bis 27.10.2019 – Wie sah eigentlich die Zukunft um 1900 aus? Das Bröhan-Museum spürt Hoffnungen, Träumen und Visionen nach und verliert auch unsere eigene Zukunft dabei nicht aus dem Blick.
Einer der größten Träume der Menschheit war es seid jeher, von der Erde in den Weltraum und zum Mond zu fliegen. Bevor dieser Traum Realität wurde, fand der erste Raketenstart auf der Kinoleinwand und in Georges Méiés „Le voyage Dans la lune“ (1902) statt. Expeditionen zum Mond, Besiedelung anderer Planeten, Unterwasserwelten und vollautomatisierte Städte – an der Schwelle zum 20. Jahrhundert schien die Welt voller Verheißungen. Das moderne Medienzeitalter hatte begonnen und hielt scheinbar unerschöpfliche Möglichkeiten bereit.
Fantastische Welten
Das Bröhan-Museum wirft in seiner siebten „Blackbox“-Ausstellung mit „Reaching Out the Future. Zukunftsfantasien um 1900“ einen Blick auf Zukunftsvisionen in der Kunst und populären Grafik um 1900. Retrofuturistische Bilder, Filme Bücher, Kostümentwürfe und Filmplakate zeugen von dem unaufhaltsamen Optimismus und dem romantischen Wunsch nach fantastischen Welten.
Auch wenn der Mond die Fantasie vieler Menschen beflügelte, richtete sich der Blick doch auch immer wieder auf die Erde und deren Zukunft. Dem Jahr 2000 aus Sicht des 19. Jahrhunderts verschrieben sich Zeichner und Karikaturisten. Ihre futuristischen Zeichnungen waren beliebte Sammelbilder, die als Papierkarten in Zigaretten- oder Schokoladenpackungen in Umlauf gebracht wurden.
Bei der Umsetzung utopischer Fantasien war die Fotomontage ein beliebtes Verfahren. Vieles, was die Menschen von der Zukunft erwarteten, ist bis heute nicht eingetreten. Zu große Hoffnungen setzte man beispielsweise in Stickstoffdünger. Turmhohe Kohlköpfe und tonnenschwere Kartoffeln würden den Jahresbedarf einer vielköpfigen Familie decken, so glaubte man damals.
Ideen für eine neue Welt
Die Ausstellung ist zugleich der Ausgangspunkt eines großes Outreach-Projektes am Bröhan-Museum, das individuelle und kollektive, gesellschaftliche und soziale Zukunftsentwürfe erforschen will. Im Rahmen einer Sommertour wird das mobile Zukunftslabor in verschiedenen Berliner Bezirken präsent sein und zum Nachdenken und Mitgestalten einladen. Visionen und Wünsche der Stadtgesellschaft, die hier Gestalt annehmen, finden als wachsendes Zukunftsportät wiederum Eingang in die Ausstellung.
Künstlerische Interventionen, Workshops und Veranstaltungen hinterfragen Fakten und Fiktionen und eröffnen Ideen für eine neue Welt. Am Ende der Ausstellung werden die gesammelten Zukunftsentwürfe in einer Zeitkapsel verschlossen und für die nächsten 100 Jahre im Museum archiviert.
Ausstellung bis 27.10.2019, Familiensonntage jeden dritten Sonntag im Monat, jeweils 11:00, Schloßstr. 1a, 14059 Berlin-Charlottenburg, broehan-museum.de