© Ailine Liefeld

7 Fragen an… Kirsten Hermann

Die rennomierte Stylistin hat es weit gebracht und führt eine erfolgreiche Galerie für moderne Fotografie in Berlin-Mitte. Was sie über unkonventionelle Zubettgehzeiten sagt und wie sie am liebsten Kartoffelgratin zubereitet, hat sie uns im Interview verraten.

Diese Frau hat sich einen Namen gemacht! Seit 1996 arbeitet Kirsten Hermann als Stylistin. Ihr Vorsatz, bei jeder ihrer Arbeiten immer für ein gutes Foto zu sorgen, machte sich bezahlt. Mittlerweile wird sie von Kunden wie Adidas, Mercedes Benz oder Loreal gebucht. Auch Franka Potente und Matthias Schweighöfer haben sich von ihr einkleiden lassen.

Doch das war Kirsten Hermann nicht genug. Sie wollte mehr.
Also hat sie sich noch einer neuen Aufgabe verschrieben: Ihre Begeisterung für gute Fotos mit anderen zu teilen.

Seit 2008 betreibt sie die Galerie für moderne Fotografie in der Schröderstraße in Berlin-Mitte. Hier präsentiert sie Werke von Christa Dichgans bis Ingar Krauss und verleiht ihrer Galerie mit ihrer schnörkellosen, klaren Art einen ganz eigenen Charme.

Direkt über den Galerieräumen lebt sie mit ihrer 11-jährigen Tochter Yuri in einer 3-Zimmer-Altbauwohnung. Dorthin wird auch manchmal eingeladen oder ausgestellt, weshalb die Wohnung regelmäßig einen kreativen Wandel erfährt, um nicht nur als privater Raum, sondern auch als Treffpunkt für Kunstinteressierte dieser Stadt zu fungieren. Ob ein sonnengelber Teppich im Raum, Bücherstapel, die als Tische dienen, oder die „Olchi-Alarm“ Phase ihrer Tochter – vieles hat man hier schon gesehen.

Dass das Kunst- und Modebewusstsein auch auf Kirstens Tochter abfärbt, ist dabei ganz natürlich. Die Anweisung, schöne Kleidungsstücke aufzuheben, bis die große Zeit ihrer Tochter gekommen ist, hat Kirsten jedenfalls schon. Zwischen den Vorbereitungen für ihre neue Ausstellung im Januar 2013 hat Kirsten Hermann uns ein wenig ihrer Zeit geschenkt und über ihr Leben mit Kind in Berlin gesprochen.

 

1. Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du Kinder hattest?
Ich habe mir gar nichts vorgestellt und auch keine Bücher gelesen, wie ich mir das vorzustellen habe. Ich glaube, dass das auch gut war für mich, Schritt für Schritt mit meiner kleinen Meisterin zu lernen, zu beobachten. Was mich allerdings überwältigt hat, und das schreibe ich hier mit der Gefahr, dass das jetzt wie ein Klischee klingt, ist dieses große essentielle Liebe-Gefühl in mir! Davon wusste ich vorher nichts.

2. Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Ich bin streng, was das miteinander Umgehen, die Umgangsformen und die Bildung angeht, also Höflichkeit, Respekt, Mitgefühl, geradesitzen beim Essen und das Besteck richtig halten mit Serviette, saubere Fingernägel, auf die Sprache und die Haltung (innere und äußere) achten.

Unkonventioneller oder intuitiver bin ich bei Dingen wie  Bettzeiten, wieviel Filme darf man hintereinander gucken, wieviel Eis essen, Kleidung, wieviel darf ich meinem Kind in der Woche, im Monat schenken, roter Nagellack ja oder nein.

Da Regeln zu setzten würde bedeuten, ich müsste meine Tochter in ein Korsett drängen, dass ich selbst nicht tragen möchte, was nicht heißt, das ich keine Meinung dazu habe, dennoch, es würde unser gemeinsames Miteinander erheblich unlustiger machen.

3. Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kind bist?
Meine Tochter ist abwechselnd eine Woche bei mir und eine Woche bei ihrem Vater. Ich habe also sozusagen eine ganze Woche für mich und genieße es auch. Ich versuche alles so gut es geht danach zu timen. In der Woche, in der meine Tochter bei mir ist, habe ich dann einfach auch ein unheimliches Bedürfnis, mit ihr Zeit zu verbringen.

4. Was findet dein Kind richtig blöd an dir?
Man weiß das natürlich nicht, aber als ich sie fragte, sagte sie: „… dass du immer willst, dass ich mein Zimmer aufräumen soll.“ Ist wohl auch typisch.

5. Was ist das Schönste am Leben mit Kindern?
Dass man die eigene Verletzlichkeit so stark spürt, dass man sein Kind beobachten kann und immer weiter lernt und die eigenen emotionalen Zustände nochmals oder neu durchlebt.

6. Was ist euer liebstes Familien-Rezept? Was kocht ihr gerne?

Kartoffelgratin

– frische Kartoffeln schälen und relativ dünn schneiden

– derweil einen Becher Creme fraiche, einen Becher süße Sahne und einen Schuß Milch auf kleiner Flamme aufkochen und köcheln lassen, mit Muskatnuss, Salz und etwas Agavensirup abschmecken

– Ofen vorheizen, Auflaufform einfetten mit Butter oder Olivenöl

– ca. 300 g Gruyere Käse reiben

– Jetzt 2-3 Schichten Kartoffeln mit jeweils Käse als Zwischenschicht anrichten, um dann die etwas angedickte Sauce aus Creme fraiche und süßer Sahne drüberzugießen und gut verteilen indem man die Form etwas rüttelt

– dann bei ca. 230°; 30 – 45 min auf mittlerer Schiene backen

Dazu Salat und eventuell ein kleines Filet Mignon tagliatta geschnitten ist köstlich.

7. Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
Wir fahren gern zu dritt und jedes Wochenende raus aufs Land und erstaunlicherweise liebt meine Tochter es. Außerdem lieben wir das Ballett, das Pergamonmuseum, Eislaufen im Erika-Hess-Eisstadion, Schnitzel essen im Restaurant Engelbecken, Dussmanns English Bookshop, da kann man so herrlich stöbern und lesen, Flohmärkte (Maybachufer bzw Moritzplatz ist derzeit der beste, leider nicht im Winter) und unsere Freundin Ines in ihrer Kinder Boutique Petite Boutique besuchen.

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