Ausstellungstipps: Neue und auslaufende Ausstellungen im ersten Quartal 2025 von Januar bis März. Erfahrt wie Sport die Selbstbestimmung von Menschen mit Trisomie 21 fördern kann, fast vergessene Gruppen im Nationalsozialismus verfolgt wurden oder bestaunt Malereien aus Odesa.
Die geplanten Etatkürzungen des Senats bedrohen auch die Ausstellungsvielfalt der Museen in Berlin. Ein Grund mehr, sich die neuen Ausstellungen anzusehen und die Museen so zu unterstützen.
Zusätzlich zu den unzähligen Einzeltermine, die ihr in unserem Veranstaltungskalender findet, locken in Berlin gerade auch im Winter bewegende Schauen und Events, die sich für junge Besucher:innen besonders lohnen.
Neue Ausstellungen von Januar bis März 2025
- 10.-19.01.2025 – UnNatural Encounters im silent Green
- 24.01.-22.06.2025 – Von Odesa nach Berlin in der Gemäldegalerie
- 07.03.-17.08.2025 – Polaroids im Museum für Fotografie
- bis 04.05.2025 – Access Kafka im jüdisches Museum Berlin
Letzte Chance – auslaufende Ausstellungen in Berlin
- bis 12.01.2025 – Drei, Zwei, Eins – Athlet:innen mit Trisomie 21 im Schloss Charlottenburg
- bis 12.01.2025 – Maurice de Vlaminck. Rebell der Moderne im Museum Barberini, Potsdam
- bis 19.01.2025 – Rein ins Gemälde! Eine Zeitreise für Kinder im Deutschen Historischen Museum
- bis 23.01.2025 – Träum weiter – Berlin, die 90er im C/O Berlin, Amerika-Haus
- bis 26.01.2025 – Kunst als Beute. 10 Geschichten im Humboldt Forum
- bis 31.01.2025 – Die Verleugneten im B.Place
Neue Ausstellungen im ersten Quartal 2025
Access Kafka
bis 04.05.2025, Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin, jmberlin.de
100 Jahre nach Franz Kafkas Tod öffnet das Jüdische Museum Berlin mit der Ausstellung „Access Kafka“ neue Perspektiven auf das Werk des weltberühmten Schriftstellers. Handschriften und Zeichnungen aus Kafkas Nachlass treffen auf Gegenwartskunst von Künstler:innen wie Yael Bartana, Maria Eichhorn, Anne Imhof, Martin Kippenberger, Maria Lassnig, Trevor Paglen und Hito Steyerl.
Im Mittelpunkt steht der Begriff „Access“, verstanden als Zugang, Erlaubnis und Freiheit – zentrale Themen in Kafkas Schaffen. Seine beklemmenden Beschreibungen von Desorientierung, Überwachung und entmenschlichenden Regelwerken finden heute im Kontext der Digitalisierung neue Aktualität. Soziale Netzwerke, künstliche Intelligenz und Algorithmen prägen unsere Zugänge zu gesellschaftlicher Teilhabe und verschieben die Grenzen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit.
Die Werke der Gegenwartskunst reflektieren diese Dynamiken und werfen Fragen zur Rolle von Kunst und Künstler:innenauf. Die Ausstellung lädt Besucher:innen ein, Kafkas literarisches Universum in den Kontext unserer Zeit zu setzen und eigene Perspektiven zu entwickeln.
UnNatural Encounters
10.-19.01.2025, silent green, silent-green.net
Von Odesa nach Berlin – Europäische Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts
24.01-22.06.2025, Gemäldegalerie, smb.museum
Gezeigt werden 60 Meisterwerke aus dem Museum für Westliche und Östliche Kunst in Odesa, einer Hafenstadt, die durch den Krieg bedroht ist.
Die Gemälde, darunter Werke von Frans Hals, Bernardo Strozzi und Roelant Savery, wurden kurz nach Kriegsbeginn in Sicherheit gebracht und treten nun in Berlin in Dialog mit 25 Werken der Berliner Sammlung.
