Thomas Biller ist einer derjenigen, die die School of Life nach Berlin brachten. Er ist studierter Philosoph, professioneller Koch und TV-Produzent. Wir haben dem zweifachen Vater unsere 7 Fragen gestellt.
Die School of Life Berlin ist ein Ort, an dem Workshops rund um Themen wie Selbstbewusstsein, Familie und Liebe veranstaltet werden und sich ausgetauscht wird. Eines der Gesichter hinter The School of Life ist Thomas Biller. In London wurde er aufmerksam auf die von Alain de Botton gegründete Bildungseinrichtung. Seit 2015 baute er die School of Life Berlin mit auf, die seit dem April 2016 Seminare, Workshops, Talks und Vorträge anbietet.
Thomas Biller wurde 1963 in Niederbayern geboren und studierte ursprünglich nach dem Abitur an der LMU München Literaturwissenschaft und Philosophie. Während seines Studiums fing er an, bei Film- und Fernsehproduktionen zu arbeiten. Ab Mitte der 90er Jahre produzierte er dann auch mit seinen eigenen Produktionsfirmen TV-Sendungen für verschiedene deutsche Fernsehsender. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Comedy-Shows. Eines seiner größten Hobbys ist das Kochen, so erfüllte er sich 2012 einen langjährigen Traum und lernte an der Le Cordon Bleu Culinary School in London professionell kochen und die Kunst der Pâtissiere. Weitere Lieblingsbeschäftigungen von ihm sind das Hörbücherhören, Rennradfahren und Tennisspielen.
Nachdem er 13 Jahre verheiratet war, lebt er jetzt von seiner Frau getrennt. Seine Tochter ist 12 Jahre, sein Sohn 17 Jahre alt. Wie er die Teenager-Zeit seiner Kinder erlebt und was man zu schätzen lernt, wenn man die Kinder nicht täglich sieht, hat uns Thomas im Interview verraten.
Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du Kinder hattest?
Ich denke, ich habe mir wahrscheinlich zu wenig vorgestellt und war daher von vielem überrascht und natürlich auch überfordert – im Positiven, wie im Negativen. Ich hatte niemals damit gerechnet, was für ein unfassbares Erlebnis eine Geburt ist und wie schön und aufregend die ersten Tage mit dem Kind zu Hause waren. Ich hatte aber auch keine gute Vorstellung davon, was Kinder für die Partnerschaft bedeuten und welche Auswirkungen sie – insbesondere für die Frau – auf Beruf und Karriere haben. Der ein oder andere Workshop bei The School of Life hätte mir wahrscheinlich geholfen, diese Herausforderungen besser zu bewältigen.
Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Von Anfang an recht konsequent und klar. Vor allem gab es von meiner Ex-Frau und mir keine unterschiedlichen Signale an die Kinder. Ich muss aber auch sagen, dass die Kinder es uns extrem leicht gemacht haben, sie „zu erziehen“. Jetzt sind die Kinder 17 und 12 Jahre alt und ich versuche, ihnen sehr viel Vertrauen zu schenken. Bisher klappt das sehr gut.
Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kinder bist?
Da ich die Kinder nicht jeden Tag sehe, stellt sich die Frage für mich eher umgekehrt. Was tust du am liebsten, wenn du die Kinder hast? Antwort: Erfahren, was sie erlebt haben und was sie beschäftigt. Und: für sie kochen. Was sie sehr schätzen, glaube ich.
Was finden deine Kinder richtig blöd an dir?
Ich habe sie gefragt und es ist ihnen nichts eingefallen. Ich denke, da hilft natürlich, dass wir nicht jeden Tag zusammen sind. Aber offenbar sind unsere gemeinsamen Vorstellungen vom Umgang miteinander, vom Lebensstil und natürlich auch von moralischen, politischen und gesellschaftlichen Vorstellungen nicht sehr weit voneinander entfernt. Ganz anders als das im Verhältnis von meinen Eltern und mir war.
Was ist das Schönste am Leben mit Kindern?
In den unterschiedlichen Lebensphasen der Kinder waren das andere Dinge. Jetzt, wo sie beide Teenager sind, ist es natürlich wahnsinnig schön mitzuerleben, wie sich ihre Persönlichkeiten entfalten, wie sie die Herausforderungen angehen und meistern, wie sie ihren Weg suchen und finden. Das mitzuerleben und seine eigene Entwicklung und Teenagerzeit noch einmal gespiegelt zu bekommen ist toll. Außerdem liebe ich es, mit meiner Tochter FC Bayern-Siege zu bejubeln und mit meinem Sohn Football-Spiele zu schauen.
Was ist euer liebstes Familien-Rezept?
Ein absolutes Lieblingsrezept gibt es nicht. Zu den Favoriten gehören aber auf jeden Fall: Rosmarin-Hühnchen mit Eierspätzle, Gemüse-Risotto, Wokgerichte, Kaiserschmarrn und Rohrnudeln.
Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
Ich muss zugeben, dass wir sehr wenig gemeinsam unternehmen, einerseits weil ich sehr viel arbeite und anderseits weil die Interessen einer 12-Jährigen und eines 17-Jährigen schwer unter einen Hut zu bekommen sind. Freunde treffen ist jetzt definitiv wichtiger als etwas mit dem Vater zu unternehmen. In der Vergangenheit sind wir oft zu Alba-Spielen gegangen, Sonntagmorgen ins Wellenbad am Spreewaldplatz oder haben das Wochenende in unserem Wochenendhaus bei Wandlitz verbracht.