Als die Freundinnen Carmen und Natalie selber Mütter wurden, wuchs der Wunsch nach einer beruflichen Veränderung. So entstand die Idee, den Onlineshop Die Schatzinsel zu gründen. Der Shop bietet ein breites Angebot für die ganze Familie. Wir wollten mehr über die beiden erfolgreichen Mütter erfahren und haben ihnen unsere 7 Fragen gestellt.
Carmen und Natalie sind schon seit langem gute Freundinnen und lernten sich damals bei der Arbeit in einem Plattenlabel kennen. Nachdem beide eine Familien gegründet hatten und in das Mütter-Dasein eintauchten – Natalie hat einen Sohn, Carmen eine Tochter – fiel bald für Natalie der Entschluss, dass sie etwas Neues ausprobieren wollte. So entstand die Idee, einen liebevoll gestalteten Spielzeugladen zu gründen.
2008 war es dann soweit: Natalie eröffnete den Concept Store Die Schatzinsel im kinderreichen Prenzlauer Berg. Hier können aber nicht nur Kinder von dem Angebot profitieren, sondern die ganze Familie bis hin zum Hund, der natürlich auch ein Familienmitglied ist. Auch Carmen machte sich als Managerin im Bereich Band-Merchandise selbstständig. 2016 haben die Freundinnen sich entschlossen, zusammen zu arbeiten und den Onlineshop für Natalies Geschäft aufgebaut: Nun können nicht nur Berliner die vielen schönen Kleinigkeiten der Schatzinsel erstehen, sondern auch Familien von überall fündig werden.
Was den beiden Gründerinnen des Onlineshops in ihrem Familienleben wichtig ist, welches Gericht immer auf den Tisch kommt und wo sie am liebsten Zeit mit den Kindern verbringen, haben sie uns im Interview verraten.
Was habt ihr euch ganz anders vorgestellt, bevor ihr Kinder hattet?
Carmen: Gerade in der Anfangszeit dachte ich, ich könnte vom Tagesablauf her genauso weitermachen wie bisher. Mein Kind würde schon alles mitmachen, es ist alles nur eine Frage der Einstellung. Nun wurde ich eines Besseren belehrt. Der Schlaf, den ich bekam, wenn ich nicht die geregelten Abläufe am Tag einhielt, ging gegen Null, denn meine Tochter schrie die komplette Nacht durch. Das hat sich nach circa einem Jahr aber eingespielt und das Zusammenleben wurde für alle einfacher. Mittlerweile ist meine Tochter schon selbstständig und oft unterwegs, sodass ich mir manchmal wünsche, die Zeit zurückdrehen zu können.
Natalie: Ich hätte mir nie vorstellen können, dass eine so intensive, innige und selbstlose Liebe zu einem Menschen ganz instinktiv, natürlich und selbstverständlich entstehen kann.
Wie würdet ihr euren Erziehungsstil beschreiben?
Carmen: Ich würde eher von Beziehung statt Erziehung sprechen. Ich habe lange überlegt, was ich meinem Kind fürs Leben mitgeben will: Respekt und Rücksicht gegenüber Mensch, Tier und Natur, Verantwortungsbewusstsein, ein sicheres Fundament, das so schnell nicht ins Wackeln gerät, Selbstständigkeit und natürlich ein paar Benimmregeln, ohne die es in unserer Gesellschaft nicht geht.
Ich finde es wichtig, dem Kind einen Rahmen vorzugegeben, in dem es frei entscheiden und handeln kann. Wie groß der Rahmen ist, ist dabei abhängig vom Charakter und natürlich dem Alter des Kindes. Damit bin ich bisher immer gut gefahren. Ich halte nichts von Extremen – auch nicht in der Kindererziehung. Es ist wichtig, immer die goldene Mitte zu finden, mit der sich alle Beteiligten wohlfühlen.
Natalie: Das Wort Erziehung empfinde ich eher als eine leicht negative Aussage. Ich finde, dass jedes Kind ein Individium ist und auch als solches betrachtet und respektiert werden sollte. Die wichtige, aber leider viel zu kurze Zeit, die man intensiv mit seinem Kind verbringt, sehe ich als eine Art Begleitung, mit viel Liebe und Verständnis.
Ich habe immer versucht, mich erstmal in die Lage meines Kindes zu versetzen, bevor ich in den verschiedenen Situationen eine Entscheidung treffen konnte. Das hat mir beim Grenzensetzen, Kompromisse eingehen usw. oft geholfen.
Wenn man es Erziehung nennen will, so sind die Hauptmerkmale für mich Verständnis, Respekt und Liebe. Ich habe aber auch wirklich großes Glück mit meinem Sohn, denn wir ergänzen uns perfekt. In der Zeit der Geschäftsgründung war es als alleinerziehende Mutter nicht immer einfach alles unter einen Hut zu bringen, vor allem was mir sehr wichtig ist, nämlich viel Zeit mit meinem Kind zu verbringen und für ihn da zu sein. Meiner Meinung nach spielt die Chemie zwischen zwei Menschen eine wichtige Rolle, sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. Dementsprechend muss man versuchen, sich auf die verschiedensten Situationen einzulassen bzw. Kompromisse einzugehen.
