Sängerin Maite Kelly über ihr Kinderbuch "Die kleine Hummel Bommel" und ihren Mut als dreifache Mutter.
Wie viel Hummel steckt in Maite Kelly? Oder wie viel Maite Kelly steckt in der kleinen Hummel?
Ich glaube die kleine Hummel steckt in uns allen. Es ist die große Neugier nach den Fragen des Lebens. Es ist schön, dass wir Erwachsenen mit den Kindern zusammen mit der Hummel auf diese Erkundungsreise gehen können. Dabei können wir uns der großen philosophischen Frage stellen: „Wer bin ich, wo will ich hin?“ Die Kinder stellen sich vielen Fragen mit einer gesunden Selbstverständlichkeit. Diese Selbstverständlichkeit versuche ich in meinem Leben zu kultivieren. Sich zu trauen schwierige und einfache Fragen zu stellen, ist manchmal eine Herausforderung.
Sind die anderen Charaktere aus dem Buch, wie Gisela Grille, Ricardo Raupe oder Marie Marienkäfer auch an menschliche Vorbilder angelehnt?
Ja, vor allem unsere Marie Marienkäfer. Ich habe ein halbes Jahr in Togo als Erzieherin gearbeitet. Meine damalige Chefin durfte ich Tata Tina nennen. Tata heißt Tante. Sie hat die Kita gegründet. Sie hatte immer einen Besen in der Hand.
Wie würden Sie sich selbst mit drei Worten beschreiben?
Konsequent chaotisch, ich lasse mich nicht schnell entmutigen und ich versuche immer auch den kleinen Träumen in meinem Leben eine Chance zu geben.
Wenn Sie einen Tag mit der kleinen Hummel Bommel verbringen könnten, was würden Sie zusammen unternehmen? Ich würde in den Zug steigen und nach Paris fahren (lacht), um ein Croissant zu essen und ein Cafe au lait zu trinken. Natürlich direkt am Eiffelturm.
Die kleine Hummel Bommel muss ganz viel Mut haben, um die ersten Flugversuche zu unternehmen. Welche Tipps haben Sie für alle, denen der Mut fehlt, etwas zu tun?
Die Frage ist nicht, was denken die anderen von mir, sondern, was denke ich, was fühlt mein Herz. Wenn man nach einem erfüllten Leben strebt und nicht nach einem erfolgreichen Leben, dann regelt sich die Erfolgssache von selbst.
In welchen Situationen mussten Sie als Kind besonders mutig sein?
Beim Fußballspielen. Ich war meistens der Torwart. Und wenn meine Brüder angelaufen kamen, und ich den Ball schon in meinem Gesicht gesehen habe, dann musste ich mutig sein. Deswegen ist der Manuel Neuer ein großer Held für mich.
Sie haben drei Kinder. Ist das mutig?
In Deutschland oder in Europa ist es schon eine Großfamilie und ich merke auch, dass das Leben anders ist. Es ist schon ein großer Sprung zwischen zwei und drei Kindern. Mein Vater sagte immer: „Eines ist gar nichts, zwei ist etwas und drei sind schon zu viel. Und alle anderen danach sind nur noch angenehm!“ (lacht).
Mein Mann und ich, wir merken erst jetzt, wo die Kleine da ist, was es für Veränderungen in unser Leben gebracht hat. Die Freude und die Liebe in unserer Familie ist durch unsere Tochter noch mehr gewachsen. Und wir sind alle mutiger geworden!
Wie helfen Sie Ihren Kindern, wenn der Mut mal fehlt?
Zuhören und mit Vertrauen und Zuversicht zu stärken. Es ist auch in Ordnung, wenn was nicht gelingt oder wenn man mal schwach war. Ich versuche, um den Kindern z.B. Angst zu nehmen, sie mit unendlicher Geborgenheit zu umgarnen.
Wenn die kleine Hummel groß ist, was wünschen Sie sich für sie?
Dass sie eines beibehält, die Demut. Dieses macht sie nämlich ganz großartig und zu einem einmaligen Wesen. Sie trägt diese Selbstverständlichkeit, sie hinterfragt sich nicht. Sie ist sie!
Wie ist das Lied „Du bist du“ entstanden?
Ich hatte die Melodie schon vor langer Zeit komponiert. Als wir das Buch schon fast fertig hatten, kamen wir auf die Idee der Hummel ein Lied mitzugeben. Als Mutmacher. Es ging relativ schnell, aber das ist der Vorteil, wenn man nicht alleine schreibt. Britta und ich konnten uns gut die „Bälle zuwerfen“. Das Lied hat uns selbst wirklich überrascht. Britta ist auch ganz stolz, denn es ist ihr erstes Lied, das sie geschrieben hat. Ich bin sehr stolz, denn es ist mein erstes Buch.
Sie singen, schauspielern, texten, tanzen. Was macht Ihnen am meisten Spaß?
Als Kind, während andere auf den Bäumen geklettert sind, habe ich Bücher „gefressen“. Ich war schon immer ein großer Bücherwurm. Ich habe alle Klassiker gelesen. Sherlock Holmes war mein bester Freund. Somit ist das Texten meine große Leidenschaft. Ich gebe durch Texte meinen Liedern Inhalte. Ich bin eine große Rednerin und ich bin ganz froh, dass ich in der Musik ein Ort habe, wo ich das reduzieren kann, um auf das Wesentliche zu kommen. Trotz meiner großen Klappe bin ich ein Mensch, der nach dem Wesentlichen strebt.