Bis 13.01.2019 – Die koreanische Künstlerin Lee Bul zeigt in der Ausstellung „Crash“ im Gropius Bau ihr vielfältiges Schaffen zwischen Installations- und Performancekunst. Wir haben uns in den aufregenden Erlebnisparcours begeben und waren hellauf begeistert.
Gleich vorneweg: In der Ausstellung der koreanischen Künstlerin Lee Bul ist ein Raum schöner und ergreifender als der andere. Wo anfangen und wohin wieder zurückkehren? Visionäre Städte aus Kristall, Objekte aus Perlmutt, Monster, Cyborgs und ein silberfarbener Riesenzeppelin – hier treffen Träume, Ideale und Utopien aus verschiedenen Zeiten aufeinander. Es ist Lee Buls erste Einzelausstellung in Deutschland und es ist die erste von Stephanie Rosenthal kuratierte Ausstellung als neue Direktorin des Gropius Bau.
Der Besucher begegnet nicht nur sehr sinnlicher und experimentierfreudiger Installationskunst, sondern auch immer wieder subtilen Anspielungen auf die Geschichte und Politik Koreas, welche die 54-jährige Künstlerin als Tochter zweier Aktivisten hautnah mitbekommen hat. Videoarbeiten aus den 90er-Jahren zeigen mutige Aktionen, bei der sie die Rolle der Frau in der Gesellschaft hinterfragt. Dabei performt sie in Kostümen mit tentakeltartigen Gliedmaßen durch die Straßen. Ein Raum der Ausstellung ist bestückt mit den Stoffen aus diesen Performances, die nun zusammengeknotet als monströse Gebilde von der Decke hängen. Ein anderer Raum zeigt ihre Cyborgs, bei denen Posen der klassischen Schönheit auf Comic- und Mangafiguren treffen. Fehlende Köpfe und Körperteile deuten darauf hin, dass sich diese „perfekten“ Figuren noch in einer Art Transformation befinden.
Immer wieder geht es um die Beschaffenheit vom Körper im Raum. Mit filigranen Alu- und Kupfergeflechten, mit Kaskaden von Perückenhaaren oder einem Labyrinth aus Spiegeln schafft sie Architektur- und Landschaftsmodelle, durch die wir uns als Besucher – als Körper – bewegen und weiter in ihren ästhetischen Bann geraten.
„Ich möchte das Gefühl vermitteln, man bewege sich durch die Zeit, durch verschiedene Epochen. Meine Arbeiten sind wie Reisen an einen anderen Ort, in eine andere Zeit.“ – Lee Buls erfinderisches und provokantes Werk, ihr vielfältiges Schaffen zwischen Performancekunst und raumgreifenden Inszenierungen begeistert!
Wer Lust bekommen hat, die Ausstellung mit seinen Kindern zu besuchen, ist eingeladen, an einem der sonntäglichen Familienworkshops teilzunehmen. Nach einem Eintauchen in die Träume und Visionen der Künstlerin gibt es Raum und Zeit, sich zu eigenen Utopien inspirieren zu lassen. Die nächsten Termine sind 02.12.2018, 06.01. und 13.01.2019.
Lee Bul: „Crash“, bis 13. Januar 2019, Gropius Bau, Niederkirchner Str. 7, 10963 Berlin, berlinerfestspiele.de