Was tut ihr am liebsten, wenn ihr mal ohne Kinder seid?
Carmen: Füße hoch und sich aufs Sofa fläzen oder Zeit mit meinen Freundinnen verbringen – reine Erwachsenenzeit!
Natalie: Ich gehe super gerne auf Konzerte. Ich bin ein regelrechter Musiknerd. Meine zweite Leidenschaft ist das Kino, ich bin ein echter Cineast! Natürlich sind mir auch meine Freundschaften sehr wichtig. Gerade in den letzten Jahren ist mir bewußt geworden, dass man die gemeinsamen Erlebnisse nicht so schnell ersetzen kann und ich dem auch viel Bedeutung gebe.
Was finden eure Kinder richtig blöd an euch?
Carmen: Nichts natürlich! Als ich meiner Tochter diese Frage stellte, meinte sie, dass ich manchmal zu forsch antworte, wenn sie mich etwas fragt und ich gerade anderweitig beschäftigt bin. Das findet sie ungerecht. Mir selber ist das noch nicht aufgefallen, aber gut zu wissen, wie sie darüber denkt.
Natalie: Manchmal bin ich ihm peinlich, wenn ich zu viel Quatsch mache oder wenn mein stark ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, sich für andere einzusetzen und stark zu machen, so äußert, dass ich lautstark Partei für den Benachteiligten ergreife. Da bin ich dann doch manchmal etwas zu aufbrausend.
Was ist das Schönste am Leben mit Kind?
Carmen: Die bedingunglose Liebe, die man erfährt. Außerdem sieht man einen Menschen heranreifen und erkennt sich selbst und auch seinen Partner wieder, aber auch viele neue Eigenschaften, die dieser kleine Mensch von sich aus mitbringt.
Natalie: Ich weiß, das klingt jetzt vielleicht etwas kitschig, aber es ist einfach alles, was mit meinem Kind zu tun hat, wunderschön. Wenn ich zurückblicke sind auch die schlimmen schlaflosen Nächte oder die vielen Babytränen komplett vergessen. Diese intensive Zeit, die man besonders mit seinem Baby oder Kleinkind verbringt, ist auf das ganze Leben gesehen doch einfach viel zu kurz und geht so schnell vorbei – leider! Ich versuche jede gemeinsame Minute zu genießen. Ich merke dann oft, schon fast schmerzhaft, dass nichts endlos ist… außer die Liebe zu seinem Kind.
Was ist euer liebstes Familien-Rezept?
Carmen: Nudelauflauf à la Oma mit Feldsalat:
Makkaroni-Nudeln vorkochen, Hackfleisch oder Veggie-Hack schön scharf mit Zwiebeln anbraten, würzen und mit Tomatensoße vermischen. Tomaten abbrühen und schälen. Bechamelsoße anrühren und alles im Wechsel in einer Auflaufform schichten. Oben mit Semmelbröseln und Käse bestreuen und ab in den Ofen. Das Gericht kann auch mit Karottenstückchen oder Zucchini variiert werden.
Natalie: Natürlich der Klassiker! Unser einfaches aber mega leckeres Bolognese Rezept geht immer:
1 große rote Zwiebel, 500g Rinderhack, ca. 4 Knoblauchzehen, 1 Packung passierte Tomaten, 1 Packung geschälte Tomaten, Cayenne Pfeffer, Salz, eine Prise Zucker.
Das Wichtigste ist, die Zwiebel mit dem Hackfleisch scharf anzubraten (wie bei einem Burger), dann peu á peu den Rest dazu zu geben und min. 30 Minuten köcheln lassen. Und zum Nachtisch gibt es – unsere immer wieder für Begeisterung sorgenden – Schoko-Brownies, deren Rezept allerdings ein Geheimnis ist.
Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
Carmen: Eigentlich ist es egal, was man unternimmt. Wichtig ist, dass man etwas als Familie unternimmt und zusammen Zeit verbringt. Ob mit der BVG-Fähre vom Wannsee nach Gatow zum Abenteuerspielplatz mit anschliessender Einkehr in den Biergarten, zum Riesen-Kettcar-Fahren zum Schloss Diedersdorf oder einfach mal einen schönen Film zusammen im Kino anschauen, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und in und um Berlin gibt es viele tolle Dinge zu entdecken.
Natalie: Als mein Kind ins Teeniealter kam, musste ich etwas finden, was man noch gut zusammen unternehmen kann, um gemeinsam Zeit verbringen zu können. Vor circa vier bis fünf Jahren haben wir das Wakeboarden in Ruhlsdorf für uns entdeckt. Wir haben beide gleichzeitig angefangen und mein Sohn macht mittlerweile schon Sprünge und diverse Kunststückchen. Ich begnüge mich derweil lieber mit entspanntem Cruisen auf dem See. Dennoch macht es uns beiden super viel Spaß und wir können so zusammen Zeit verbringen.
Zur Zeit bin ich froh, wenn ich meinen Sohn am Wochenende überhaupt noch zu sehen bekomme, denn für Teenager steht das Treffen mit Gleichaltrigen an erster Stelle, aber das ist auch ok. So habe ich mehr Zeit für mein neues Baby: unseren Onlineshop!