© Christian Herrmann

Was Worte oft verschweigen

07.-09.05.2018 – Gebärdensprache ist eine Sprache wie jede andere, nur eben leise. Sie hat Grammatik, Wortschatz und Zungenbrecher, man kann darin diskutieren, philosophieren, rappen – und sich missverstehen. Das Theater Strahl hat mit gehörlosen und hörenden Schauspielern ein Stück erarbeitet, bei dem Körpersprache erzählt, was Worte oft verschweigen.

Körpersprache – die sprechen alle. Wir gestikulieren, runzeln die Stirn, starren und heben die Augenbrauen. Was der Körper alles erzählt, das sehen wir besonders deutlich im Theater. Das Theater Strahl, dessen Programm sich der Erfahrungswelt der Jugendlichen widmet, hat sich für ihr ein neues Stück einer ganz besonderen Form der Kommunikation angenommen: dem Flirt. Menschen begegnen sich, Austesten, erste Blicke, leichtes Lächeln, ein Schritt aufeinander zu, ein Funkeln in den Augen. Was zählt, ist, was zwischen den Zeilen passiert. Für das Stück, das sich an Jugendliche ab 14 Jahren richtet, starteten Wera Mahne und ihr Team aus gehörlosen und hörenden Darstellern und Darstellerinnen eine Online-Recherche, in der auch Menschen außerhalb der Produktion Material und Erlebnisse zum Thema Flirten und Körpersprache beisteuern konnten. Aus dem Material ist ein Stück entstanden mit dem Fokus auf Begegnungen: Was sagen wir eigentlich, wenn wir gerade nichts sagen? Das Besondere: Gebärdensprache und Lautsprache werden in dieser Produktion künstlerisch miteinander verschränkt. Gemeinsam erschaffen sie Erlebnisräume, die jeder Zuschauer, ob hörend oder blickend, auf seine eigene Wahrnehmungsweise erleben kann. Dabei ist auch immer das Nicht-Verstehen ein Thema: Ein Missverständnis, dessen Gefahr jeder Flirt mit sich bringt.

07.05., 11:00 Uhr, 08.05., 11:00 und 18:00 Uhr, 09.05., 10:00 Uhr, STRAHL Halle Ostkreuz, Marktstr. 9-12, 10317 Berlin, www.theater-strahl.de