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Kinderradio Kakadu muss bleiben

Kakadu ist das preisgekrönte Radioprogramm für Kinder des Deutschlandfunks Kultur. Jetzt soll die Kindersendung massiv gekürzt werden, weil sie einen "Stolperstein" im Erwachsenenprogramm darstellt. Kakaduschützer haben die Petition "Kakadu muss bleiben" auf change.org gestartet – und wir stehen schwer dahinter.

Petition Kakadu muss bleiben

Kakadu ist seit über 22 Jahren die Kindersendung des Deutschlandfunks Kultur. Hier werden Kinder bundesweit und werbefrei über Nachrichten, Reportagen und Hintergrundberichte, Live-Diskussionen und Radiospiele mit Kindern an schwierige und interessante Themen herangeführt.

Wegen Einsparungen will Deutschlandradio Programmdirektor Andreas-Peter Weber das Programm stark kürzen: Die Sonntagssendung (7:30 Uhr) für Frühaufsteher wie auch das Hörspiel werden zwar weiterhin bleiben, der werktägliche Sendeplatz (15 Uhr) soll aber ab 2019 entfallen.

Zur Begründung sagt Weber, die Jugendlichen säßen um 15 Uhr eben gar nicht vorm Radio: „bei der Veränderung in den Schulen, Ganztagesstätten, stellen wir zunehmend fest: Die Kinder sind zu dieser Zeit gar nicht da.“

Deswegen will Weber in Zukunft ausschließlich auf Podcasts setzen, um seine junge Zielgruppe zu erreichen. Aber den Kakadu gibt es bereits als Podcast. Jede Sendung kann man im Internet nachhören. Und zur Not könnte man einen Sendeplatz auch einfach nach hinten verlegen.

Screenshot Kinderradio Kakadu // Himbeer
© Screenshot Kinderradio Kakadu Website am 02.07.2018

Man darf daran erinnern, dass Kakadu in seinen Anfängen täglich um 13:30 Uhr gesendet wurde, noch nicht um 15 Uhr. Man darf auch daran erinnern, dass der frühere Programmdirektor Günter Müchler selbst bei weitreichenden Umstrukturierungen des Deutschlandfunks am Kakadu immer festgehalten hat: „Wenn ich „Kakadu“ abschaffen würde, bräuchte ich nicht nach Hause zu kommen – dann hätte ich Ärger mit meinen fünf Kindern.“

Aber es scheint Weber weniger um die Erreichbarkeit seiner Zielgruppe, als vielmehr um die Zielgruppe an sich zu gehen: „Sie müssen noch eins sehen: Wir haben ein Programm, was sich als nationales Kulturprogramm versteht, und gerade auch um diese Zeit wir ein Problem haben, wenn sie – wenn Sie so wollen – erwachsene Hörstrecken vorne haben und erwachsene Hörstrecken hinten haben. Wir nehmen da nicht alle mit.“

„Kinderradio“, so Weber an anderer Stelle wörtlich, sei nunmal ein „Stolperstein“ im Programm.

Und das bedeutet für Weber offenbar: dann lassen wir die Kinder doch einfach weg. Kakadu-Anhänger haben deswegen jetzt eine Petition auf change.org ins Leben gerufen. „Kinderfunk gehört im Rahmen des Bildungsauftrags in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und zum Kinderrecht auf Information“, heißt es da, „Deutschlandfunk Kultur entledigt sich mit dieser Entscheidung seiner Verantwortung, Kindern in angemessenem Umfang ein geschütztes, kindgerechtes und vor allem werbefreies Programmangebot zu bieten.“

„Wir wollen, dass dieser werbefreie Bildungsplatz für Kinder und Jugendliche erhalten bleibt“, so ein Initiator der Petition, „Kakadu lädt UNICEF ein, das Kinderhilfswerk – das sind alles wichtige Themen und wir verweigern uns dem Quotendenken, das dem Hörer liefert, was er hören will, statt ihm auch mal etwas zuzumuten oder ihn an Themen heranzuführen, die er noch nicht kennt und die ihn aber interessieren könnten.“

Was passieren kann, wenn man einen werbefreien Bildungsplatz in die Abhängigkeiten von Amazon-Audibles und Werbepartnern lässt, zeigt die Rüge, die die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) der Medienanstalten unlängst dem Kinderradiosender Teddy erteilt hat, weil Teddy nach Auffassung der ZAK zweimal gegen die Werbevorschriften verstoßen und unzulässige Schleichwerbung gemacht hatte.

Angesichts der laut Medienanalysen sogar steigenden Einschaltquoten zur Kakadu-Zeit sollte man eher überlegen, den Kakadu zu stärken, als ihn zu kürzen. Beispielsweise, indem man eine App für die Kakadu-Seite erstellt, oder die Homepage überhaupt erstmal kinderfreundlich und interaktiv gestaltet.

„Natürlich hat diese Petition keine rechtliche Konsequenz für den Deutschlandfunk“, sagt der Initiator der Petition, „aber wir sehen das als einzige Möglichkeit, der Hörerschaft so etwas wie ein Mitspracherecht zu verschaffen. Wir hoffen, dass wir auf eine fünfstellige Zahl an Unterstützern und Unterzeichnern kommen, und das dann wiederum den Deutschlandfunk bewegt, seine Entscheidung zu überdenken und zu revidieren“.

Auch wir fordern die Programmverantwortlichen von Deutschlandfunk Kultur hiermit nachdrücklich auf, die Kindersendung Kakadu in ihrem jetzigen Umfang zu erhalten!

Hier geht es zur Petition:

Petition Kakadu muss bleiben