Die Leipziger Buchmesse ist neben der Frankfurter Buchmesse das Highlight im Jahr, wenn es um das gedruckte Medium geht. Nicht nur für Mitglieder der Branche ist ein Ausflug dorthin quasi obligatorisch, sondern auch für alle Literaturbegeisterte hält sie viel Sehenswertes bereit. So auch für Laura und Sophie, die einen ganzen Tag in die Messe- und Buchwelt geschnuppert haben.
Einmal zur Buchmesse in Leipzig. Einmal durch die großen Hallen schlendern und alles begutachten können, was die Welt der Bücher gerade so hergibt. In diesem Jahr sollte das Erlebnis „Leipziger Buchmesse“ endlich auch uns zu Teil werden und so gab es kein Halten mehr, als es endlich losging.
Leider hatten sich das auch schon viele andere gedacht und so war es schon fast eine Woche vorher in den Bereich des Unmöglichen gerutscht, ein günstiges Ticket für Zug oder Bus-Shuttleservice zu bekommen. Um in der Bücherwelt auf dem neuesten Stand zu sein und die Verlage sowie die Personen, die dahinter stehen, einmal persönlich kennenzulernen, nahmen schließlich auch dieses Jahr wieder tausende Besucher weite Wege, Gedränge und so einige unerwartete Strapazen auf sich. Mit rund 168.000 Menschen gab es sogar einen neuen Besucherrekord. Und das alles aus Liebe zum Buch.
Bis wir nach der Ankunft in Leipzig aber tatsächlich auf dem Messegelände, mitten im Geschehen angelangt waren, verging schon einige Zeit. Anstehen an der Garderobe, Tickets abholen und sich dann mit den anderen Ankommenden in die Hallen schieben lassen: Unmengen von Schulklassen, kleinen Kita-Gruppen mit ihren einheitlichen T-Shirts, damit auch niemand verloren geht, und zahlreichen Vertretern der Presse. Doch was nimmt man nicht so alles auf sich, nur um einmal dabei gewesen zu sein. Und so fanden wir uns in der grellen, gläsernen Halle wieder, die die einzelnen Bereiche des großen, modernen Messegeländes miteinander verbindet.
Nun auf zum ersten Anlaufpunkt: Halle 2 – Kinder- und Jugendliteratur. Auf dem Weg sehen wir unzählige Scharen von Menschen, zwischen ihnen Kuriositäten, die – wie wir lernen sollten – auch mit einem Teil der Messe zu tun hatten, gutduftende Essensstände und von ARD bis ZDF waren viele Sender und Medien vertreten, teilweise sogar mit eigenen Talkshow-Plattformen.
In Halle 2 angekommen, herrschte dort geschäftiges Treiben: Vor den Leseinseln sammelten sich Kinderhorden, um ihren literarischen Idolen zu lauschen. Aber auch begeisterte Eltern, die ihren Kindern vorlasen, waren an den einzelnen Ständen zu finden. So wurden Bücher fotografiert und sich als Geschenke gemerkt, und direkt daneben wurden ganz ungezwungen geschäftliche Gespräche der Verlagsmitarbeiter geführt.
Käuflich erwerben konnte man die Bücher jedoch nur in den Messebuchhandlungen. Die Kinder und Besucher, die diese Gelegenheit nutzten, waren kurze Zeit später gleich so vertieft in ihre neuen Errungenschaften, dass sie für ihre Mitmenschen nicht mehr ansprechbar waren. Es gab allerdings auch die gelangweilten Schüler, die nur froh waren, nicht in der Schule zu sein, ansonsten aber nur die Zeit tot zu schlagen versuchten. Dagegen waren andere, die auch froh waren einen Tag unterrichtsfrei zu haben, emsig unterwegs und konnten am Ende des Tages auf einen beeindruckenden Bestand von Goodiebags hinunterblicken.
Egal, wir durften uns nicht ablenken lassen – es musste weitergehen. Auf zu Halle 4. Schließlich hatten wir eine Mission zu erfüllen – Kontakte in der Verlagsbranche knüpfen und soviel wie möglich an Erfahrungen und Atmosphäre absorbieren. In dem Fall ist es praktisch und schon fast notwendig, einen Plan des Messegeländes parat zu haben. Selbst innerhalb einer Halle kann man durch das Gedränge und die teils hoch aufragenden Stände leicht die Orientierung verlieren. Speziell, wenn man einen ganz bestimmten Stand sucht, was bei uns fast immer der Fall war, kann sich der Plan, der alle Standnummern der Verlage enthält, als nützlich erweisen.
Also reingeschaut und losmarschiert. Durch ein Gewimmel von großen und kleinen Menschen, an Ständen und Autoren vorbei und plötzlich… Das Gesicht kennt man doch: Andrea Sawatzki, entspannt auf einem Stuhl sitzend, gab Autogramme für ihren Debütroman: Ein allzu braves Mädchen. Und auch danach riss der Strom der anwesenden Prominenz keinesfalls ab. Ob Moderator und Sänger Ben, Super Nanny Katharina Saalfrank oder die mit ihrem Roman Nachhinein für den Leipziger Buchpreis nominierte Jungautorin Lisa Kränzler – viele liefen uns über den Weg und wir an ihnen vorbei…
Durch Halle 5, Halle 3, wieder Halle 5 und letztendlich strandeten wir wieder in Halle 2. Denn dort gab es noch einen abgetrennten Bereich, den wir bisher noch gar nicht unter die Lupe genommen hatten. Hinter einem riesigen schwarzen Vorhang wartete eine ganz andere Welt. Hier waren also die ganzen verkleideten Menschen, die uns schon vorher in der Menge ins Auge gefallen waren. Samurais, Kamikaze-Kämpfer oder japanische Prinzessinnen in märchenhaften Kleidern. Die Manga- und Comicwelt lag nun vor unseren Füßen und lockte die Besucher mit verschiedensten Bereichen: Einem Anime-Kino, in dem alte „InuYasha”-Folgen gezeigt wurden, von denen man sich kaum losreißen konnte, mit einem DOJINSHI-Markt, wo selbst gezeichnete Bilder zum Angebot standen und an einem Stand sogar ein Instant-Manga-Portrait angefertigt werden konnte. Selbstverständlich waren die Comics und Mangas selbst auch vor Ort und genauso wie alles andere auf dem neusten Stand, was uns der aktuellste Conan-Band bestätigte.
So ein aufregender Tag ist leider immer viel zu schnell vorbei. Vom ARD-Konzert bis zur Portraitmalerei war hier wirklich alles dabei. Doch als es später Nachmittag wurde und unser Auftrag erfüllt war, mussten wir an die Rückfahrt denken, für die wir noch einige Stunden brauchen würden. Also hieß es Abschied nehmen von der zweitgrößten Buchmesse Deutschlands. Geplättet aber glücklich schlendern wir zurück zur Garderobe. Das war ein schöner, wenn auch anstrengender Tag und nun ging es schließlich mit einem Lächeln auf den Lippen zurück in die Mutterstadt.
Text: Laura Goede und Sophie Gottschall