05.-15.09.2018 – Eine Stadt wie Berlin, in der es nichts gibt, was es nicht gibt, hat natürlich auch sein eigenes Literaturfestival. Und da Berlin – ein großer Segen – auch das junge Publikum mit der Gunst der Teilnahme am kulturellen Leben bedenkt, gibt es beim 18. internationalen literaturfestival berlin, kurz ilb, natürlich auch ein Kinder- und Jugendprogramm, das sich nicht verstecken muss.
Das ilb kleidet sich zwar in Kleinbuchstabe, hat aber dennoch ein üppiges Fassungsvermögen. An zehn Tagen gibt es vom Haus der Berliner Festspiele über diverse kleine Buchhandlungen in der Stadt bis in die Amerika-Gedenk-Bibliothek ein umfassendes Programm für alle lesenden Altersklassen. Literatur aus aller Welt! Besonderes Augenmerk gilt hierbei selbstverständlich den Erwachsenen von morgen: Denn was die Kinder und Jugendlichen heute lesen, lässt sie später ihre Welt deuten. Und weil dabei Konformität und Kritiklosigkeit keine zukunftsweisenden Ideale scheinen, setzt das Programm des Festivals bewusst auf Autoren und Werke, die inhaltlich und formal etwas riskieren: So findet man einen in freien Versen verfassten Jugendroman oder ein Kinderbuch über Mobbing unter den präsentierten Literaturerscheinungen. Manches davon mag dem erwachsenen Leser „unpädagogisch“ erscheinen, darf aber auch als Literatur gelesen werden, die ihren Lesern auf Augenhöhe begegnet und nicht auf sie herabdoziert. Die Welt- und Alltagserfahrungen der Kinder und Jugendlichen unserer Tage werden mit revolutionären Fragen kurzgeschlossen, die Preisträger des THEO-Schreibwettbewerbs für Kinder mischen auf der Festivalbühne mit und die doch nicht so unaufrührerische Schweiz steht mit einer eigenen Veranstaltungsreihe im Spotlight. Eine Übersicht über alle Lesungen, Workshops, Buchvorstellungen, Diskussionen, Poetry-Slams und literarische Salons gibt es auf der Webseite des Festivals.
internationales literaturfestival berlin: 05.-15.09.2018, www.literaturfestival.com
Wir haben im Vorfeld des Festivals ein Gespräch mit Programmleiter des ilb, Christoph Rieger, geführt, der in diesem Jahr die Inhalte und Formate des Festivals mitgestaltet hat und voller Vorfreude auf die Begegnungen mit den Verlagen und Autoren aus so vielen verschiedenen Ländern freut, die sich unverstellt und offen trauen, ehrliche und zeitgemäße Kinderliteratur zu machen.
Lest hier, wieso der Programmleiter der Kinder- und Jugendsektion des Festivals nicht vor unbequemen Themen zurückschreckt: