7 Fragen an… Janine Sommer

Janine Sommer lebt seit Teenie-Zeiten in Berlin. Nach ihrer Ausbildung holte sie zuerst ihr Fach-Abi nach, bevor sie Grafikdesign studierte und sich entschloss, als freiberufliche Illustratorin zu arbeiten. Zusätzlich betreibt sie den Laden Lieblingsplatz gemeinsam mit ihrer Schwester. Wir haben der kreativen Mutter unsere 7 Fragen gestellt ...

Mitten im Kollwitzkiez wohnt Janine Sommer, freiberufliche Illustratorin, gemeinsam mit ihrem Mann, ihrer 13-jährigen Tochter Rosalie und dem verrückten Chihuahua Pepe. Die Altbauwohnung hatte sie damals selbst saniert, früher wohnte sie dort mit ihrer Cousine und deren Mann. Als sich ihr Nachwuchs ankündigte, zog sie allerdings aus, nur um bald wieder einzuziehen, nachdem ihre Cousine auszog. Ein Glück, diese wunderschöne Wohnung hätte wohl keiner gerne aufgegeben.

7 Fragen An... Janine Sommer | Berlin Mit Kind

Ihren Wunsch Illustratorin zu werden, entdeckte sie bereits in der fünften Klasse. Dennoch absolvierte sie nach der Schule zunächst eine Ausbildung als Schaufensterdekorateurin, die Lust am (um)räumen und dekorieren zeigt sich bis heute. Nach der Ausbildung folgte eine ereignisreiche Zeit voller Wendungen und Umbrüche. Unter anderem arbeitete sie als Floristin, bis sie sich entschloss, ihr Fach-Abi nachzuholen. Im Anschluss daran studierte sie Grafikdesign mit Schwerpunkt Illustration und Fotografie. Seit 2002 ist sie nun freiberufliche Illustratorin. Hier kam sie zu der Erkenntnis, dass das Zeichnen sie wirklich glücklich macht. Ihre schönen Werke könnt ihr hier anschauen und hier im Shop bestellen.

7 Fragen An... | Himbeer Magazin

Doch Janine ist nicht nur Mutter und Illustratorin. Gemeinsam mit ihrer Schwester betreibt sie eine kleine Ladenmanufaktur – den Lieblingsplatz, der gerade 5-jähriges Jubiläum gefeiert hat. Hierbei handelt es sich um ein echtes Familienunternehmen, mit selbst ausgewählten und gestalteten Produkten. Dazu gehört auch das Label Jungs & Söhne, im Lieblingsplatz werden zudem die Knuschels, ein Label für Kinder, produziert und verkauft.

Wir finden, Janine kann wirklich stolz auf sich sein! Von dieser tollen Frau wollten wir mehr erfahren, weshalb wir ihr unsere sieben Fragen rund um den Familienalltag gestellt haben.

 

Was hast dur dir ganz anders vorgestellt, bevor du ein Kind hattest?
Um ganz ehrlich zu sein, ich hatte gar keine großen Vorstellungen. Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Mein Mann und ich waren schon zehn Jahre zusammen, als meine Tochter geboren wurde. Wir hatten schon viel gemeinsam erlebt. Rosali hat uns komplett gemacht, sie war ein absolutes Wunschkind. Das Leben nach ihrer Geburt wurde einfach anders.
Ich komme aus einer Familie, wo immer was los war. Wir waren immer zwei oder drei Kinder zuhause. Meine Mutter ging lange arbeiten und später arbeitete sie bei meinem Vater im Geschäft mit. Wir waren immer dabei und mussten auch mithelfen. Dadurch habe ich gelernt, ein Kind in mein Leben zu integrieren. Und nicht das Leben um das Kind herum zu arrangieren. Für viele Eltern sind die Kinder der Lebensmittelpunkt und alles muss darum herum gemanaged werden. Bei mir kommt die Familie auch an erster Stelle, aber meine Arbeit und mein kreatives Schaffen war mir immer fast genau so wichtig. Ich will, dass meine Tochter eine glückliche Mutter hat, die das liebt, was sie macht. Die nicht ständig jammert, was sie ohne Kind alles hätte machen können, oder überlegt, was sie alles verpasst hat. Da ich nur ein Kind habe, konnte ich relativ schnell wieder anfangen zu arbeiten und meine Tochter war immer dabei. Ich war nie in einer Festanstellung, weil ich mir meine Zeit selbst einteilen wollte. Und ich habe ein eigenes Unternehmen gegründet, das mir erlaubt, Mutter zu sein und Erfolg zu haben. Meine Schwester und ich können unsere Kinder mit in den Lieblingsplatz nehmen, wenn sie krank sind oder auch mal von zu Hause arbeiten. Dahin zu kommen, war harte Arbeit und wir kommen manchmal an unsere Grenzen, aber wir bestimmen den Rhythmus selbst, das ist mir wichtig.

