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7 Fragen an… Melanie Haacke von Villa Luna

Melanie Haacke hat den richtigen Draht zu Kindern – das merkt man nicht zuletzt an ihren Antworten im Interview. Im August diesen Jahres hat sie die Leitung der Villa Luna Berlin übernommen.

Dass es eine Verbindung geben kann zwischen Streetwork und Kita- Alltag, das beweist Melanie Haacke. Die studierte Diplom- Pädagogin hat eine ganze Weile Jugendliche in schwierigen Lagen aufgefangen und sie in ihrem Alltag mit Bildungs- und Freizeitangeboten unterstützt. Doch die Jahre als Streetworkerin waren emotional sehr belastend, so dass eine berufliche Veränderung die konsequente Weiterentwicklung bedeutete. Über kleinen Umwegen ist Melanie Haacke heute Leiterin der Villa Luna in Berlin. Das Konzept der bilingualen Kindertagesstätte Villa Luna entspricht genau ihrer Vorstellung. Denn auch wenn es auf den ersten Blick keine Überschneidungen gibt, gilt sowohl auf der Strasse, als auch im Kita-Alltag die Devise: Individuell auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen eingehen zu können, ein Ohr zu haben und auf Augenhöhe miteinander zu kommunizieren, das sind Stärken die hier gefragt sind. Wie Melanie Haacke den Alltag mit ihrem Sohn empfindet, hat sie uns in den „7 Fragen an…“ beantwortet.

 

Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du ein Kind hattest?
Mir war nicht klar, wie intensiv die Liebe zu meinem Kind sein kann. Schon während der Schwangerschaft überwog die Freude auf den Nachwuchs. Ich habe Kopfhörer um meinen Bauch gelegt und neben klassischer Musik den Traumzauberbaum erklingen lassen. Als mein Sohn das erste Mal auf meiner Brust lag, durchfluteten mich meine Muttergefühle. Ich wollte diesen Moment am liebsten fest halten. Nach drei Jahren kann ich nur sagen, diese Gefühle hören nicht auf zu wachsen. Es ist ein so starkes Band. Ich bin froh, dass ich das erleben darf.

Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Konsequent, aber liebevoll. Mir ist es wichtig, dass mein Sohn entsprechende Werte vermittelt bekommt. Es ist nicht zu viel verlangt, wenn ein Kind lernt, dass es bei der Begrüßung die Hand gibt, oder sich für entsprechende Dinge bedanken kann. Ich habe das Gefühl das geht in unserer Gesellschaft immer mehr verloren. Er soll erlernen, dass Fehler eingestanden werden müssen und Ehrlichkeit wichtig ist. Neben diesen Werten versuche ich dennoch heraus zu finden, wo mein Sohn gerade steht. Es bringt nichts, wenn ich von ihm Dinge erwarte, die er in dem Moment nicht erbringen kann. Ich beobachte oft, wie er in der Kita bleiben will, um weiter zu spielen. Am Anfang fühlte ich mich oft gekränkt. Ich habe mich dann irgendwann gefragt, um wen es eigentlich geht. Um meine gekränkte Eitelkeit, dass ich nicht mit einem tosenden Applaus empfangen werde oder um die Zufriedenheit und Ausgeglichenheit meines Kindes. Mir ist wichtig, dass mein Kind auch merkt, dass es einen Willen haben darf. Natürlich hat alles seine Grenzen. Er soll in seiner Entwicklung lernen, dass er immer auf mich zählen kann und ich auf jede Frage versuche, eine Antwort zu finden. Es besteht ein Rahmen, in dem wir uns alle bewegen. Ich kann nicht von meinem Kind Dinge abverlangen, die ich selbst nicht erbringe.

Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kind bist?
Ich nähe sehr gern. Im Alltag komme ich leider nicht häufig dazu. Aber ich muss gestehen, anstatt mir etwas Eigenes zu nähen, mache ich mir viele Gedanken darüber, was ich für meinen Sohn kreieren kann. Umso schöner ist es, wenn er sich auch darüber freut. Andererseits würde ich auch gern mal wieder ins Kino gehen.

Was findet dein Kind richtig blöd an dir?
Ich weiß nicht, ob es da etwas Konkretes gibt. Ich kann mir vorstellen, dass ich in seinen Augen manchmal zu konsequent bin und nicht ein zweites oder drittes Mal Dinge durchgehen lasse.

Was ist das Schönste am Leben mit Kind?
Ich kann mir ein Leben ohne Kinder nicht mehr vorstellen. Es sind die kleinen Dinge, die mir täglich Kraft geben. Ein Lächeln, eine Umarmung oder sein ruhiges Atmen beim Schlafen. Ich liebe es ihm über den Kopf zu streicheln und ihm ein Küsschen auf seine Stirn zu geben. Ich kann mich nicht satt sehen und es ist so wunderschön, sich selbst wieder wie ein Kind zu fühlen. Wenn ich mit meinem Sohn Zeit verbringe, dann denke ich nicht darüber nach, ob mein Verhalten auf andere albern wirken könnte. Ich genieße das gemeinsame Herumtollen, gemeinsame Singen, Philosophieren oder das Beantworten der vielen Warum-Fragen.

Was ist euer liebstes Familien-Rezept? 
Schnitzel mit Kartoffeln und Mischgemüse. Ganz einfach und lecker. Am liebsten kaufen wir hierzu frisches Gemüse aus unserer Region. Wir leben in der Nähe von Potsdam. Hier pflegen viele Hausherren das Herausstellen ihrer Ernte. Somit kommen wir immer in den Genuss, frisches Gemüse aus den Gärten unserer Nachbarn zu essen. Besser geht’s nicht.

Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen? 
Es gibt so viele Dinge, die wir in Familie machen. Wir sind sehr sportlich, wir lieben es, im Sommer eine Fahrt mit dem Paddelboot über den Schwielowsee zu machen oder einfach mit dem Fahrrad um den See herum drehen. Unser Sohn liebt es, Kirchen zu betrachten. Zu empfehlen ist ebenso die Biosphäre in Potsdam. Das ist ein Abenteuer für Groß und Klein. Hier werden viele Sinne angesprochen und nebenbei lernt man noch eine Menge dazu.