Sommer, Sonne, Strand und Meer passt einfach unglaublich gut zusammen. Auf Sardinien bekommt man noch viel mehr: im Landesinneren kann man wundervolle Wanderungen auf den Bergen unternehmen oder mit dem Boot die azurblauen Buchten abklappern. Ein Reiseziel für die ganze Familie.
Sardinien ist nach Sizilien die zweitgrößte Insel des Mittelmeeres und besticht durch viele lange Sandstrände, türkisblau schimmernde und beinahe tropisch anmutende Buchten und mildes Mittelmeerklima. Die Badesaison beginnt Ende Mai und das Meerwasser bleibt bis weit in den Oktober hinein angenehm warm. In der Hochsaison von Mitte Juli bis zum italienischen Feiertag Ferragosto (15. August) ist die Insel voll, teuer und sehr heiß. Außerhalb dieser kurzen Boomzeit sind viele Strände geradezu einsam, und wenn ihr nicht nur am Strand liegen und baden wollt, ist dann die beste Reisezeit für Sardinien. Gerade einmal 800 Kilometer fahrt Ihr von München zum Fährhafen Livorno. Der Trip ist also auch mit jüngeren Kindern oder für eine Woche Herbstferien ganz gut zu machen. Die Insel ist weitläufiger als man zunächst denkt, denn Autofahrten abseits der Schnellstraßen sind eine kurvenreiche und zeitraubende Angelegenheit. Für eine normale Urlaubsreise müsst Ihr Euch also für eine Region der Insel entscheiden, was gar nicht so einfach ist.
Zauberhafte Landschaft im Norden
Die Gallura im Norden ist landschaftlich besonders reizvoll. Hier sprenkeln riesige Granitbrocken die Landschaft und ein Teil der Küste besteht aus rotem Porphyr, der wie auch Granit zu besondes skurilen Formen verwittert. Ein langer, kaum hinterbauter Sandstreifen mit mehreren Buchten westlich von Santa Teresa ist der beste Badeplatz der Region. Um den beliebten Ort Palau gibt es dagegen nur kleine Badebuchten. Südlich von Palau beginnt die Costa Smeralda, einst beliebtes Domizil der Superreichen und immer noch eine der teuersten Ecken der Insel.
Die schönsten Sandstrände der Insel
Die beliebtesten Badeziele mit langen Sandstränden findet Ihr an der Ostküste rund um den Ferienort Budoni sowie an der Costa Rei und um Villasimius an der Südspitze der Insel. Nicht ganz so bekannt, aber auch sehr reizvoll sind die Strände um Arbatax und beim kleinen Ort Chia, der westlich von Cagliari liegt. Die Westküste Sardiniens ist rauher und selbst im Hochsommer beinahe einsam. Besonders eindrucksvoll sind die langen Sandstrände der Costa Verde, an denen die Meeresschildkröte Caretta ihre Eier ablegt. Sie enden in der endlosen Dünenlandschaft bei As Piscinas. Etwas weiter nördlich folgt die windumtoste Halbinsel Sinis mit ihren schneeweißen Feinkiesstränden, deren Sand aussieht, als hätte jemand Milchreis verstreut. Im Nordwesten der Insel ist Alghero das touristische Zentrum. Aus dem Hafen unterhalb der Stadtmauer der mittelalterlichen Altstadt fahren Ausflugsboote zur Tropfsteinhöhle Grotta di Nettuno, die nur vom Meer zugänglich ist, oder zum »dolphin watching« in der Bucht.
Das Outdoormekka um Dorgali
Das Landesinnere Sardiniens ist bergig und die beliebteste Wanderregionen sind Supramonte und Gennargentu, die beiden höchsten Gebirgszüge der Insel. Die Kleinstadt Dorgali ist eines der Zentren des Outdoortourismus. Sie liegt nahe der Steilküste des Golfes von Orosei. Hier schmiegen sich kleine Buchten in die schroffe Küstenlinie, die man nur zu Fuß oder mit dem Boot erreichen kann. Da in diesen Buchten das Wasser besonders blau und der Sand strahlend weiß ist, sind die Bootsfahrten dorthin sehr beliebt. Besonders bekannt sind die Cala Goloritze und die Cala Luna.
Ausflüge ins Inselinnere
Eines unserer erklärten Lieblingsziele im Landesinneren liegt im Südwesten Sardiniens. Die Region heißt Marmilla. Neben netten kleinen Orten gibt es hier drei Tafelberge. Der größte von ihnen ist die Giara di Gesturi und oben auf der Hochebene leben wilde Kleinpferde. Sie weiden das ganze Jahr auf dem Plateau, das mit seinen flachen Tümpeln und vielen knorrigen Korkeichen eine ganz besondere, stille Schönheit ausstrahlt. Eine kurze Wanderung führt zur Wasserfläche des Pauli Maiori, an dem fast immer einige Pferde weiden. Direkt neben der Giara di Gesturi ist außerdem Su Nuraxi, einer der größeten Nuraghenkomplexe der Insel, zu sehen.
Die Nuraghen – Spuren einer alten Kultur
Historisch Interessierte stoßen auf Sardinien auf Relikte einer sehr alten und wenig erforschten Kultur. In Trockenbauweise errichtete Türme, die sogenannten Nuraghen, sind die auffälligsten Spuren eines Volkes, das die Insel in der Bronzezeit bewohnte. Außerdem hat man aus dieser Zeit Figuren gefunden, die hauptsächlich Krieger und Tiere darstellen – kleine Figuren aus Bronze und riesige Figuren aus Stein. Die großen Steinkrieger tauchten am Monte Prama auf der Halbinsel Sinis auf, als ein Bauer sein Feld pflügte und sind heute in den historischen Museen von Cabras und Cagliari zu sehen. Noch älter sind die Domus de Janas, Grabhöhlen im Fels. Es gibt sie ebenfalls an vielen Stellen auf der Insel. Unsere Kinder erforschten fasziniert die Turmruinen mit ihren Treppen und Gängen. Auch die kleinen Höhlen, von denen man einige über Leitern betreten kann, sind spannend und machen den Besuch archäologischer Stätten zum kleinen Abenteuer.
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