Sarah Humeniuk ist Mitgründerin von COSA KITCHEN, die vor Kurzem ihr zweites Buch über die tollsten Mottopartys für Kindergeburtstage herausgegeben haben. Seit einiger Zeit ist sie selbst Mama und hat uns verraten, wie sie die ersten Wochen mit ihrer kleinen Wanda empfindet und wie sie Muttersein und Arbeitsleben unter einen Hut bringt.
COSA KITCHEN, das sind Corinna Babylon und Sarah Humeniuk, zwei Berliner Kommunikationsdesignerinnen, die sich während ihres ihres Studiums in Potsdam kennengelernt haben. Bei einem gemeinsamen Aufenthalt in Frankreich entstand die Idee zu ihrer Bachelorarbeit „Mit Essen spielt man nicht“, einem Bastelkochbuch für Kinder. Es enthält vielfältige Gestaltungsideen, mit denen das Essen zum Erlebnis wird und stellt verschiedene Ideen für die Gestaltung rund um den Tisch vor.
In ihrem zweiten Buch „Kindergeburtstag – Feier mit!“, das im März 2015 erschienen ist, werden sieben unterschiedliche Mottopartys, von der Planung über die Dekoration und Verkleidung bis hin zum Essen, vorgestellt.
Vom Konzept über die Fotografie und Illustration bis hin zum Layout und der Typografie sind COSA KITCHEN Autoren und Buchgestalter in einem. Ihr Motto ist: In der Küche ist jeder ein Gestalter! Bewusst und unbewusst erschaffen wir dort tagtäglich große und kleine Kunstwerke für uns oder unsere Liebsten.
Passend zur Veröffentlichung des Kindergeburtstagsbuches wurde Sarah am 15. April zum ersten Mal Mama. Gemeinsam mit der kleinen Wanda versuchen Corinna und Sarah nun den Berufsalltag zu meistern. Bei Buchpräsentationen, wie z.B. Ende Mai im Kinderbuchladen Krumulus in Kreuzberg oder Brotschmuck-Workshops, wie Anfang Juni im KinderKünsteZentrum in Neukölln, müssen dann schon mal ihre beiden Männer mit anpacken.
Durch das Baby hat sich zwar Arbeitsort und Arbeitszeit geändert, aber die beiden sind weiterhin fantasievoll und mit viel Freude dabei, sich neue Bücher auszudenken.
Wie Sarah Humeniuk den Alltag als frischgebackene Mama meistert, hat sie uns in unseren 7 Fragen erzählt.
Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du ein Kind hattest?
Das Leben „bevor“ ist gerade mal sieben Wochen her, aber ich kann jetzt schon sagen – es hat sich alles geändert. Und das hatte ich mir auf jeden Fall anders vorgestellt. Ich wusste, die ersten Wochen werden sehr intensiv, aber ich hatte keine Vorstellung davon, wie intensiv sie wirklich werden. Und ich hatte keine Ahnung was echter Schlafmangel ist. Keine Ahnung, was es heißt 24 Stunden wirklich alles zu geben. Ich wusste aber auch nicht wie es ist alle Gefühle auf einmal zu fühlen und vor Liebe wie im Rausch zu sein.
Die gesamte Schwangerschaft über haben Corinna und ich an unserem neuen Buch „Kindergeburtstag – Feier mit!“ gearbeitet und ich habe gehofft, dass auch nach der Geburt alles so weiter gehen kann. Ich dachte, dass wir Pünktchen (Wandas Name in der Schwangerschaft) dann einfach im Zimmer neben uns hin und her wippen können, während wir weiter an den nächsten Büchern arbeiten. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sehr einen so ein kleines Wesen beschäftigen kann. Nun ist der Mutterschutz fast vorbei und wir sind dabei auszuprobieren und herauszufinden, wie wir drei am besten zusammen arbeiten können und trotzdem großen Spaß haben.
Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Bei meinen Neffen und Nichten konnte ich immer die coole und entspannte Tante sein. Ich bin gespannt, wieviel mir davon als Mutter selbst gelingen wird. Im Moment bin ich noch in der absoluten Experimentierphase, die eine ganze Weile andauern wird, und habe ich eher das Gefühl selbst erzogen zu werden.
Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Wanda bist?
