Erst mehrere Schulen, dann eine Firma gründen, die Insolvenz anmelden, einen Blog und eine Eltern-Community auf Facebook betreiben, vor allem: weitermachen! Béa Beste ist Unternehmerin im klassischen Sinne. Sie ist kreativ, hat Ideen ohne Ende und unternimmt, was sie für richtig hält.
Kreativität gehört zu den wichtigsten Fähigkeiten des 21. Jahrhunderts, meint Béa Beste, die Betreiberin des Blogs tollabea.de und der gleichnamigen Facebook-Community für Eltern. Nicht erst mit diesen Projekten hat die Edupreneurin – wie sie sich selbst bezeichnet – ihr Motto ausgelebt. Geboren in Bukarest, Rumänien, kam Béa als Jugendliche, nachdem ihre Eltern früh verstarben, nach Deutschland zu den Geschwistern aus der ersten Ehe ihres Vaters. Sie lernte deutsch, machte ihr Abitur, studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Berlin und Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der UdK Berlin und wurde mit 21 Jahren Mutter.
Nach ihrem Studium arbeitete Béa einige Zeit beim Fernsehen, bevor sie sich 2005 der Bildung zuwandte und die bilingualen Phorms Schulen mitbegründete und leitete. 2011 reiste die Unternehmerin auf Bildungsexpedition durch Indien, Australien, Indonesien und die USA. Inspiriert von ihren Erfahrungen entwickelte Béa die Tollabox, eine monatliche Box voll mit Material und Ideen zum Basteln und Experimentieren. Geschäftlich ist dieses Projekt gescheitert und es musste Insolvenz angemeldet werden. Seit dem führt Béa ihre Ideen in Sachen Bildungsinnovation mit noch mehr Engagement online weiter und erreicht damit viele interessierte Menschen.
Von Wasserbomben, Rumänischer Auberginencreme und Verlorengehen im Wald berichtet Béa Beste im Interview.
Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du ein Kind hattest?
Ich habe mein Kind mit 21 Jahren bekommen, da hatte ich gar keine Zeit vorher, mir überhaupt etwas vorzustellen… Zack, ich war schwanger und dann Mama. Wir sind zusammen erwachsen geworden… nein, Moment mal: Kinder geblieben!
Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Kollaborativ und humorvoll. Ich habe sehr vertraut, viel auf Augenhöhe gesetzt – aber nie meine „Führungsaufgabe“ vernachlässigt. Mir war immer klar: Klare Grenzen und ganz viel Liebe ist das Beste. Ein Beispiel: Ich habe oft nicht gleich Ja oder Nein gesagt, wenn meine Tochter unbedingt was wollte. Ich habe gesagt: Überzeug mich. Das hat wunderbar funktioniert, sie nimmt viel Verantwortung für sich und antizipiert sogar, was mich stören könnte. Außerdem: Mit Witz, Humor und Heiterkeit läuft alles besser!
Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kind bist?
Leute, meine Tochter ist groß und studiert. Frag mich lieber, was wir am liebsten ohne Männer tun: Wir gehen ins Spa! Entspannung pur!
Was findet dein Kind richtig blöd an dir?
Wenn ich nicht vernünftig zuhöre und zu oft auf mein Smartphone schaue.
Was ist das Schönste am Leben mit Kind?
Lachen, knuddeln, in Pfützen springen, Küchenexperimente machen, rohen Teig essen, auf Bäume klettern, Wasserbomben werfen, sich die Nasen mit Fingerfarbe anmalen…. mehr?
Was ist euer liebstes Familien-Rezept?
Rumänische Auberginencreme, ist hier im Blog: http://www.tollabea.de/rumaenische-auberginencreme-rezept-fuer-kleine-und-grosse-schleckermaeuler/
Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
Seit meine Tochter ca. 6 Jahre alt war: Verlorengehen an Orten, die wir nicht kennen – Stadt oder Wald. Wir laufen zusammen so lange einfach rum, bis wir nicht mehr wissen, wo wir sind. Und dann müssen wir uns orientieren, um zurückzukommen. Die erste halbe Stunde darf mach nur nach eigenem Gefühl laufen. Dann darf man Leute fragen. Erst nach einer Stunde darf ein Smartphone oder Stadtplan genutzt werden. Ein Riesenspaß!