Mit Kaffee lässt sich eine ganze Geschichte erzählen. Die Zubereitungsweise, der unterschiedliche Geschmack der Bohnensorten und natürlich die Herkunft sind Gründe, warum ein Schluck Kaffee nie nur ein Schluck Kaffee ist. Niemand weiß das besser als Georg Harenberg, der sich dem Verkauf von gutem Kaffee verschrieben hat. Wie das Leben mit seinen Töchtern zugeht und welches Rezept Georg Harenberg für ein Familienessen empfehlen kann, erfahrt ihr im HIMBEER-Interview.
Die Liebe zu Kaffee teilt Georg Harenberg vermutlich mit vielen anderen. Nicht viele Kaffeeliebhaber aber haben ihren gut bezahlten Job an den Nagel gehängt, um ein Café zu eröffnen und von nun an Kaffee zu verkaufen. 1999 eröffnete Georg Harenberg die erste Filiale des Gourmet Café CARAS. Mittlerweile hat sich CARAS in Berlin einen Namen gemacht und verkauft an fünf Standorten hausgemachtes Essen und Kaffee. Im CARAS Lab, einem Kaffeelabor, in dem alle Aspekte des Kaffees entdeckt und weiterentwickelt werden, kann man seid Anfang 2016 monatliche Coffee Workshops in kleinen Gruppen besuchen.
Einer der Gründe, warum das Cafékonzept so gut ankommt, ist sicherlich die Qualität der Produkte, die für Georg Harenberg an erster Stelle steht. Alle verwendeten Zutaten stammen aus dem Berliner Umland und werden Tag für Tag frisch geliefert. Auf Geschmacksverstärker und Convenience Food wird bewusst verzichtet. Und so ist selbst die Milch im Kaffee Frischmilch mit ursprünglichem Fettgehalt und wird jeden Morgen frisch angeliefert. Denn nur so kann die Symbiose aus Kaffee und Milch ihren ganzen Geschmack entfalten.
Im Alltag mit seinen drei Töchtern ist Georg Harenberg tolerant, humorvoll und liebevoll. In welchen Situationen er auch mal so richtig ausrasten kann und wie seine Töchter das dann finden, verrät er in den folgenden Zeilen.
Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du Kinder hattest?
Alles. Mein Kindergarten-Freund hat nach der Geburt der ersten Tochter gesagt: „Jetzt weißt du, wie es ist ein Kind zu haben. Ich hätte es dir eh nicht beschreiben können“. Genau so ist es bis heute. Jeden Tag bin ich von den Kindern überrascht und glücklich zu sehen, wie sie eigenständige (und meistens) verantwortungsvolle Menschen werden.
Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Tolerant, humorvoll, liebevoll und bei Bedarf streng. Streng, wenn es um die von uns vereinbarten Grundwerte, die Schule und Musik geht, aber für jedes Kind im Rahmen seiner Möglichkeiten. Tolerant bei allen Aktivitäten der Kinder, sei es Ausgehen, Verreisen oder was auch immer ihnen gerade in den Kopf kommt. Humorvoll und liebevoll im Umgang miteinander und als Grundperspektive auf die Welt.
Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kinder bist?
In den Jazzclub A-Trane gehen (mache ich aber inzwischen auch gerne mit den Kindern). An einem perfekten „kinderfreien“ Samstag bin ich meistens morgens in einem CARAS-Shop, kaufe ein bisschen auf dem Winterfeldmarkt ein, mache Sport, spiele Klavier, schlafe ein bisschen, koche für ein paar Freunde und dann, wie gesagt, geht es abends in den Jazzclub A-Trane.
Was finden deine Kinder richtig blöd an dir?
Dass ich manchmal ziemlich ausrasten kann … passiert aber nicht so häufig. Meistens sind es Dinge, die man wieder und wieder gesagt hat und deren Nichtbeachtung alle beeinflussen.
Was ist das Schönste am Leben mit Kindern?
Zu sehen, wie sie jeden Tag ein bisschen freier und eigenständiger werden und dennoch die Dinge, für die man selber steht, in ihr Leben einbauen. Ganz besonders viel Spaß macht es mir zu sehen, wie meine drei Mädchen in der Musik aufgehen. Alle drei spielen Klavier und inzwischen auch in Bands, Orchestern oder singen in einem Chor. Die drei haben das Glück auf eine künstlerisch-musische Schule zu gehen, an der diese Dinge einen großen Stellenwert haben.
Was ist euer liebstes Familien-Rezept?
Das habe ich mit meinen Töchtern lange diskutiert. Platz 2 war eine vegetarische Lasagne (man ersetzt das Fleisch einfach durch schwarze Bohnen). Klarer Platz 1 sind aber „Wraps zum Selbermachen“. Der Grund hat mich ein bisschen überrascht: weil man so wunderbar miteinander interagiert und jeder genau das machen kann, was man dazu mag. Das Rezept ist einfach, denn eigentlich besteht das Essen nur aus einzelnen Bestandteilen:
– Weizentortillas (kann man selber machen, muss man aber nicht)
– (Eisberg-) Salat
– Tomaten
– geriebener Cheddar
– Creme fraiche
– selbstgemachte Guacomole (2 reife Avocados, ½ kleingeschnittene Paprika, bisschen Zitronensaft, bisschen Olivenöl, Salz, Pfeffer, Chili … und dann eine grobe Paste mit dem Kartoffelstampfer herstellen)
– frische gehackte Chilis
– gegrilltes Hähnchen (Hähnchenschenkel entbeinen, kleinschneiden, superkräftig mit allen möglichen asiatischen oder mediterranen oder türkischen Gewürzen würzen und im Backofen knusprig braten)
– Kidneybohnen (statt Hähnchen für die Älteste, die Vegetarierin ist), die ähnlich oder ganz anders gewürzt werden wie das Fleisch und dann zu einer nicht zu flüssigen Paste verkocht werden
Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
– A-Trane (Jazzclub)
– Philharmonie (dieses Wochenende „Nosferatu“ mit Orgelbegleitung, aber sonst auch gerne klassisch)
– Hasir am Winterfeldmarkt (Klassiker für den zweiten Weihnachtsfeiertag)
– Kuchi in der Kantstrasse
– Francucci (wenn es Pizza sein muss)
– Im Herbst nach Linum, um die Störche zu beobachten