Wer sich für Berlins Natur interessiert, wird Derk Ehlert kennen. Der Wildtierexperte erläutert bei Führungen, Vorträgen, Radiobeiträgen und Artikeln immer sehr lehrreich und unterhaltsam die Lebensweisen unserer tierischen Stadtmitwohner. Für die Stiftung Naturschutz geht er regelmäßig auf Videoexkursionen durch Berlins Naturlandschaften. In Folge 22 zum ersten Mal per Paddelboot.
Vogelgesang, glitzerndes Wasser und sattgrüner Auwald – die 22. Folge „Wildes Berlin: Unterwegs mit Derk Ehlert“ führt uns auf dem Gosener Graben durch eine der letzten natürlichen Flussauenlandschaften der Spree.
Erstmalig ist der Wildtierexperte in dieser Folge mit einem Paddelboot unterwegs, um den Gosener Graben und den Seddinsee, Teilstücke des größten Naturschutzgebiets Berlins, zu erkunden und entdeckt dabei so manche Seltenheit.
Vor 150 Jahren sah es hier überall so aus
Im Südosten der Stadt liegt Berlins größtes zusammenhängendes Naturschutzgebiet. Das Teilgebiet „Gosener Wiesen und Seddinsee“ ist über 400 Hektar groß und wird durchzogen vom Gosener Graben. Das Fließgewässer ist circa drei Kilometer lang und für Motorboote gesperrt.
„Vor 150 Jahren sah es hier überall so aus“, erzählt Ehlert, während er durch die Windungen vorbei an einen „Dschungel“ aus Erlen und Farngewächsen paddelt. Über 650 verschiedene Farn- und Blütenpflanzen konnten hier bisher nachgewiesen werden. Und viele seltene Vogel- und Säugetierarten, wie Kranich, Eisvogel und Fischotter, kommen hier vor.
Wie zum Beweis kreisen kurze Zeit später zwei Fischadler über dem Graben. Diesen besonderen Moment hält Ehlert mit dem Smartphone fest, denn Fischadler sind Zugvögel und nur mit ganz viel Glück in den Sommermonaten in Berlin zu beobachten.
Glück braucht es auch, um einen Blick auf den nachtaktiven Biber zu erhaschen. Seine hinterlassenen Spuren sind dabei umso offensichtlicher und lassen sich vom Boot aus deutlich erkennen: „Hier hat der Biber ein Stück Rinde gefressen und den Baum zerkleinert. Ein Stück weiter sieht man die Ein- und Ausstiege des Bibers, die sogenannten Biberrutschen.“
Rarität im Seddinsee
Im Süden mündet der Gosener Graben in den Seddinsee, der auch Teil des Naturschutzgebietes ist.
Der Ausblick auf den See offenbart viele kleine Inseln, bewaldete Ufer und Seerosenlandschaften, in denen sich viele verschiedene Wasservögel zur Brutzeit aufhalten: Ein Haubentaucherpärchen errichtet mitten im Wasser ein Nest aus Seerosenblättern, ein Schwanenweibchen brütet gut versteckt hinter Schilfgewächsen.
Der Wildtierexperte entdeckt aber noch mehr: Trauerseeschwalben. Extrem seltene Vögel, deren Gefieder sich während der Brutzeit schwarz färbt, halten sich hier auf dem Seddinsee auf. Mit Zickzackflug und unverkennbaren schrillen Rufen kündigen sich die Trauerseeschwalben schon von weitem an.
Diese seltene Art nutzt zum Brüten schwimmende Nester aus Teppichen von Wasserpflanzen. Unterstützend werden jedes Jahr künstliche Brutinseln auf dem Wasser ausgebracht. Die von den Brutvogelarten bewohnten Schwimmblattzonen sind entsprechend gekennzeichnet, um Störungen jeglicher Art für brütende Vögel zu vermeiden.
Videoserie „Wildes Berlin: Unterwegs mit Derk Ehlert“
Die Videoserie ist eine Produktion der Stiftung Naturschutz Berlin und präsentiert die grünen Hotspots der Hauptstadt. Auf der Seite des Umweltkalenders Berlin unter umweltkalender-berlin.de erscheinen alle Folgen.
Der Wildtierexperte der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Derk Ehlert hat auch uns schon für uns einen Artikel über die Wildtiere in der Stadt Rede und Antwort gestanden.