7 Fragen an… Anna Orlinski von Mania

Einst im Personal- und Ausbildungswesen tätig macht Anna Orlinski heute Mode für Mütter. Hinter ihrem Label "Mania" verbirgt sich funktionale und schöne Stillmode.

Die gebürtige Polin ist im Schwarzwald aufgewachsen. Nach dem Abitur ging es für das BWL-Studium nach Stuttgart. Einige Jahre später zog es Anna weiter nach Frankfurt. Was folgte waren zwei Jahre in Zürich und eine Weltreise. Die letzten zwei Jahre vor der Schwangerschaft war sie bundesweit, im Rahmen von unterschiedlichen Hochschulprojekten, an Universitäten tätig. Dort begleitete sie Studenten bei ihrem Übergang vom Studium in den Beruf. Ein Job, der wie sie sagt, viel Freude mit sich brachte.

Ein neues Leben begann für sie mit der Schwangerschaft, denn damit kam alles anders als gedacht. Als aktive Mama wollte sie möglichst viel Zeit draußen mit Baby verbringen. Das Stillen in der Öffentlichkeit war allerdings ein kritisches Thema. Sie wollte gerne stillen, allerdings irgendwie diskret. Im Internet suchte sie nach einer Lösung, fand aber – bis auf die amerikanischen Stillschürzen – nichts Passendes.

Auf ihr Bitten hin nähte Ihre Mutter dann den ersten Stillschal. Einen, der wenn er nicht gerade zum Stillen gebraucht wird, auch am Hals getragen werden kann. Die zahlreichen tollen Rückmeldungen anderer Still-Mamas und die stetige Nachfrage ließen, vier Monate nach der Geburt ihres Sohnes Mark, die erste „Kollektion“ entstehen.

Unter dem Namen Mania (M – von Mark und „ania“ von Ania, was die polnische Koseform von Anna ist) ließ sie den Stillschal und die Marke rechtlich schützen, machte Bilder und erstellte Flyer. Nach vielen Tagen und langen Nächten nahm die Idee ihren Lauf.

Zum Frühjahr 2013 ergänzte eine erste Stillkollektion die Stillschals. Kleidungsstücke, die als solche nicht zu erkennen sind. Heute versorgt sie europaweit Mamas mit Stillschals und Stillmode über die Seite www.stillschal.de.

Wir haben kleine Einblicke in ihr Leben mit Kind bekommen und erfahren, warum Puderzuckerstreuen bei Familie Orlinski Männersache ist.

 

Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du Kinder hattest?
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, wie viele Entscheidungen ständig getroffen werden müssen und wie kontrovers manche Erziehungsthemen diskutiert werden. Irgendwie dachte ich – ich gebe meinem Kind einerseits ganz viel Liebe, Zuversicht und Glauben an sich selbst. Anderseits setze ich Grenzen, wo ich es für richtig halte. Alles andere wird sich von selbst regeln. Und auf einmal kamen die ganzen Fragezeichen… bereits vor der Entbindung: Ist es unverantwortlich ein Kind, das sich in Steißlage befindet, spontan zu entbinden? Wie lange soll ich stillen? Kann ich ein 13-monatiges Kind in eine Kita bringen? Wann sollte mein Kind windelfrei sein? Darf es Süßigkeiten essen und wenn ja, wie viel? Impfen – ja oder nein oder irgendwas dazwischen? Gerade als Alleinerziehende rauben mir manche Entscheidungen den Schlaf.

Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Ich versuche meinem Sohn Punkte, die ich für richtig und wichtig halte vorzuleben. Dinge ausprobieren und die Natur erkunden, an sich selbst glauben, Gefühle ausleben, herzlich zu Anderen sein und mit einem Lächeln durch´s Leben gehen. An der Vorbildfunktion scheitere ich manchmal, wenn es darum geht Gefühle zuzulassen und sie auszuleben und bei der Konsequenz Grenzen zu setzen.

Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kinder bist?
Ich genieße meine Selbstbestimmung in vollen Zügen und mache das, was mir gerade in den Sinn kommt. Meistens ist das Gegensatz-Programm zu meinem neuen Leben hier im Schwarzwald. Letztes Jahr bin ich für eine Woche nach Tokio geflogen. Die vielen Eindrücke, Begegnungen, ausschlafen und sich treiben lassen, Großstadtluft schnuppern. Mit ganz viel Sehnsucht im Herzen saß ich allerdings im Heimflieger und konnte es kaum erwarten Mark in die Arme schließen zu können. Eine Woche kann dann doch ganz schön lang sein.

Was findet dein Kind richtig blöd an dir?
So richtig auf den Punkt gebracht hat es Mark mit seinen knapp drei Jahren noch nie. Aber die Körpersprache und Verhalten lassen ganz klar darauf deuten. Eine mangelnde Ausdauer bei Marks Lieblingsbetätigungen… wenn es nach zwei Stunden Schwimmbad oder Trampolin-Springen einfach noch nicht genug ist, Mama aber keine Lust mehr hat. Und wenn Mama sich weigert, „Leo Lausemaus“ zum dritten Mal am Stück zu lesen.

Was ist das Schönste am Leben mit Kindern?
Die Lebendigkeit in allen Facetten zu spüren. Organisation war gestern – jetzt heißt es nicht selten improvisieren. Dadurch wird es zwar oftmals chaotisch und anders als gedacht, aber es bleibt spannend. Was ich auch sehr genieße, ist zu beobachten, was es heißt ehrlich Gefühle auszuleben. Freude, Wut, Enttäuschung, Begeisterung, Angst, Traurigkeit, Verwunderung – alles hat seine Berechtigung und kann innerhalb kürzester Zeit durchlebt werden.

Was ist euer liebstes Familien-Rezept? 
Am Wochenende den Tag mit leckeren Pfannkuchen zu beginnen. Dabei unterstützt mich Mark bei allen Handgriffen. Ei schlagen, Milch dazugeben und natürlich rühren. Das Streuen mit Puderzucker ist selbstverständlich auch Männersache.

Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen? 
Wir sind unheimlich gerne draußen und haben das Glück im Nationalpark zu leben. Die Gegend ist einfach herrlich. Unsere letzte Entdeckung und unser absolutes Highlight ist ein alternativer Wolf- und Bärenpark. Gerade 15 Min vor der Haustür in Bad Rippoldsau. Idyllisch angelegt, finden in dem Park missbrauchte Tiere ein neues Zuhause und können ein Stück Natürlichkeit zurückgewinnen. Es ist einfach schön zu sehen, wie die Bären nach Futter suchen, graben und plantschen. Ein mindestens genauso schön angelegter Spielplatz bietet nach einem Rundgang viel Raum zum Fantasieren und zum Auspowern.