt sich jeden Tag mit tollen Geschichten und schönen Bildern – es ist ein sehr schöner Beruf!
Wie viele Menschen arbeiten sonst noch daran, um ein Buch entstehen zu lassen?
An der Entstehung eines Buches sind neben dem Autor, Illustrator und Lektor noch eine Reihe von anderen Menschen beteiligt. Da gibt es beispielsweise die Herstellungsabteilung: Hier wird das fertige Manuskript ins Buchformat gesetzt, und die Illustrationen werden in den Text eingefügt. Außerdem kümmert sich die Herstellung um die Ausstattung des Buches (welches Papier das Buch haben soll, ob der Buchumschlag eine besondere Lackierung bekommt etc.) und um vieles mehr. In der Regel haben Verlage auch ein Marketing, das für die Bewerbung des Buches zuständig ist und eine Presseabteilung, die sich um Presseanfragen, Lesungen und Veranstaltungen rund um das Buch und den Autor kümmert. Und dann braucht man noch Mitarbeiter, die sich mit Rechten und Lizenzen beschäftigen – denn für ein Buchprojekt müssen zum Beispiel Verträge mit allen Urhebern geschlossen werden. Wichtig ist auch, dass man einen Vertrieb hat, der dafür sorgt, dass die Buchhändler das Buch in ihrem Laden liegen haben.
Eines Ihrer Bücher, „Loranga – der beste Papa der Welt“, hat Barbro Lindgren geschrieben: Hat sie etwas mit der Pippi-Langstrumpf-Erfinderin Astrid Lindgren zu tun?
Barbro Lindgren ist nicht mit Astrid Lindgren verwandt, obwohl die zwei zufällig denselben Nachnamen haben. In ihrem Heimatland Schweden ist Lindgren aber ein typischer Nachname, so wie bei uns Müller oder Meier. Trotzdem gibt es eine Verbindung zwischen Astrid Lindgren und Barbro Lindgren. Astrid Lindgren war ja nicht nur Autorin, sondern sie hat auch als Lektorin in einem Kinderbuchverlag gearbeitet. Und als Barbro Lindgren ein Manuskript eingeschickt hat, hat Astrid Lindgren ihr Talent erkannt. Astrid Lindgren war übrigens eine große Bewunderin von „Loranga“!
Lesetipp von Ava (7): Verzauberte Weihnachtszeit
Es geht um einen Jungen, der Yusuf heißt und seine Familie, die aus einem Land kommen, wo Krieg herrscht. Martha und Ihr Familie leben in Schweden und nehmen Yusuf bei sich auf. Er zieht in Marthas Zimmer, das findet Martha natürlich gar nicht gut.
Mir hat gut gefallen, dass Martha Yusuf sich gegenseitig helfen und dann auch Freunde werden. Das Buch ist sehr, sehr spannend und auch ein bisschen traurig. Ich mag Martha. Und Streitigkeiten mit besten Freundinnen kenne ich auch. Aber zum Glück vertragen wir uns immer wieder. Die Bilder sind so schön, besonders wenn es darauf schneit. Sogar die etwas gruseligen Dinge sind schön gemalt!
Siri Spont: Verzauberte Weihnachtszeit, Ein Adventsbuch in 24 Kapiteln, 09/2017, Woow Books, ab 7 Jahre, 18 Euro/ 18,50 Euro
Dieser Artikel ist in Kooperation mit HELDENSTÜCKE entstanden. Heldenstücke ist ein crossmediales Projekt für Kinder- und Jugendmedien von der Agentur Literaturtest und dem Buchgroßhändler KNV. Auf heldenstuecke.de, auf einem eigenen Facebook-Kanal sowie im gleichnamigen Print-Magazin, das im Buchhandel ausliegt, werden die besten Geschichten für Kinder bis zwölf Jahre vorgestellt. Eltern erhalten mit den KNV-Bestsellerlisten und vielen Expertentipps Orientierung auf dem Markt der Bücher. Auf dem YouTube-Kanal „Tales & more“ sowie über Instagram präsentieren drei Vlogger zweimal in der Woche neue Jugendbücher und mehr. Das „Heldenstück des Monats“ stellt Highlights aus der Heldenstücke-Redaktion vor – Medien, Projekte, Neuigkeiten.