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7 Fragen an… Ranga Yogeshwar

„Neugier braucht Raum, damit sie sich entfalten kann.“ Bei Ranga Yogeshwar braucht man sich nicht zu schämen zuzugeben, etwas nicht zu verstehen. Er ist der Erklärer schlechthin und ob aus seinen Forschungsarbeiten für CERN oder seiner einjährigen Wanderung durch den Himalaya, überall nimmt er Wissen, Anworten aber auch neue Fragen mit.

„Wenn Du eine Frage stellst, bist du ein Narr für fünf Minuten – wenn du die Frage nicht stellst, bleibst Du ein Narr fürs Leben.“ Eine Lebensweisheit, die Ranga Yogeshwars Leben geprägt hat. Er sagt eben auch mal, dass er etwas nicht weiß. Ist ja ganz natürlich. Und doch scheint es so, als hätte dieser Mann eine Antwort auf fast alles.

Geboren in Luxemburg hat Ranga Yogeshwar schon immer eine Gier nach Wissen. Einen unstillbaren Durst, den zunächst seine Grundschule in Indien bewältigen musste. Wer sich ihn nun aber als typischen Streber vorstellt, der unruhig auf seinem Stuhl auf und ab hoppst und immer den Arm oben hat, um eifrig die Fragen des Lehrers zu beantworten, der liegt falsch. Die Faszination an der Welt beweist sich nicht immer darin, in der Schule gut aufzupassen. Oft saß der kleine Ranga im Unterricht und hat geträumt. Wovon? Tausenden Dingen und noch mehr. Schon allein die Tischmanieren einer Stubenfliege konnten ihn Stunden beschäftigen.

Doch tatsächlich wollte er eigentlich Maler werden und sein Physik-Studium an der Uni absolvierte er nur, um die Fragen über Zusammenhänge der Welt beantwortet zu wissen. Denn Wissen ist ein hohes Gut. Und Ranga Yogeshwar hat dies erkannt. So ebnete sich für ihn unscheinbar aber stetig der Weg zum Physiker, später zum Buchautoren und Moderator.

In seinen letzten Jahren an der Uni Aachen war das Weltbild allerdings geprägt vom Wettrüsten der Supermächte. Viele seiner Kollegen wurden von der Rüstungsindustrie für viel Geld abgeworben. Ihm schien die Gefahr eines Atomkrieges riesig und er wollte, nein er musste dagegen etwas unternehmen. Also begann er Ringvorlesungen an der Hochschule über die Gefahren von Atomkraft zu halten. Damit verbaute er sich einiges, doch das Interesse war beachtlich. Und schon war die Leidenschaft geboren, die Welt durch Aufklärung ein bisschen besser zu machen.

Es entstanden die Wissenschaftssendungen, durch die wir ihn kennen und lieben gelernt haben: W wie wissenQuarks & Co und nicht zuletzt Wissen vor 8, bei dem er innerhalb von 145 Sekunden versucht, ein Thema zu erklären und uns kurz vor den Nachrichten noch ein kleines bisschen Grips einflößt.

Doch durch seinen Werdegang hat sich auch das Besserwissertum bei ihm eingeschlichen, und so gehen seine vier Kinder, mit denen er in einem kleinen Ort in der Nähe von Köln lebt, manchmal lieber zu seiner Frau, denn bei Papa „dauerts immer so lange.“ Wir haben ihm nun unsere 7 Fragen zu seinem Familienleben gestellt. Und was hast du darauf für Antworten, Ranga?

 

Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du Kinder hattest?
Es war keine unmittelbare Überraschung, doch die Intensität habe ich unterschätzt. Meine Kinder haben mein/unser gesamtes Leben erfüllt und bereichert, doch es ist auch eine große Verantwortung. Ich hätte nie gedacht, dass ich Kindergarten, Schule oder Pubertät nochmals durchleben würde….

Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Offen und doch klar in einigen Punkten, ohne dabei autoritär zu sein. Wichtig ist, dass meine Kinder selbst im Konflikt meine Liebe zu ihnen erkennen. In bestimmten Lebensphasen muss sehr viel geredet werden.

Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kinder bist?
Tief durchatmen, doch ganz ohne geht es nicht, denn in Gedanken bin ich bei ihnen. (Manchmal fahre ich mit meiner Frau ein paar Tage weg, doch nach kurzer Zeit reden wir über unsere Kinder 😉  )

Was finden deine Kinder richtig blöd an dir?
Manchmal beharre ich auf meinem Standpunkt, doch mit der Zeit habe ich gelernt, meine Sichten zu revidieren. Wir Erwachsenen müssen unsere Kinder ernst nehmen und manchmal machen mich meine Kinder auf meine Defizite aufmerksam.

Was ist das Schönste am Leben mit Kindern?
Jedes Kind ist anders und jedes Kind hat seine eigene Persönlichkeit. Mein Leben wird dadurch bereichert und ich werde durch meine Kinder gezwungen, Dinge auch anders zu sehen. Das ist anstrengend, aber es hält auch jung!

Was ist euer liebstes Familien-Rezept?
Statt eines Kochrezepts empfehle ich unsere „Teppichkonferenz“ (= Falls es einen Konflikt gibt, setzen wir uns alle auf den Teppich. Nur einer redet. Jeder hört dem anderen zu und versucht seine Sicht zu begreifen. Am Ende mündet es oft in der gegenseitigen Umarmung…)

Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
Wir machen mit unseren Kindern Städtereisen. Jedes Kind wählt eine Sehenswürdigkeit aus und wird für die anderen dann zum Reiseführer. Ich habe so schon viel von meinen Kindern gelernt…