© Michael Walch

Heimat Zine

Interaktion statt bloßer Konsum - Heimat Zine lebt vom Austausch, dem Für- und Miteinander seiner Leserinnen und Leser, die dazu aufgefordert sind, selbst etwas beizutragen. Ob Fotos, Texte, Musik, eine Zeile, ein Gedanke - Heimat Zine bietet ein Forum für kreative künstlerische Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen. Mit viel Hingabe und einer leisen Ästhetik setzen Anselm, Lina und Sophie dieses schöne Projekt um.

„Home is where the heart is“. Heimat und Zuhause hat viel mit Herz und Liebe und Geborgenheit zu tun. Das haben sich auch Anselm, Lina und Sophie gedacht, als sie Heimat Zine ins Leben gerufen haben. Soll es doch ein Ort, Forum und Medium sein, wo Freunde, Bekannte und alle die Lust haben mitzumachen, ihre künstlerische Arbeit zeigen können. Mit viel Herzblut, Handarbeit und Zuwendung entsteht nun schon die dritte Ausgabe des Magazins. Nach den Themen „Heimat“ und dem „guten, schnörkellosen Essen“, widmet sich das nächste Heft dem Thema „Geheimnis“. Noch bis zum 31. Januar habt ihr die Möglichkeit einen Beitrag einzureichen, indem ihr eine der folgenden Aufgaben künstlerisch bearbeitet:

1. Denke dir ein Geheimnis über jemanden oder etwas aus.
2. Frage jemand anderen oder dich selbst: Was ist dir ein Rätsel?
3. Stelle etwas Geheimes grafisch dar.

Die vorherigen Ausgaben könnt ihr entweder bestellen oder sie euch online anschauen. Auf dem Heimat Zine Blog gibt es viele Schätze zu entdecken. So gab es z.B im Dezember einen Adventskalender, der jeden Tag ein Türchen zu einem Bild, Foto, Rezept, Lied oder Text öffnete. Begleitend zum Essens-Thema der letzten Heimat Zine, findet ihr außerdem viele außergewöhnliche und mehr oder weniger geliebte Rezepte, wie z.B Senfeier oder ein rot leuchtendes Rote-Beet-Sorbet. Letzteres stammt von dem schönen Blog mat&mi, welcher exemplarisch für so viele Kleinode steht, die Heimat Zine zusammenträgt. Dazu gehört auch der wunderbare Blog Gastfreunde. Egal ob Kai und Maria selbst Gastgeber sind, z.B im Wald wo sie ein köstlich-kerniges Picknick veranstalten, oder woanders zu Gast sind, z.B bei ihrer Oma zum Holundermarmelade machen – Gastfreunde zelebriert das Beisammensein, die Gastfreundschaft und mit Freude und Herz Gäste zu empfangen. Diese Rückbesinnung auf das, was oftmals als „das Wesentliche“ bezeichnet wird, Freundschaft, Familie und eben auch Heimat, vermittelt Heimat Zine. Den Blick nach innen richten, entschleunigen und gemeinsam etwas entstehen lassen. Ein wunderbares Projekt, vielen Dank dafür!

HIMBEER hat Anselm, Lina und Sophie ein paar Fragen gestellt:

HIMBEER: Wer seid ihr und wie seid ihr zusammen gekommen und wie ist Heimat Zine entstanden?

Das Heimat Zine sind Lina Göttsch, Anselm Schwindack und Sophie Wohlgemuth. Lina und Anselm sind Studenten der „Druck- und Medientechnik“ an der Beuth Hochschule Berlin im dritten Master-Semester. Sophie studiert den Bachelor „Kultur und Technik“ mit dem Schwerpunkt auf „Philosophie“ an der Technischen Universität Berlin. Wir alle sind zugezogene Berliner, Lina aus Hamburg, Sophie und Anselm aus Leipzig. Uns verbindet die gemeinsame Liebe zum gedruckten Medium, zu besonderen Magazinen und selbstpublizierten Zines. Als wir das festgestellt hatten, kam eins zum anderen – als hätten wir nur darauf gewartet – und es entstand während vieler schöner Frühstücke gefolgt von (teils sehr, sehr langen) Arbeitstagen das Heimat Zine. Seit knapp einem Jahr haben wir uns zusammengefunden, um damit ein eigenes Medium zu schaffen, das der künstlerischen Arbeit von Freunden und Bekannten, aber auch der eigenen Kreativität gewidmet ist. Erst 01, dann 02.