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Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Ich erziehe wahrscheinlich sehr aus dem Bauch heraus. Am Anfang habe ich viel gelesen. Auch heute hilft mir das manchmal, vielleicht um mich selbst zu bestätigen. Dann denke ich immer: „Ah … ok …. alles richtig gemacht.“ Oder: „Interessant, das könnte ich mal ausprobieren.“
Meine Eltern haben mich im Grunde genau so erzogen. Sehr viel Liebe, noch mehr Humor und ein sehr bestimmtes Auftreten, wenn es um Regeln geht. Ich versuche immer alles ein wenig zu strukturieren. Es gibt öfter mal Zettel am Kühlschrank mit Regeln, an die wir drei uns halten sollten. Oder kleine Wettbewerbstabellen.
Zum Beispiel: Wer schafft es in der Woche am meisten abzuwaschen.(Ja, wir haben keine Spülmaschine.) Für jeden Abwasch gibt es einen Punkt, wer am Ende die meisten hat, darf sich was wünschen. Das ist ein Traum.
Ich finde es auch wichtig, sich selbst nicht zu Ernst zu nehmen und auf gleicher Höhe zu agieren. Da meine Tochter 13 Jahre alt ist, ist die Erziehung nun beendet. Die Beziehung zum Kind zählt ab jetzt. Gemeinsame Interessen und Unternehmungen sind wichtig. Ab diesem Alter kann man seine Kinder nur begleiten und ein wenig leiten. Und man sollte versuchen, sie zu verstehen. Ich versuche mich dann immer daran zu erinnern, wie ich selbst als Teenie war, das hilft.

Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kind bist?
Meistens genieße ich die Ruhe zuhause und arbeite. Ich mache mir ein Hörbuch an und zeichne den ganzen Abend, ohne dass mich jemand stört. Oder ich genieße es, mich mal nicht um das Essen kümmern zu müssen und gehe mit meinem Mann in unser Lieblingsrestaurant.
Aber das machen wir eigentlich auch wenn meine Tochter zuhause ist, dann eben nur zu dritt.

Was findet dein Kind richtig blöd an dir?
Dazu ein Satz, den man wohl von Teenies ständig hört. „Mama, du nervst!“ (Augenroll) Ich frage zu viel nach und bin ein wenig zu „klettig“ für eine Teenietochter. Ich übe gerade loszulassen. Das fällt mir sehr schwer. Aber ich habe meiner Tochter gesagt, das sie mir ein wenig Zeit geben muss. Genau so wie sie in ihre Rolle als Teenager reinwachsen muss, muss ich auch lernen damit umzugehen, das mein Kind seine eigenen Wege gehen will. Ich sage ihr dann immer, gib mir Zeit, ich lerne das noch und küsse sie dabei auf die Stirn. Das hilft meistens. Außerdem bin ich wohl zu viel am Handy. Meine Tochter ermahnt mich ständig. Beruflich bedingt verbringe bin ich da schon einige Zeit, da bin ich wohl kein gutes Beispiel.

Was ist das Schönste am Leben mit Kind?
Die Liebe natürlich und dass wir einen Menschen haben, der ein Teil von uns ist. Das Gefühl ist unbeschreiblich. Aber auch die Selbsterkenntniss im Laufe der Jahre. Kinder zeigen uns ja, wer wir wirklich sind und können uns helfen, unsere Stärken und Schwächen zu erkennen. Und das wiederum hilft uns, die Kinder zu verstehen.

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Was ist euer liebstes Familien-Rezept?
Kartoffelpizza. Die haben mein Mann und ich vor Jahren in Rom gegessen und nachgekocht. Gibt es bei uns ständig. Mit viel Knoblauch, Rosmarin und Parmesan. Diese Pizza hat Suchtpotenzial.

Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
Wir haben Konzerte und Festivals für uns entdeckt. Wir waren dieses Jahr beim Lollapalooza Festival. Das war herrlich. Wenn die Kinder älter werden, kann man wieder ganz neue Sachen zusammen erleben.

Bildnachweise: © Fotosally und Janine Sommer

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