Die Ausstellung beleuchtet die Verbindungen zwischen der ukrainischen und der westeuropäischen Kunsttradition und schafft durch fokussierte Gegenüberstellungen überraschende Einsichten.
Die Gemälde wurden kurz nach Beginn des Kriegs in Sicherheit gebracht und zeigen die kulturelle Identität der Ukraine. Die Ausstellung setzt ein Zeichen der Solidarität und unterstreicht die Bedeutung von Kunst in schwierigen Zeiten.
Polaroids
07.03.-17.08.2025, Jebensstraße 2, 10623 Berlin, smb.museum
Das Polaroid-Verfahren hat die Fotografie revolutioniert: Der unverwechselbare Geruch der Entwicklungsemulsion und die Magie des Sofortbilds bleiben unvergessen. Auch Helmut Newton schätzte diese Technik, die er seit den 1970er Jahren intensiv nutzte, vor allem bei Mode-Shootings. Für Newton waren Polaroids Ideenskizzen und Werkzeuge, um Licht und Komposition sofort zu überprüfen. Doch die einzigartige Objekthaftigkeit der Polaroids übte darüber hinaus einen künstlerischen Reiz aus, der Fotografen zu experimentellem Arbeiten inspirierte.
Die Ausstellung zeigt Newtons Polaroids im Dialog mit Werken anderer Künstler*innen wie Pola Sieverding, Maurizio Galimberti und Sheila Metzner. Mit unterschiedlichsten Formaten und Techniken feiern ihre Arbeiten die Vielseitigkeit und Kreativität dieses ikonischen Verfahrens.
Letzte Chance: Auslaufende Ausstellungen
Drei, Zwei, Eins – Athlet:innen mit Trisomie 21
Bis 12.01.2025, Schloss Charlottenburg, spsg.de
Die Ausstellung „Drei, Zwei, Eins“ präsentiert über 150 Porträts von Athlet:innen mit Trisomie 21, die während der Special Olympics World Games Berlin 2023 entstanden sind.
Die Fotografien zeigen Teilnehmer:innen aus aller Welt, die in die deutsche Hauptstadt kamen, um ihre Leidenschaft für den Sport zu leben und beeindruckende Leistungen zu erbringen.
Im Fokus steht die Selbstbestimmung und Vielfalt der Athlet:innen – ein Appell für mehr Akzeptanz und Wertschätzung in unserer Gesellschaft. Die Ausstellung macht sichtbar, wie Inklusion bereichert und der Sport als verbindende Kraft Brücken baut.
Das Fotoprojekt entstand in Zusammenarbeit der renommierten Fotograf:innen Tamara Eckhardt und Jörg Brüggemann (Ostkreuz) mit Special Olympics Deutschland. Es vereint Kunst, Kultur und Sport und zeigt, wie Inklusion aktiv gestaltet werden kann.
Maurice de Vlaminck. Rebell der Moderne
bis 12.01.2025, Museum Barberini, museum-barberini.de
Nach seiner Teilnahme am Pariser Salon d’Automne von 1905 wurde Maurice de Vlaminck zu einem führenden Vertreter der französischen Avantgarde.
Wie kein anderes Mitglied der Fauvisten identifizierte er sich mit dem Attribut der Wildheit und propagierte das Image eines modernen Künstlerrebellen, der dem Regelwerk der Akademien resolut den Rücken gekehrt hatte.
Anhand von 76 ausgewählten Exponaten vermittelt die Ausstellung einen weitläufigen Überblick über Vlamincks gesamtes malerisches Œuvre.
Rein ins Gemälde! Eine Zeitreise für Kinder
bis 19.01.2025, Deutsches Historisches Museum, Pei-Bau, Veranstaltungsinfos, dhm.de
Habt ihr schon mal ein Gemälde aus früheren Zeiten im Museum betrachtet und euch gewünscht ihr könntet, in es hineinschlüpfen und den Menschen begegnen und erfahren, wie sie damals so lebten?
