Ende Januar 2018 startete im Martin Gropius Bau eine Vortragsreihe für junge Menschen mit dem Titel „Wie ich wurde, wer ich bin“. Wie findet man einen Weg, sein Leben zu gestalten? An den Terminen erzählen verschiedene Gäste mit besonderen Lebensläufen von ihren Erfahrungen, was ihnen Kraft gibt und wie sie herausgefunden haben, wer sie sein und was sie machen wollen. Einen Einblick in die Reihe erhielt HIMBEER-Praktikantin Melissa bei dem Vortrag von Moderatorin, Regisseurin und Autorin Mo Asumang.
Rassismus ist ein Thema, das es mutig und offensiv zu bekämpfen gilt. Die Afrodeutsche Mo Asumang wurde 1996 als TV-Moderatorin bekannt und erlebte traumatische Angriffe von Rassisten. Sie entschied sich, diesen Angriffen auf besondere Weise zu begegnen, indem sie sich mit Nazis, Anhängern des Ku-Klux-Klans und anderen Rechtsradikalen traf, um mit ihnen zu sprechen. Diese Gespräche und ihre Suche nach den Ursprüngen des Arierbegriffs hat sie in ihrem Buch „Mo und die Arier“, und dem Film „Die Arier“ verarbeitet. „Auch wollte ich zeigen, dass sogar ich als Afrodeutsche eine Verknüpfung in die Nazizeit habe.“ Ihre Großmutter war Schreibkraft bei der SS. „Für mich beinhaltet das einen Auftrag: Etwas gegen Rassismus zu tun – nicht nur wegen meiner Hautfarbe, sondern auch, weil ich eine Deutsche bin“, sagt Mo Asumang.
Fremdfeindlichkeit und Verunsicherung als politisches Kalkül haben in Berlin und ganz Europa in den letzten Jahren wieder zugenommen. Mo Asumang möchte mit Werten der Offenheit und Neugier auf „die Anderen“ den Kreislauf von rassistischer Anonymität, Wut, Hass und Gewalt unterbrechen. Die Augen vor diesen wichtigen Thematiken nicht zu verschließen, sich für seine persönlichen Ziele einzusetzen und vor allem an die eigenen Stärken zu glauben ist eine Einstellung, die an zukünftige Generationen vermittelt werden sollte. Die Vortragsreihe im Martin- Gropius Bau, gefördert von der Karl Schlecht Stiftung, spricht die Jugendlichen direkt an, da der Kontakt mit Vorbildern wichtig ist, um nachhaltige Impulse zu setzen und das Bewusstsein für die eigene Gestaltungskraft schärft.
Eine Fortsetzung der Vortragsreihe ist geplant. Bei HIMBEER erfahrt ihr, sobald es einen nächsten Termin gibt. Ihr könnt euch auch unter www.berlinerfestspiele.de über zukünftige Veranstaltungen informieren.
Eine tolles Format für alle, die ihren eigenen Weg noch finden wollen!
MGB Perspektive2 “Wie ich wurde, wer ich bin”, Martin Gropius Bau, Vortragsreihe für junge Menschen, ab der 9. Klasse, 60 Minuten, kostenlos, Anmeldung erforderlich unter organisation@gropiusbau.de.
„Mo und die Arier. Allein unter Rassisten und Neonazis“ von Mo Asumang ist erschienen im S. Fischer Verlag und bei der Bundeszentrale für politische Bildung. Den Film „Die Arier“ findet ihr auf der Seite der bpb.