© Henry Sowinski

7 Fragen an… Astrid Bredereck von Räubersachen

Nicht jede Familie kann warme Kinderkleidung aus Wolle und Seide neu kaufen. Deshalb hat die Künstlerin und zweifache Mutter Astrid Bredereck den Onlineshop Räubersachen gegründet, in dem man Kinderkleidung mieten kann. Darüber und über die Frau, die dahinter steckt, wollten wir gerne mehr erfahren.

Es genügt meistens ein kleiner Besuch im Laden, um festzustellen, dass die Preise für Wolle und Seide ziemlich hoch sind. Grundsätzlich ist ökologische Kinderkleidung sehr preisintensiv. Dazu kommt noch, dass die Kinder ziemlich schnell aus der Kleidung herauswachsen. Wie kann man trotzdem ein nachhaltiges Zeichen setzen? Basierend auf diesen Gedanken hat Astrid Bredereck, die Künstlerin und zweifache Mutter ist, im Jahr 2015 Räubersachen gegründet.

Räubersachen: Ökologische Kindersachen Mieten // Himbeer
© Henry Sowinski

Räubersachen ist ein Onlineshop für ökologische und nachhaltige Kinderbekleidung zum Mieten. Im Shop des Startups können Eltern ökologische Kleidung und Schuhe aus Wolle für Null- bis Dreijährige Kinder und Babys mieten. Ziel ist es, dass die Bekleidung durch gute Pflege und Reparaturen von möglichst vielen Eltern genutzt werden kann.

Mit dem Begriff aus der Kindheit – Räubersachen – möchte Astrid Bredereck klar machen, dass Kinder draußen, frei und uneingeschränkt spielen können und sollen. Den Namen hat sie außerdem ausgewählt, um Eltern klarzumachen, dass Kinder ihre Kleidung ohne Hemmungen tragen dürfen. Denn die Gebrauchsspuren sind der Beweis, dass die Kinder viel Spaß hatten.

Ökologische Kindersachen Mieten // Himbeer
© Räubersachen

Astrid Bredereck hat uns erzählt, dass es für tolle Unternehmungen nicht viel braucht und dass man Gewohntes auch einfach mal anders machen kann. Außerdem hat sie verraten, woher die gemeinsame Leidenschaft ihrer Familie für Pflaumenknödel kommt.

Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du Kinder hattest?

Nichts. Ich hatte keine Vorstellung davon, wie es sein wird, Kinder zu haben. Und es ist wirklich schwer, sich eine davon zu machen. Kinder zu bekommen, ist eine große Sache, die viele Frauen sehr tief in ihrem Innersten berührt und verändert. Ich bin dankbar dafür, dass ich diese Erfahrungen machen durfte und jeden Tag von neuem mache. Und es ist auch wundervoll zu erleben, wie sie groß werden und dann irgendwann gar kein Kind mehr sind.

Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?

Intuitiv. Ich versuche auf die Bedürfnisse meiner Söhne und auf meine eigenen Gefühle dazu zu achten. Und ich versuche unvoreingenommen zu sein. Zuhören, verstehen, worum es eigentlich geht und wie ich dabei am besten unterstützen kann.

Räubersachen: Ökologische Kindersachen Mieten // Himbeer
© Räubersachen

Ich versuche weiterhin, meinen Kindern ihre eigene Integrität zuzugestehen und sie so eigenverantwortlich wie möglich heranwachsen zu lassen.
Ich schreibe deswegen „versuche“, weil es ein abenteuerlicher Weg für die Eltern ist, der immer wieder neu und anders begangen werden kann.

Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kinder bist?

Arbeiten. Seit es Räubersachen gibt, arbeite ich sehr viel und sehr gerne. Und wenn ich nicht arbeite und mein keiner Sohn versorgt ist, dann verbringe ich im Moment am liebsten Zeit mit mir selbst. Dasein, ohne bestimmtes Ziel und ohne genaue Vorstellung. Darauf warten, was sich zeigt, wohin es mich zieht und diesem dann einfach folgen.

Was findet deine Kinder richtig blöd an dir?

E. (16 J.): Zitat: „Dass du immer genervt bist und Ruhe brauchst.“ M. (3 J.): Dass ich ihn tagsüber nicht mit zu Räubersachen nehme und er in den Kindergarten geht.

Was ist das Schönste am Leben mit Kindern?

Alles. Es ist ein großes Geschenk. Auch die Auseinandersetzungen und Schwierigkeiten. Ein viel zitierter Satz dazu von Goethe: „Kinder sind die besten Lehrmeister, die man wählen kann.“ Als ich eben meinen großen Sohn per WhatsApp gefragt habe, was er blöd an mir findet und ich seine Antwort bekommen habe – diese Antwort sagt so viel und ich nehme sie mir zu Herzen, auch wenn das „immer“ nicht stimmt, lieber E. Danke für diese Frage.

Was ist euer liebstes Familien-Rezept?

Pflaumenknödel. Als Magnus und ich uns kennengelernt haben, waren wir mal zusammen Tischtennis spielen. (Das zweite Treffen allein vielleicht.) Dabei haben wir auch über Pflaumenknödel gesprochen und waren uns sofort einig. Wir lieben dieses Essen und die Kinder auch. Und wirklich schön daran ist, dass es eben nicht immer Pflaumen gibt, so dass die Vorfreude jedes Jahr wieder groß ist.

Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?

Losgehen, am liebsten in die Natur. Wenn man dann noch eine Kleinigkeit zu essen dabei hat, ist es wunderbar. Mehr braucht es nicht. Und gewohnte Dinge auch mal anders zu machen, wie zum Beispiel unter dem Tisch zu frühstücken.

Wie andere Eltern das Leben mit Kindern gestalten, lest ihr in unserer Interview-Reihe

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