HIMBEER: In einer schnellen, flexiblen Welt klingt der Begriff „Heimat“ zunehmend altmodisch. Was verbindet ihr mit „Heimat“? Was bedeutet „Heimat“ für euch?

Für uns ist das Konzept „Heimat“ durch viele Aspekte gekennzeichnet. In der ersten Ausgabe haben wir unsere ganz eigene Definition dafür gefunden:
„Heimat ist Sehnsucht, ist vorzügliche Melancholie. Heimat ist das Verlangen nach etwas, das wahrscheinlich oder nur im Kopf existiert. Heimat ist zuhause sein, wenn nicht dort, wo man gerade ist, dann in einem, ganz tief drinnen. Verbundenheit mit der Welt. Der Punkt, wo das Band zwischen dem Teil und dem Ganzen seinen Knoten hat, wo niemand ist außer man selbst mit dem Wissen, dass alles andere draußen um einen herum existiert. Heimat ist dies: Synchronität. Übereinstimmung mit der Gesamtheit der Dinge und Beziehungen in sich allein, mit anderen, nur für einen Moment oder immer. An einer exakten Kombination von Koordinaten auf der Landkarte oder jeder für sich genommen emotional unbeschriebenen Umständen; beim Anblick von Gesichtszügen, deren Regungen man auch im Dunkeln deuten kann; gleichzeitig undurchdringbar. In jedem Fall langfristig unersetzbar. Dessen Bestandteile nicht genannt werden können: Unaussprechlich. Heimat zeigt sich. Heimat ist das. Das hier.“

HIMBEER: Heimat klingt immer auch nach Sehnsucht und Melancholie. Auch euerem Blog haftet etwas melancholisches sehnsüchtiges an. Ist das beabsichtigt? 

Heimat ist ein einmaliger Begriff, der einen schönen Klang hat und für jeden mit einschlägigen Emotionen verbunden ist. Wir haben versucht, uns dem Thema unvoreingenommen, auf eine zeitgenössischere Art zu nähern. Durch die Aufrufe auf unserem Blog wird der Begriff zusammen mit den Contributors aus verschiedenen Perspektiven neu erschlossen. Wir geben Denkanstöße, ihr findet euch – wie auch im gedruckten Heimat Zine – bildlich und buchstäblich auf dem Blog wieder. So denken wir, dass die Melancholie auf dem Blog durch euch entsteht, aber natürlich auch immer im Auge des Betrachters liegt.

HIMBEER: Berlin ist für viele Menschen zur „Wahlheimat“ geworden. Sich ein Stück Heimat und somit auch Identität zu wahren, wird von Vielen als große Herausforderungen empfunden. Inwiefern möchtet ihr mit „Heimat Zine“ ein kreatives Forum für verschiedene Aspekte von „Heimat“ schaffen?

Wir verstehen uns als Forum, als Versammlungsort Kreativer und Interessierter. Durch das Publizieren sehen wir uns aber noch eher als ein Medium, da es ausdrücklich erwünscht ist, dass jeder etwas zum Zine beitragen und sich beteiligen kann. Durch unseren Aufruf haben wir so viele unterschiedliche Versionen der Heimat kennengelernt, dass sich jeder darin wiederfinden kann – wenn nicht direkt in den Beiträgen, dann helfen die Fragen und Antworten, die eigene Heimat zu definieren und von anderen abzugrenzen. Eine Heimat zu haben ist beispielsweise nicht selbstverständlich. Es werden Dinge, Menschen, Orte als Heimat bezeichnet.
Die Form, Art und Weise, in welcher diese Beiträge, Anregungen und Ideen an uns herangetragen werden, ist vielfältig: Fotografien, Texte und Musik sind die wichtigsten emotionalen Elemente, die das Zine ausmachen.
Vor allem das zukünftige Netzwerk für Kreative und die, die etwas mit dem Aufruf zur Interaktion statt bloßem Konsum anfangen können, sollen sich von uns angesprochen fühlen.

www.heimatzine.blogspot.de

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