Freitag 23.09.2022 19:00

Tanzperformance: Tennis

Eine Tanzperformance erforscht Zusammenhänge von chronischer Krankheit und Klassismus. In der Tanzperformance „Tennis“ untersucht Angela Alves Sport, Kunst und Gesellschaft nach ableistischen und klassistischen Diskriminierungsmustern und erkundet Methoden, diesen zu begegnen ohne die Nerven zu verlieren: Im Setting eines Tennis Courts nimmt die Tänzerin den Schläger in die Hand und macht sich bereit, für eine barrierefreie Zukunft aufzuschlagen. Als Crip-Künstlerin mit sogenanntem Unterschichtshintergrund markiert der Tennisplatz einen Raum, der für Angela Alves nie vorgesehen war. In Tennis behauptet sie den Platz für sich und macht ihn zu ihrem Ort für sanfte Selbstermächtigung.

Inklusion ist das, womit niemand rechnet. Eine Ballwurfmaschine feuert Bälle ins Feld. Auf dem Hochsitz thront die Schauspielerin Athina Lange, die als Schiedsrichterin den Raum kontrolliert und die Regeln absteckt. Im Hintergrund der Tennistrainer auf der Leinwand, der dem Stress auf dem Spielfeld (nicht nur) mit Technik begegnet: Wie behauptet man sich in einem fordernden Spiel, wenn Stressvermeidung (der Krankheit – nein! – der Gesundheit wegen!) oberstes Gebot ist? Und wie entkommt man einem gesellschaftlichen System, das keine Grenzen kennt ohne sich geschlagen zu geben?
Angela Alves studiert für „Tennis“ Aufschlag, Vorhand und Rückhand und übt lustvoll und unermüdlich die Bewegungsabläufe des Spiels, um einen Weg zu finden sie kreativ auf ihre Bedürfnisse anzupassen. Es entsteht eine humorvolle Choreografie der sensiblen Resilienz, die per Audiodeskription, Gebärdensprache und englischer Untertitelung im Hürdenlauf der Zugänglichkeiten zahlreiche Player:innen gezielt mitumgarnt.

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