Bis 17.04.2019 – Das Filmfestival achtung berlin geht in die 15. Runde. Auf die Leinwand kommen über 80 Filme aus und über Berlin, darunter auch großartige Beiträge, die sich dem Thema Familie auf ganz unterschiedliche Weise nähern.
Abends mal gemütlich ins Kino gehen und zwar nicht in den Kinderfilm? Unter Eltern ist das oft ein seltenes Vergnügen. Für das Programm von achtung berlin lohnt es sich allemal, den Babysitter zu buchen, denn auch in diesem Jahr darf sich das Festival grandioser Produktionen rühmen.
Elf Spielstätten in der ganzen Stadt zeigen von Dokumentation bis Spielfilm, was die Berliner Filmlandschaft zu bieten hat. Auch das Thema Familie kommt dabei auf die große Leinwand – wir geben euch einen kleinen Vorgeschmack.
Liebesfilm
Ira und Lenz kennen sich noch nicht lange, aber trotzdem sind es die ganz großen Gefühle. Es folgt ein irrsinniger Sommer voller Liebe und Schmetterlinge, bis Ira die eine Frage stellt: „Willst du eigentlich Kinder?“
Für Lenz, den klassischen Anfang-Dreißig-Jährigen Berliner ohne festen Job, der gern in den Tag hinein schläft und abends sein Leben feiert, ist das viel zu früh. Ira hingegen, die in Krisengebieten Computerverbindungen installiert, ist sich sicher. Was wird aus einem Paar und den großen Gefühlen, wenn die Kinderfrage kommt?
„Liebesfilm“ erzählt eine alte Geschichte auf wunderbare Weise, was vor allem an seinen außergewöhnlichen Figuren und starken Schauspielern liegt. Empfehlenswert für Verliebte, Eltern und alle, die es werden wollen.
Von Bienen und Blumen
Wovon träumt der neuzeitliche Städter, wenn das urbane Leben zum täglichen Trott geworden ist? Vom Leben auf dem Land, möglichst nachhaltig und sinnerfüllt, umgeben von der Natur. Was für die meisten ein Traum bleibt, haben Lola und Philipp mitsamt ihrer zwei Kinder tatsächlich gewagt.
Der Dokumentarfilm begleitet sie bei ihrem Experiment. Mitten im Nirgendwo kaufen sie eine alte Gärtnerei und suchen ihr Glück im Landleben. Was mit Schafen, alten Obstbäumen und jeder Menge Arbeit beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Versuch, auch andere konventionelle Strukturen zu hinterfragen.
Denn plötzlich ist Bernd als Lolas Liebhaber mit dabei – wie kann das Zusammenleben auch jenseits der erprobten Zweierbeziehung gelingen? Lola, Philipp und Bernd wollen es herausfinden. Großartig für alle, die auch manchmal heimlich vom Aussteigen träumen.
(M)OTHER
Muttersein ist das Natürlichste auf der Welt. So scheint es. Doch die Ansprüche an Frauen mit Kindern waren selten so überladen und widersprüchlich wie in der heutigen westlichen Welt. Auf Glücksversprechen folgen oft Benachteiligungen, Überforderungen und Schuldgefühle. Die Mutter ist zu einem künstlich glorifizierten Ideal geworden, das dennoch oft mit der „Natur der Frau“ legitimiert wird.
Dabei leben wir längst in einer Zeit, in der drei Menschen von sich behaupten könnten, die Mutter desselben Kindes zu sein: Eizellspenderinnen geben ihre Gene zur Zeugung von Kindern, Leihmütter tragen Babys aus, die sie unmittelbar nach der Geburt abgeben und auch Männer ziehen Kinder groß – ganz ohne Frau an ihrer Seite.
Es stellt sich also die Frage: Was macht einen Menschen überhaupt zu einer richtigen Mutter? In einem persönlichen Gedankenspiel begegnet die Regisseurin Antonia Hungerland vielfältigen Menschen, von denen niemand dem verinnerlichten Bild einer richtigen Mutter zu entsprechen scheint. Für Mütter und wirklich alle anderen.
Der Geburtstag
Der siebenjährige Lukas hat Geburtstag. Trotz angespannter Verhältnisse organisieren die getrennt lebenden Eltern Matthias und Anna eine große Kinderparty mit Pinata und Torte. Im Wohnzimmer toben die Kinder, in der Küche die Eltern: Der gestresste Matthias hat, mal wieder, das anstehende Vater-Sohn-Wochenende abgesagt und den versprochenen Zoobesuch verschoben.
Als die Party vorbei ist, folgt das nächste Problem: Der kleine Julius wird von seinen Eltern nicht abgeholt. Matthias will den fremden Jungen eigentlich nur loswerden, doch die Ereignisse überschlagen sich. Angetrieben von seinem erwachenden Beschützerinstinkt, übernimmt der Teilzeit-Papa Verantwortung für den hilflosen Julius und seine Augen öffnen sich schließlich auch für die Bedürfnisse seines eigenen Sohns.