Anica Hackmann, Gründerin und Geschäftsführerin von annyo, ist selbst Mutter und erzählt uns, was sie in Berlin unternimmt, wenn sie gerade einmal keine Kiezspielteppiche designt und warum das so schwer ist mit der "liebevollen Konsequenz". Außerdem hat sie einen ganz persönlichen Tipp, das Leben zu entschleunigen.
Die gebürtige Berlinerin Anica Hackmann entwirft und gestaltet Spielteppiche, die keine Fantasiestadt abbilden, sondern ihren Heimatkiez Berlin-Friedrichshagen, München und viele andere bekannte Orte.
Die 30-Jährige hat Geographie und nachhaltiges Tourismus-Management studiert und arbeitet seit ihrem Studium beim ökologischen Verkehrsclub (VCD) als Projektbearbeiterin. Die ursprüngliche Idee eines Kiezspielteppichs – und damit für die ganze Produktwelt – stammt von ihrer mittlerweile verstorbenen Mutter. Als ebenso stolze wie kreative Oma wollte sie für ihren Enkel Daniel eine Art Spielteppich entwerfen, der all die schönen Orte seines Heimatkiezes Berlin-Friedrichshagen zeigt. Die Umsetzung des ersten echten annyo Spielteppichs konnte sie leider nicht mehr miterleben, doch inspiriert von der Fantasie ihrer Mutter, hat Anica im Mai 2014 das Start-up-Unternehmen annyo gegründet. Mit im Team sind ein Grafiker und zwei Kommunikationsdesigner. Gemeinsam entwickeln sie die annyo Welt immer weiter und führen das Unternehmen im Sinne Anicas Mutter.
Abgebildet wird alles, was aus Kinderaugen gesehen wichtig in der Stadt ist: Spielplätze, den Zoo, die Straßenbahn, den Spielzeugladen und vieles mehr. So bieten sie eine prima Orientierung sowie jede Menge Spaß. Und das alles ganz sorgenfrei, denn die annyo Spielteppiche – designed und made in Germany – sind OEKO-TEX®Standard 100 zertifiziert. Das bedeutet, sie wurden umfassend auf Schadstoffe geprüft und erfüllen Anforderungen, die deutlich über bestehende nationale Vorgaben hinausgehen.
Bislang wurden Spielteppiche von Berlin, München, Berlin-Friedrichshagen und dem Boxhagener Platz in Berlin herausgebracht. In Kürze folgen dann: Hamburg, Stuttgart, Potsdam, Köln und Wien sowie die Berliner Kieze rund um den Kollwitzplatz und den Helmholzplatz. Das ist aber natürlich noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Neben weiteren Teppichen sind auch andere Produkte in der Planung.
Auch Anica, Mutter eines dreijährigen Sohnes, haben wir unsere 7 Fragen gestellt:
Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du ein Kind hattest?
Bevor mein Sohn auf die Welt kam, hatte ich eigentlich keine genaue Vorstellung davon wie sich mein Leben durch ihn verändern würde. Ich hab alles auf mich zukommen lassen und bin bis jetzt noch schwer begeistert davon 😉
Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Meinen Erziehungsstil würde ich mit „liebevoller Konsequenz“ beschreiben, obwohl das mit der Konsequenz oft keine einfache Nummer ist. Manchmal reicht der Blick meines Sohnes und wir sind doch noch eine halbe Stunde länger auf dem Spielplatz.
Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kind bist?
Ohne Kind verbringe ich meine Zeit gern mit Freunden. Im Sommer gehen wir gerne paddeln oder machen Picknicks am See. Ansonsten bin ich auch für Kino oder nette Abende in Cafés zu haben. Und ich nehme mir dann gern mal die Zeit etwas für meinen Sohn oder einen seiner Freunde zu nähen.
Was findet dein Kind richtig blöd an dir?
Ich hab‘ die Frage direkt mal an Daniel weitergegeben und er meinte: „Nix.“ Puhh, Glück gehabt ;). Aber ich glaub schon, dass es ein paar Dinge gibt, die er echt blöd findet, z.B. wenn ich in meiner Funktion als Erziehungsberechtigte abends sage, dass er ins Bett gehen soll.
Was ist das Schönste am Leben mit Kind?
Schwer zu sagen was das Schönste ist. Es gibt so vieles, was einfach nur toll ist. Es ist schön, sich mit meinem Sohn über die kleinen Dinge zu freuen oder Alltägliches neu zu entdecken. Ohne ihn würde ich wahrscheinlich auch nur halb so viel lachen und mein Leben wäre bestimmt auch hektischer. Daniel ist eher der entspannte Typ, der unterwegs gerne alles erkundet. Die Fahrt mit dem Laufrad zur Kita kann da schon echt lange dauern…besonders, wenn Müllautos rumfahren oder gerade die Stände auf dem Marktplatz aufgebaut werden. Ein richtig schönes Slow-Down-Programm
Was ist euer liebstes Familien-Rezept?
Bei uns geht es nichts über Pizzabacken mit Opa. Mit seiner kleinen Mühle mahlen wir dabei das Mehl ganz frisch und kneten dieses dann zusammen mit Sahne, Butter und verschiedenen Gewürzen und Kräutern zu einem Teig. Darauf kommt dann eine Sauce aus Sauerrahm und alles wonach uns dann gerade ist: Paprika, Tomaten, Süßkartoffeln, Mais, Lauch…. und natürlich viel Käse.
Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
Wir gehen sehr gerne ins FEZ. Bei gutem Wetter kann man hier Tretautofahren, auf die Spielplätze gehen, Tiere beobachten und streicheln oder mit der Parkeisenbahn fahren. Wenn das Wetter mal nicht so mitspielt, bietet das FEZ aber auch einiges: Theater, Mitmach-Aktionen und viele Kreativ-Angebote. Ich hab das als Kind auch schon geliebt. Außerhalb Berlins fahren wir gerne zum Scharmützelsee. Da ist es landschaftlich total schön und mein Sohn liebt die Sommerrodelbahn, die es dort gibt.