Für viele ist es schwer, sich vorzustellen, wie der Alltag von Jugendlichen aussieht, die in Berlin auf der Straße leben. Zu selten sind die Begegnungspunkte. Die Kontakt- und Beratungsstelle, kurz KuB, am Bahnhof Zoo ist vielen jungen Obdachlosen eine erste Anlaufstelle, denn sie bietet Verpflegung, Schlafplätze und ein offenes Ohr. Außerdem organisiert sie ein Theaterprojekt, das in dieser Woche zur Aufführung kommt.
Straßenjugendliche führen oft ein hartes Leben voller Entbehrungen, von welchen man sich kaum ein Bild macht. Aus dem Elternhaus ausgerissen oder von zu Hause rausgeworfen, in der Schule durchgerauscht – die Gründe, warum junge Menschen den Halt verlieren könne, sind vielseitig. Umso wichtiger sind Anlaufstellen, die ihnen eine Stimme geben. Die Kontakt- und Beratungsstelle in Charlottenburg kümmert sich seit vielen Jahren darum, dass junge Menschen auf der Straße nicht allein gelassen werden. Weil sie aber mit klassischen Hilfsangeboten nicht leicht zu erreichen sind, organisiert die Einrichtung seit knapp zwanzig Jahren bereits ein alternatives Reintegrations-Projekt: mithilfe von Theater. Auch in diesem Jahr hat eine Gruppe ihren Mut genommen und gemeinsam unter der Anleitung der Sozialarbeiter der KuB ein Theaterstück erarbeitet. Dabei wachsen die Jugendlichen oft über sich hinaus, denn sie entdecken sich selbst und ihre Möglichkeiten neu, sie lernen, sie spielen und gewinnen an Selbstbewusstsein. Während der viermonatigen Probezeit können die an dem aus Spendengeldern finanzierten Projekt Teilnehmenden einen festen Schlafplatz und Lebensmittel bekommen. Viel wichtiger aber noch ist die kreative Kraft, die sie zum Weitermachen antreibt und das Erfolgserlebnis, das sich einstellt, wenn sie schließlich tatsächlich auf der Bühne stehen. Das diesjährige Ergebnis, das Stück „meinedeine Familie“, wird diese und nächste Woche an vier Terminen im Berliner Coupé Theater präsentiert.
22./23./24./27.3.2018, je 19:30 Uhr, Coupé Theater, Hohenzollerndamm 177, 10713 Berlin, www.kub-berlin.de