Ohne Baby war ich bisher nur unterwegs, um grundlegende Dinge zu erledigen oder einkaufen zu gehen. Diese Woche habe ich einen Friseurtermin vor mir. Mein Freund wird in der Zeit mit unserer Kleinen in der Nähe spazieren gehen und sie mir bringen, wenn sie Hunger hat. Zum Glück geht er damit sehr entspannt um und hat keine Angst mit einem weinenden Baby allein zu sein. Ihm fällt auch immer etwas ein um sie zu besänftigen.
Was ich in den letzten Tagen immer wieder gemerkt habe, etwas zu planen und Termine einzuhalten ist im Moment so gut wie unmöglich. Und wenn, dann sollte es immer einen Plan B, C und D geben. Wenn es nicht klappt, dann klappt es eben nicht. Entspannt bleiben und sich nichts vornehmen, so lebt sich der Tag im Moment am besten. Aber wenn ich mir gerade etwas wünschen könnte – nur eine Nacht 8 Stunden durchgängigen Schlaf. Das wäre es!
Was findet deine Tochter richtig blöd an dir?
Wanda kann es ganz und gar nicht leiden, wenn ich beim Stillen versuche, die Zeit noch anders zu nutzen. Sie möchte meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Ansonsten sind wir noch dabei herauszufinden, was wir aneinander ganz toll und total blöd finden.
Was ist das Schönste am Leben mit Kind?
Diese unglaubliche Mischung der Gefühle! Man hört vorher immer wieder davon und weiß trotzdem nicht was gemeint ist, bis man es selbst erlebt. Es ist ein unglaublicher Reichtum und das Gefühl ganz erfüllt zu sein – einfach unbeschreiblich schön. Beim ersten Lachen vor Freude zu weinen und eine Gänsehaut zu bekommen, wenn sie dich ansieht und du merkst, es ist wieder etwas passiert und du bist ganz nah und live dabei und das nun für immer. Das macht mich glücklich.
Was ist euer liebstes Familien-Rezept?
Mitch, mein Freund und ich kochen sehr viel und Wanda ist immer mit dabei. Meistens hat sie genau dann Hunger, wenn wir essen wollen. Am liebsten schläft sie in der Küche auf unseren Armen und inhaliert die Küchengerüche und Geräusche.
Wir haben gerade etwas sehr Leckeres passend zur Spargelsaison ausprobiert, was bestimmt auch Wanda schmecken würde, wenn sie es schon essen könnte:
Spargel-Pfannkuchen-Auflauf
1 kg Spargel (weiß oder grün)
nach Wunsch Schinken
Pfannkuchenteig:
150 g Mehl
2 Eier
250 ml kalte Milch
Prise Salz
Sauce:
2 Eier
100 ml Milch
100 ml süße Sahne
Prise Salz
Prise geriebene Muskatnuss
Gouda und Parmesankäse
geriebene Semmelbrösel
Dünne Pfannkuchen machen. Den Spargel kochen und wenn gewünscht, mit Schinken zusammen in die Pfannkuchen einrollen. Diese Rollen in eine gebutterte Auflaufform legen. Die Zutaten für die Sauce verrühren und über die Pfannkuchenrollen gießen. Den Käse und die Semmelbrösel über dem Auflauf verteilen. Im Ofen bei etwa 200 Grad für 10-15 Minuten backen.
Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
Wenn wir mit dem schönen, alten Kinderwagen in der Stadt ausfahren und Wanda glücklich schläft, dann gehen wir gern in Buchläden wie Krumulus am Südstern oder das Café Tasso und stöbern, lesen, staunen.
Aber am liebsten fahren wir gerade raus in den Garten meines Vaters. Dort haben wir Ruhe, die unsere kleine Familie braucht und Wanda kann sich die riesigen Baumwipfel-Mobiles ansehen. In der Natur fühle ich mich sehr wohl, obwohl ich auch ein absoluter Stadtmensch bin. Die Mischung macht´s – in der Woche die Stadt erleben und am Wochenende im Garten graben und jäten – so haben es auch meine Eltern schon mit uns gemacht. Eine Kindheit voller Buden auf Apfelbäumen, Angeln, Katzenkindern und Hefekuchen in Kombination mit dem aufregenden Leben im Herzen der Großstadt. Das wünsche ich meinem Kind und versuche es ihr und uns zu ermöglichen.