Ob Hausschuhe, Sneakers, Sandalen oder Schuhe für die Kleinsten – Kinderfüße brauchen besondere Aufmerksamkeit. Gerd Otto von Haflinger gibt im Experteninterview Tipps, was man bei der Auswahl von Kinderschuhen beachten sollte.
Die Marke Haflinger vereint natürliche Materialien mit schickem Design. Im Traditionsunternehmen Haflinger in Goslar, im Herzen des Nordwestharz, werden alle Produkte mit viel Liebe zum Detail von Hand gefertigt. Gerd Otto ist der Geschäftsführer von Haflinger und Experte, wenn es um gesundes und hochwertiges Schuhwerk geht. Er verrät uns alles Wissenswerte über Babyfüße und Lauflernschuhe im Interview.
Ab wann brauchen Kinder Schuhe?
Babys machen ihre allerersten Schritte am besten barfuß – eine der Grundvoraussetzungen für gesundes Laufenlernen. Auf bloßen Füßen können die Kleinen die Welt um sich herum nämlich noch intensiver erleben. Außerdem stärkt das Barfußlaufen die Fußmuskulatur und fördert somit eine gesunde Fußentwicklung.
Irgendwann kommt aber der Moment, wo sich das Kind nicht mehr mit dem Entdecken seiner unmittelbaren Umgebung zufrieden gibt. Sehnsüchtig schaut es aus dem Fenster – schließlich gibt es da draußen unendlich viel – noch viel mehr als im Wohnzimmer – zu entdecken. Falls es dann noch gelernt hat, selbstständig einen Fuß vor den anderen zu setzen, ist es Zeit für seine ersten Schuhe.
Natürlich kann das Kind – bei entsprechenden Untergründen und Temperaturen – auch draußen barfuß laufen. In manchen Situationen sind jedoch gute Lauflernschuhe sinnvoll. Sie schützen die empfindlichen Babyfüße vor Kälte, Hitze und Verletzungen. So sind Schuhe auf z. B. kühlem Boden und überhitztem Asphalt empfehlenswert.
Worin unterscheiden sich Babyfüße von denen Erwachsener?
Die zarten, weichen und winzigen Babyfüße sind ein absolutes Wunder. Beim Anblick der kleinen Füße ist es schwer zu glauben, dass das Kleine schon bald seine ersten Schritte machen wird. Doch in kürzester Zeit – meistens schon vor seinem ersten Geburtstag – ist dieser große Moment gekommen: Ein Meilenstein im ersten Babyjahr.
Die Füße Erwachsener bestehen aus vielen Knochen, Gelenken, Muskeln, Bändern und Sehnen. Babyfüße sind hingegen, direkt nach der Geburt, noch kaum entwickelt. Das Fußskelett von Neugeborenen setzt sich zunächst nur aus Knorpeln zusammen. Der ganze Fuß ist dabei von einem dicken Fettpolster überzogen, der die kleinen Füße umfassend schützt.
Erst sobald das Baby mit dem Stehen und Laufen beginnt, entwickeln sich Längs- und Quergewölbe im Fuß. Gleichzeitig bildet sich der anfängliche Fettpolster immer weiter zurück. In dieser Phase sind die kleinen Füße noch sehr weich und leicht formbar – umso wichtiger ist es deshalb, dass die allerersten Schuhe auch wie angegossen sitzen.
Worauf sollte man bei der Auswahl von ersten Schuhen achten?
Die ersten Schuhe sollten das Baby bei jedem seiner Schritte optimal unterstützen. Deshalb gibt es einige Dinge, worauf man bei der Auswahl von Lauflernschuhen achten sollte. Die richtige Größe ist besonders wichtig – die Schuhe dürfen weder zu klein noch zu groß sein. Wenn nämlich die Schuhgröße nicht von Anfang an stimmt, sind Fußfehlstellungen meistens vorprogrammiert.
Auch die passenden Materialien, aus denen die Lauflernschuhe gefertigt sind, spielen eine entscheidende Rolle. Hier sollten nur Werkstoffe ohne jegliche Schadstoffe in Frage kommen: z. B. Leder aus pflanzlicher Gerbung, Bio-Baumwolle und natürliche Schurwolle. Diese Materialien sind noch dazu sehr weich, passen sich optimal an den Kinderfuß an und versprechen deshalb maximalen Tragekomfort.
Wichtig ist auch, dass die Lauflernschuhe atmungsaktiv sind. Man möchte es vielleicht nicht glauben, aber winzige Babyfüße können sich schnell in Schweißfüße verwandeln. Wenn das Schuhwerk jedoch einen ständigen Luftaustausch ermöglicht, werden unwillkommene Gerüche bestmöglich vermieden.
Damit Babys erste Schuhe auch optimalen Halt geben, sollte man beim Kauf auf eine möglichst rutschfeste Sohle achten. Besonders lohnen sich Sohlen aus z. B. Naturkautschuk, Gummi und Rauleder. Diese natürlichen Materialien versprechen nicht nur besten Halt auf verschiedenen Untergründen, sondern sind noch dazu sehr biegsam. So trainieren die Kleinen – Schritt für Schritt – das Abrollen des Fußballens.
Wie stellt man die richtige Größe fest bzw. merkt man, wenn das Kind eine neue Größe braucht?
Die Schuhgröße ist mit Abstand das wichtigste Auswahlkriterium für die Lauflernschuhe. Doch es ist gar nicht so einfach, die richtige Größe zu finden. Die altbekannte Daumenprobe ist hier nicht zuverlässig. Falls man nämlich mit dem Daumen auf die Schuhspitze drückt, ziehen Babys ihre Zehen reflexartig zurück. So entsteht ein völlig falsches Bild von der richtigen Schuhgröße.
Um die passende Schuhgröße nun ausfindig zu machen, verwendet man am besten die folgende praktische Schablone. Hier muss man nur den Fuß des Kindes auf die Schablone stellen. Auf der linken Seite lässt sich dann die richtige Größe ablesen.
Download der Schuhgrößen-Schablone als pdf
Babyfüße wachsen in rasender Geschwindigkeit, weshalb es sehr wichtig ist, die Schuhgröße regelmäßig zu überprüfen. Hinzu kommt, dass das Schmerzempfinden der Kleinen noch nicht vollständig entwickelt ist und sie deshalb nicht merken, wenn ihre Schuhe drücken. Ob Babys Schuhe wie angegossen passen, muss immer wieder nachkontrolliert werden – ein einmaliges Ausmessen reicht hier also nicht.