Das Homeschooling klappt ganz gut bei Doro und ihren beiden Töchtern. Auch das Spiel-, Bastel, Näh-Chaos, das sich quer durch die Wohnung zieht, lässt sich bewältigen. Was aber eine Herausforderung bleibt, ist das Gefühl, permanent mit der Essensversorgung der Heranwachsenden beschäftigt zu sein ...
Wir wollen euch daran teilhaben lassen, wie es uns im Homeoffice mit Kindern ergeht. Wir sitzen in der ganzen Stadt verteilt, mit kleinen Kindern, großen Kindern, Einzelkindern, vielen Kindern, mit Partner ebenfalls im Homeoffice, mit Kindern im Wechselmodell oder alleinerziehend – nach Anjas Bericht aus der ersten Woche und Antjes Erfahrungen aus Woche zwei folgen nun Doros Beobachtungen aus drei Wochen Homeoffice mit Kindern.
Schaurig schöne Ruhe und eine immer tiefer werdende Corona-Kuhle
Doro, Head of Sales Print, zwei Töchter (zehn und fünfzehn Jahre) und ein Mann.
Wie waren die drei Wochen im Homeoffice mit Kindern?
Ist es Woche zwei oder schon drei? Das Zeitgefühl verschwimmt … Immerhin hat sich aber ein fester Tagesablauf bei uns etabliert!
Ich wecke die Kinder um halb neun. Wer mag, geht mit mir joggen. Wir frühstücken und dann machen wir Schule. Mit der Zehnjährigen habe ich einen Wochenplan gemacht, sie hakt dann immer ab, was für den Tag erledigt ist. So weit, so gut.
Derweil versuche ich zu arbeiten. Keine zehn Minuten und es kommt „Mama ich hab Hunger!“ Heranwachsende sind wie die Raupe Nimmersatt, eine Spur aus Lollis, Törtchen, Käse, Apfel, Würstchen, Pflaume, Melone und selbst das grüne Blatt – bis zum Mittagsessen ist alles weg, trotz Frühstück, hey und es gibt natürlich noch Abendbrot.
Wieder ein bisschen arbeiten, dann korrigiere ich Aufsätze, höre mir Spanisch-Vorträge an, frage Englisch-Vokabeln ab, bin beeindruckt ob der Russisch-Kenntnisse meiner Kinder – klingt zumindestens toll! Ob es richtig ist? Keine Ahnung! Fragen zu Mathe kann, Gott sei Dank, die Große der Kleinen erklären.
Am Nachmittag wird die Wohnung langsam zum Schlachtfeld, leere Kaffeetassen, verkrustete Müslischalen, Käserinden zwischen Brotkrümeln in der Küche. Der Rest der Wohnung verwandelt sich in ein Bastel- und Nähatelier mit Stoffen und Garnen in wilden Haufen in der einen Ecke, ein unfertiges Puzzle in einer anderen Ecke, ein angefangenes Brettspiel mitten im Raum … Man kickt ständig Würfel und tritt auf Spielfiguren, hier wurde gemalt, dort gestrickt und wo gebastelt wird, da ist auch Kleber!
Jetzt alle mal raus! Wir genießen die schaurig, schöne Ruhe beim Radfahren oder Spazierengehen, die sich über unsere Stadt gelegt hat. Abends sinken wir zu viert aufs Sofa, in dessen Mitte sich eine immer tiefer werdende Kuhle abzeichnet – wir taufen sie die Corona-Kuhle!
Ärgernisse der Woche
Menschen, die beim Joggen Spucken! Ey, gehts noch?
Highlight der Woche:
Verstecken im Dunkeln spielen, zu viert in unserer Wohnung!
Erkenntnis der Woche:
Fahrrad fahren ist die große Freiheit!
Menschen digital zu treffen ist wenigstens etwas – aber es nervt, ständig am Bildschirm zu hocken.
Wir vermissen unsere Familie, Freunde und ich meine Kolleginnen.
Zu Hause sein macht unfassbar müde – ich bin jeden Abend wie erschlagen.
Vorsätze für Woche vier im Homeoffice mit Kindern
Pläne machen für ein Osterfest in Coronazeiten.
Zeit für ein Mittagsschläfchen einplanen.
Nicht gänzlich in der Coronakuhle zu versinken, auch wenn das sehr verlockend ist …