Susanne, Silke und Claudia gönnen sich regelmäßig eine Auszeit ohne Kinder und erkunden gemeinsam neue Aktivitäten und Orte. Ihr letzter Trip führte sie ins Salzburger Land, auf den Sattel echter Power-Bikes, zu magischen Kraftorten und tierisch ulkigen Begegnungen.
Filzmoos … das klingt schon nach guter Luft und saftigem Grün, nach glasklaren Bergseen und kuhgesprenkelten Almwiesen, auf denen gemütliche Hütten zu einem Besuch einladen. Es soll eine Auszeit werden. Raus aus dem Alltag, rein ins frische, kinderlose Leben.
Stressfreie Anreise mit der Bahn
Die Anfahrt gelingt stressfrei mit der Bahn. Hinter Salzburg, da haben wir die Wanderschuhe noch nicht an, eröffnet sich vor dem Zugfenster bereits die erste gigantische Bergkulisse.
Angekommen in dem idyllischen Bergdorf wird uns schnell klar: Hier gibt es viel zu tun. Wandern, klettern, e-biken, saunieren, Gondel fahren … Zum Glück liegt kein Schnee, sonst müssten wir auch noch rodeln, Schlittschuhfahren und Langlaufen, Eis schießen und auf Skiern den Berg hinunterbrettern.
So oder so, wir bräuchten Wochen für all die gebotenen Aktivitäten, haben aber nur dreieinhalb Tage. Zu unserem Glück wird uns eine erfahrene Wanderführerin zur Seite gestellt, die nicht nur am Berg immer weiß, wo es lang geht.
Tag 1 in Filzmoos: Almi, Arzbergalm und abendliche Saunagänge
An unserem ersten Morgen geht es mit dem Almi, einer fahrenden Almhütte, auf den Berg. Wir lassen uns bis zur Aualm kutschieren und wandern von da einen Teil der Königinnen-Runde. Über saftige Wiesen, vorbei an Kühen, Zirbelkiefern und Blaubeeren bis zur Sulzkaralm.
Während es anfängt zu nieseln und die Ziegen sich eilig unterstellen, sitzen wir überdacht vor der Hütte und genießen bei herrlichem Panorama die leckere Käseplatte. Sieben Sorten, alle hausgemacht. Als der Regen nachlässt, und die Ziegen sich wieder aus ihrer Hütte wagen, treibt es auch uns weiter.
Wir verabschieden uns von dem Esel und erreichen nach einer halben Stunde die Arzbergalm. Obwohl noch längst nicht wieder pausenreif, kommen wir an dieser Hütte ohne Einkehr nicht vorbei. Drinnen gibt es Zirbenschnaps und im Ofen prasselt das Feuer. Wer würde da widersprechen?
Die Hütte ist so urig und der Hausherr so charmant, dass wir uns prompt wie zu Hause fühlen. Der Berg muss an diesem Nachmittag lange und laut nach uns rufen. Den Tag runden wir mit drei Saunagängen, einer Portion Pfifferlingen und Kaiserschmarrn ab. Glücklich, satt und mit Sauerstoff angereichert schlafen wir kaputt und selig ein.
Tag 2 in Filzmoos: Kraftorte, Kaserboden und wieder Kaiserschmarrn
Heute geht es zu den Kraftplätzen. Unsere Bergführerin berichtet, dass es die Einheimischen schon immer zu diesen magischen Orten hingezogen hat. Schon als Kinder haben sie auf dem Kaserboden gezeltet und sind auf den Lärchenstein geklettert.
Lange bevor ein Geomant nach Filzmoos kam, der die Energien der Plätze offiziell bescheinigen konnte. Sage und schreibe 17 solcher Kraftplätze hat Filzmoos zu bieten, wo sich unterirdische Energieachsen treffen und Magie in der Luft liegt.
Jeder der Orte steht für etwas Anderes. Da gibt es den Sesselkreis, den Almsee mit dem Hochzeitsplatz oder die Meeräugl-Quelle, aus der rechtsdrehendes Wasser fließt, dem eine heilende Wirkung zugesprochen wird. Und es scheint etwas dran zu sein, die Ortsansässigen jedenfalls kommen regelmäßig, um Wasser abzufüllen.
Zum Kaserboden geht es eine ganze Weile durch wildromantische Natur stetig bergauf. Unterwegs machen wir immer wieder kleine Stopps, atmen tief durch, genießen die Aussicht und stärken uns an den Himbeersträuchern.
Oben ankommen befinden wir uns in einer Art Kessel, der von Latschen und Lärchen umrahmt wird. Ein Gebirgsbach schlängelt sich über moosigen Untergrund, weich wie ein Teppich. Wir betreten das Märchenland und bestaunen die unwirklich erscheinende Kulisse und die wunderbare Aussicht auf die Bischofsmütze.