Mit „Rein ins Gemälde! Eine Zeitreise für Kinder“ betritt das Deutsche Historische Museum Neuland und präsentiert seine erste Kinderausstellung.
Mit dem neuen Format werden junge Museumsbesucher:innen im Grundschulalter und ihre Familien dazu eingeladen, eines der vier berühmten Augsburger Monatsbilder aus dem 16. Jahrhundert zu erforschen.
Auf dem Gemälde abgebildete Menschen werden zu Erzählfiguren und eröffnen Zugänge zu den vier Themenfeldern: Menschen, Spiel, Handel und Natur. Aber sah das Leben vor 500 Jahren wirklich genauso aus? Was erzählt euch das Gemälde über die Vergangenheit und was zeigt es nicht?
Der historisch angelegte Ausstellungsparcours bietet unterhaltsame und interaktive Vermittlungsformate, zahlreiche Mitmach-Stationen mit Video- und Audioinhalten sowie Wände zum Bemalen und Gestalten eröffnen spielerische Zugänge und sprechen alle Sinne an.
Träum weiter – Berlin, die 90er
bis 23.01.2025, C/O Berlin, Amerika-Haus, co-berlin.org
Vor 35 Jahren fiel die Berliner Mauer und die nun vereinte Stadt stand vor einer neuen Herausforderung: Wie können Einwohner:innen einer Stadt, aber zweier Systeme wieder zusammenfinden? Die Sonderausstellung des C/O Berlin „Träum weiter — Berlin, die 90er“ legt den Fokus auf die turbulenten Ereignisse der Nachwendejahre in der deutschen Hauptstadt.
Einzigartige Möglichkeitsräume eröffnen sich und führen zur Blüte kreativer Zwischennutzungen. Berlin wird zur Metropole der Subkulturen – gleichzeitig beginnt jedoch auch ein Ringen um die Gestaltung der neuen Hauptstadt und ihres Zentrums. Die Potenziale und Utopien der 90er Jahre haben sich nachhaltig in das Bild dieser Stadt eingeschrieben und prägen es bis heute.
Kunst als Beute. 10 Geschichten
bis 26.01.2025, Humboldt Forum, humboldtforum.org
Der Raub von Kunstwerken und kulturell bedeutsamen Gegenständen war schon immer ein Symbol von Machtdemonstration. Mithilfe von Virtual-Reality-Anwendungen, Filmen und Texten werden ausgewählte Geschichten unmittelbar erlebbar und regen zum Nachdenken an.
In welchen Kontexten wurden Objekte geraubt und wie gelangten sie in die Museen? Wie gehen die Museen heute mit Raub- und Beutekunst um?
Zehn Fallstudien beleuchten das Thema Raubkunst über drei verschiedene Epochen hinweg: während der napoleonischen Eroberungen um 1800, in der Kolonialzeit und während der Zeit des Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945.
Die Verleugneten
bis 31.01.2025, B.Place, die-verleugneten.de
Die Wanderausstellung „Verfolgt und Vergessen“ rückt die Schicksale von Menschen in den Fokus, die im Nationalsozialismus als „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ verfolgt wurden. Zwischen 1933 und 1945 wurden Zehntausende von Behörden und Polizei kontrolliert, drangsaliert und ihrer Freiheit beraubt. Viele von ihnen bezahlten mit ihrem Leben.
Nach 1945 blieben die Unrechtserfahrungen der Betroffenen lange verleugnet. Eine Entschädigung wurde ihnen in der Bundesrepublik, der DDR und Österreich verweigert. Erst 2020 erkannte der Deutsche Bundestag sie offiziell als Opfer des Nationalsozialismus an.
Die Ausstellung erzählt von der Systematischen Verfolgung und Kriminalisierung von Menschen aus wenig privilegierten Lebensumständen, es werden mehrere Personen und ihre Geschichten vorgestellt.
Nach der Präsentation in Berlin wird „Verfolgt und Vergessen“ unter anderem in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg sowie an weiteren Orten in Deutschland und Österreich gezeigt.