Dreifachmutter Anna liebt Bücher und so hat sie beschlossen, das Start-Up Daktylos Media zu gründen, das anspruchsvolle Kinderbuch-Apps wie "Meta Morfoß" produziert.
Anna Burck und ihr Partner Nikolay Barabanov sind Eltern, die Bücher und Lesen lieben und erkannt haben, dass mobile Geräte und Apps zum Alltag unserer Kinder gehören. Daktylos Media, gegründet 2013 in Dresden, ist ein Start-up für interaktive Kinderbuch-Apps, welches das Beste an sinnvoller Unterhaltung für Kinder bieten möchte. Die Meta Morfoß App wurde im Livetest mit ihren eigenen Kindern entwickelt. Angelehnt ist die App an eine Erzählung des deutschen Schriftstellers Peter Hacks (1928–2003) über ein Mädchen, das sich in alles Mögliche verwandeln kann.
Daktylos Media produziert und vertreibt interaktive Kinderbücher, die auf weltweit einmalige Art klassische Literatur, hochwertiges Design und Sachwissen miteinander verbinden. Mit der Daktylos Lesequest haben sie ein ganz neues App-Format für Kinder und Jugendliche entwickelt, bei dem nicht die animierten Illustrationen vom Lesen ablenken, sondern umgekehrt erst das Lesen und Entschlüsseln des Textes zur Animation der Bilder führt. Die Storybook-Apps von Daktylos Media gibt es auf Deutsch, Englisch und Russisch fürs iPad und Androide Tablets.
Anna Burck ist bei Daktylos Media zuständig für Programmleitung und Redaktion, Marketing und Pressearbeit, Rechte und Lizenzen. Während ihres Studiums der Neueren deutschen Literatur und Russistik in Berlin und Moskau hat sie in Verlagen mitgearbeitet. Danach leitete sie in der internationalen Kulturarbeit Projekte im Bereich Online-Redaktion und Internetmarketing. Zurzeit arbeitet sie zudem freiberuflich als Redakteurin, Autorin und Übersetzerin.
Außerdem hat Anna drei Kinder. Wir haben der vielbeschäftigten dreifachen Mutter und App-Spezialistin unsere 7 Fragen gestellt.
Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du Kinder hattest?
Als ich mit unserem ersten Kind schwanger war, habe ich studiert. Ich freute mich total auf unseren Sohn, aber war mir während der Schwangerschaft ganz sicher, dass ich ein halbes Jahr nach der Geburt wieder voll studieren würde – koste es, was es wolle. Letztlich war ich knapp zwei Jahre mit ihm zu Hause. Meine Wertvorstellungen haben sich mit unseren drei Kindern sehr stark gewandelt. Erfolgreiche Emanzipation hat für mich heute nicht mehr in erster Linie etwas mit der formalen Gleichstellung von Mann und Frau zu tun. Weibliche Stärken kann ich jetzt ganz anders – oder überhaupt erst richtig – wertschätzen.
Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Ich weiß nicht, ob man da von einem Stil sprechen kann. Ich bemühe mich immer um respektvolles Miteinander, um Kommunikation auf Augenhöhe mit den Kindern. Mir ist wichtig, dass sie so sein einzigartig bleiben, wie sie auf die Welt gekommen sind, und ihren eigenen Weg gehen können. Dem ersten Kind habe ich noch viel mehr Freiheiten und öfter seinen Willen gelassen. Aber nach und nach bis zum dritten Kind habe ich gelernt, meine Grenzen wahrzunehmen und durchzusetzen und kann jetzt besser auch mal mit Geschrei und Frust umgehen. Ich bin immer fasziniert von der kreativen Kraft in Kindern und möchte ihr gern so viel Raum wie möglich geben, die Kinder „einfach machen lassen“. Aber ich erlaube nicht mehr alle kreativen Ausbrüche, nach denen die Wohnung aussieht wie ein Dschungeldickicht nach einer Farbbeutelschlacht.
Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kinder bist?
Da gehe ich am liebsten allein im Park spazieren, egal, bei welchem Wetter, und meditiere auf einer Bank oder unter einem großen alten Baum.
Was finden deine Kinder richtig blöd an dir?
Wenn ich „meckere“ – zumindest kritisieren sie das oft an mir, dann bekomme ich zu hören: „Hach, immer meckerst du!!“
Was ist das Schönste am Leben mit Kindern?
Das Schönste ist, dass du jeden Tag echte Liebe und wahre Lebensfreude erfährst. Die Liebe zu meinen Kindern und wie sie von ihnen zu mir zurückkommt trägt mich wie ein starkes Schiff und hält mich wie ein starkes, schönes Band im Leben. Und dass und wie sich Kinder an den allereinfachsten Dingen im Leben freuen können – wenn sie den Mond am Himmel entdecken, einen Hund streicheln oder das erste Mal erfolgreich allein in der Stadt unterwegs sind – lässt mich selbst jedes Mal wieder Freude an den ganz einfachen Dingen, übers Dasein spüren.
Was ist euer liebstes Familien-Rezept?
Klar, immer Pizza. Aber wir sind ja eine deutsch-russische Familie und essen gern Borschtsch, einen Rote-Rüben-Eintopf. Er wird mit Rindfleischbrühe und Rindfleisch sehr lecker, aber auch vegetarisch mit Gemüsebrühe schmeckt er. Man kocht die Roten Rüben im Ganzen in der Schale, bis sie weich sind, und schält sie danach. Das ist allerdings etwas mühsam, zum Glück kann man Rote Rüben auch schon gegart und geschält im Supermarkt kaufen. Danach schneidet man sie in kleine Würfel und stellt sie beiseite. Man brät eine gehackte Zwiebel und ein paar Zehen Knoblauch in der Pfanne an und gibt sie mit Lorbeer und Pfefferkörnern in die kochende Brühe. Dann kommen fein gehackter Weißkohl, Möhren- und Kartoffelwürfel dazu. Wenn das Gemüse gar ist, nimmt man den Topf vom Feuer und gibt die geschnittenen Roten Rüben dazu. Nun bekommt die Suppe ihre wunderbare tiefrote Farbe. Wichtig ist, dass die Suppe jetzt nicht mehr kocht, sonst wird sie braun. Serviert wird der Borschtsch unbedingt mit einem dicken Klecks saurer Sahne und frisch gehackten Kräutern, zum Beispiel Dill oder Petersilie.
Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
Drei Sachen aus dem riesigen Angebot Dresdens für Kinder und Familien picke ich mal raus. Das Theater der Jungen Generation hat ein supertolles Programm, sowohl Schauspiel als auch Puppenspiel, angefangen mit Stücken für alle Sinne für die Kleinsten ab zwei Jahren, über hervorragende Inszenierungen großartiger Kinderliteraturklassiker bis hin zu Stücken für Jugendliche, wo zu den spannenden Fragen des Erwachsenwerdens kein Blatt vor den Mund genommen wird.
Einen Ausflug sollte man natürlich in die Sächsische Schweiz machen, beispielsweise ins „Labyrinth“, wo die ganze Familie in phantastischen (ungefährlichen) Felsspalten herumklettern kann, oder eine Wanderung über den Rauenstein, von dem aus man eine wunderbare Sicht hat.
Es gibt viele tolle Cafés in der Dresdner Neustadt. Aber man kann auch einfach ein Picknick auf den Elbwiesen oder im Großen Garten machen. Und ein Besuch im Deutschen Hygienemuseum lohnt sich. Dort gibt es ein wunderbares Kindermuseum mit einer Dauerausstellung zu den menschlichen Sinnen, der Eintritt für Kinder ist frei.