Da das Wetter es nicht zulässt, unsere geplante Wanderung fortzusetzen, steigen wir wieder bergab, freuen uns bei jedem Schritt über unsere geliehenen Wanderstöcke und kehren zum Abschluss unseres Wandertages in der Oberhofalmhütte ein, wo es zu unserer Freude eine größere Auswahl an vegetarischen Speisen gibt. Am Abend wiederholen wir den Ablauf von gestern mit unbedeutenden Abweichungen. Wozu etwas ändern, das bereits perfekt ist?
Tag 3 in Filzmoos: Tierische Begegnungen und Elektro-Esel
Der dritte Tag gehört den Murmeltieren, aber es stehen auch E-Bikes auf unserem Programm. Am Morgen schüttet es in Strömen, was uns und unsere schicken Elektro-Esel aber nicht aufhalten kann.
Schon auf ebener Strecke entpuppen sich die motorisierten Räder als großer Fahrspaß. Am Berg angekommen erkennen wir ihr ganzes Potential. Wir fühlen uns megasportlich, sind wie gedopt, nur in legal. E-biken ist wie Fliegen, nur schöner.
Heute sind wir ohne unsere Bergführerin unterwegs und verfahren uns prompt. Allerdings stellen wir fest, das ist nicht schlimm. Mit eingeschaltetem Turbo sind wir in fünf Minuten zurück an der Stelle, wo wir hätten abbiegen müssen. Wir können auch kurz nochmal nachsehen, ob das Gatter in sieben Kilometer Entfernung wirklich verschlossen war, oder wir nur nicht richtig hingeguckt haben.
Mit E-Bikes sind Entfernungen und Höhenmeter kein Thema. Wir müssen uns nicht mehr auf einen Weg beschränken, sondern fahren ganze Waldgebiete mit unseren Power-Rädern ab. Brenzlig wird es nur, als wir uns drei Kühen gegenüber sehen, die mitten auf dem Weg grasend unsere Weiterfahrt verhindern wollen. Wir stoppen. Blickduell mit Kuhaugen.
Die Tiere machen keine Anstalten zu weichen, also wagen wir uns schließlich vor und stellen zu unserer Erleichterung fest, dass die kleine Herde es gut mit uns meint. Kurze Zeit später erreichen wir die Bachlalm, wo es Grog gibt und wo die Murmeltiere wohnen.
Nachdem der letzte Wanderbus planmäßig abgefahren ist, sind wir mit den pelzigen Erdbewohnern alleine. Erst ist es einer, dann sind es zwei, bald sind wir deutlich in der Unterzahl. Immer mehr der niedlichen Nager kommen aus ihren Höhlen und fressen uns aus der Hand.
Während das gegenseitige Vertrauen wächst und Erinnerungsfotos geschossen werden, werden nicht nur wir immer mutiger. Als wir wir uns kurz vor Einbruch der Dunkelheit endlich loseisen können, schauen unsere neuen Freunde selbst in unseren Jackentaschen nach, ob da noch Futter versteckt ist. Könnte ja sein.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht fragen wir uns, warum wir bloß unsere Kinder daheim gelassen haben? Die hätten mit den Murmeltieren doch den allergrößten Spaß gehabt!
Der Abreisetag: perfekte Filzmooser Mitbringsel
Am Morgen vor unserer Abreise wollen wir unbedingt noch in den Laden von Johanna Maier. Die berühmteste Einwohnerin der Stadt, die es als einzige österreichische Köchin zu vier Hauben gebracht hat, betreibt in Filzmoos ein Restaurant und eine Kochschule.
Da das Restaurant während unseres Aufenthalts geschlossen war, und keine von uns vorausschauend einen Kochkurs bei ihr gebucht hat, obwohl wir den sicher nötig hätten, wollen wir uns wenigstens mit ihren fantastischen Gewürzen eindecken.
Wir haben das Glück, von Herrn Maier persönlich bedient zu werden. Nach einer Stunde verlassen wir den Laden mit perfekten Mitbringseln und der schönen Erinnerung an eine weitere Portion Filzmooser Herzlichkeit.
Filzmoos mit Kindern
Wer mit Kindern anreist, dem sei der Neuberger Hof ans Herz gelegt. Bei gehobener Ausstattung, etwas abseits vom Trubel der Stadt und einem atemberaubenden Blick ins Tal, wurde hier vor allem an den Nachwuchs gedacht.
Eine Indoor-Kletterwand, ein Raum zum Toben, ein Pool und vieles mehr. Und wo sich die Kleinen wohlfühlen, haben auch die Großen eine reale Chance auf einen rundum gelungenen Urlaub.
Zu unserer Reise wurden wir vom SalzburgerLand und dem Tourismusverband Filzmoos eingeladen. Nichtsdestotrotz ist unsere Begeisterung zu 100 Prozent echt.