Malin Elmlid ist gebürtige Schwedin und hat schon fast ihr halbes Leben in Berlin verbracht. Eigentlich ist sie nur hier hergekommen, um Deutsch zu lernen, hat sich dann aber schnell in unsere Hauptstadt verliebt – und ist geblieben. Hier hat sie auch ihre Familie gegründet. Was Schwangerschaft und Elternwerden aus Sicht einer Schwedin in Deutschland bedeuten, schreibt sie in ihrem neuen Buch.
Malin Elmlid bringt diese Woche ihr neues Buch „Mein persönlicher Mutterpass“ heraus. Malin hat BWL studiert und war in der Modebranche tätig. Sie interessiert sich für Geschichte, Werte und Menschen. Besonders liebt sie alte Häuser und das Reisen. Kochen als Hobby hört man ja oft, aber Malin mag es besonders, Essen einzukaufen. Mit Essen hatte auch ihr erstes Projekt zu tun, das sie 2008 in Berlin ins Leben gerufen hat: The Bread Exchange. Dabei ist sie um die Welt gereist und hat Brot gegen alles, was sie inspirierte, getauscht. Daraus ist auch ein Buch entstanden.
Dann kam ihr Sohn zur Welt und sie beschloss, ein Buch über das Mamawerden in Deutschland aus der Sicht einer Schwedin zu schreiben. Es basiert auf Interviews mit Müttern und Vätern aus Deutschland und den skandinavischen Ländern. Die verschiedenen Mutter- und Väterrollen zu betrachten und zu verstehen, fand Malin dabei besonders interessant. Ihr neues Buch Mein persönlicher Mutterpass ist ein Plädoyer für starke Mütter und eine tolle Lektüre zu den Themen Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und die erste Zeit mit Baby fernab der üblichen Ratgeber.
Wir finden Malins Projekte toll und inspirierend, weshalb wir unbedingt mehr von ihr persönlich als Mama erfahren wollten.
Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du ein Kind hattest?
Ich muss zugeben, dass ich nicht so viele Erwartungen an ein Leben mit Kind hatte. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich mir nie wirklich vorgestellt habe, wie es sein würde, Kinder zu haben. Daher ist vieles für mich eine positive Überraschung. Das finde ich ganz toll!
Vielleicht hatte ich eine Vorstellung von mir selbst als Mutter, aber an das Leben mit Kind an sich nicht wirklich. Ich dachte aber zum Beispiel nicht, dass ich als Mutter so ungeduldig werden würde. Ich glaube, es geht bei mir oft darum, meine eigenen Grenzen zu respektieren und wenn ich Zeit für mich brauche, dann muss die genommen werden. Aber was soll ich sagen, mein Kind ist erst drei, und ich bin mir sicher, es werden noch viele Überraschungen auf mich zukommen.
Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Hm. Darüber habe ich mir noch nicht viele Gedanken gemacht. Vielleicht intuitiv? Mir ist aber schon wichtig, dass Regeln eingehalten werden und dass die Grundwerte unserer Familie klar sind. Unser Sohn wächst mit zwei Nationalitäten auf, und in zwei Ländern. Für mich persönlich hat Heimat wenig mit einem Ort zu tun, und auch Identität ist ortsunabhängig. Deshalb sind die Werte unserer Familie umso wichtiger. Und genau das möchte ich auch meinem Kind vermitteln.
Mir ist es auch wichtig, meinen Sohn zu einem guten Freund zu „erziehen“. (Das Wort gefällt mir nicht, aber ich denke, man versteht, was ich meine). Und dass ich ihm Freiheiten gebe, das zu sein, was er ist, sprich: In erster Linie ein Kind zu sein. Außerdem ist mir Kommunikation in der Erziehung wichtig, und über Gefühle reden zu können.
Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kind bist?
Ich verliere mich gerne in etwas. Eine neue Stadt, ein Gespräch, ein Buch, Gedanken, Kochen. Egal was. Das ist für mich wahnsinnig wichtig, dass ich mich ohne Unterbrechung in etwas verlieren darf. Genau wie mein Kind es auch tut. Daraus schöpfe ich einfach sehr viel Energie.
Was findet dein Kind richtig blöd an dir?
Noch nichts, glaube ich. Aber es kommt bestimmt sehr bald, er ist ja noch nicht mal drei.
Was ist das Schönste am Leben mit Kind?
Es gibt so viel! Wie ich meinen Mann neu erlebe, seit er Vater ist, finde ich wahnsinnig toll. Was am Schönsten ist, ändert sich mit meinem Kind ständig. Genau das mag ich – und empfinde es zugleich anstrengend. Aber diese Tatsache, dass unser Leben dadurch ständig in Veränderung ist, gefällt mir sehr.
Was ist euer liebstes Familien-Rezept?
Viele! Wir kochen viel zusammen. Momentan gerne Pizza, weil man alles vorbereiten kann uns es so schnell geht und Spaß macht. Ich mache einen Teig, der vielleicht erst mal aufwendig klingt, aber am Ende hat man diesen Teig dann fertig im Kühlschrank und kann frische Foccaccia oder eben Pizza ganz schnell und super lecker machen. So kann ich auch spontan noch ein paar extra Kinder aus der Kita einladen und wir backen zusammen.
Lieblingspizzateig:
500 g Weizenmehl
16 g Salz
1 g Hefe
350 g Wasser
Alles, außer Salz, zusammen mischen (es wird sehr klebrig sein). Nach 30 min Salz reinmischen. Gut kneten und von außen falten (Youtube-Tutorials sind super hilfreich!)
Teig für 12 bis 24 Stunden bei Zimmertemperatur (nicht zu warm) ruhen. Der Teig sollte am Ende doppelt so groß sein.
Mehl auf ein große Unterlage streuen. Teig in 4-6 Teile schneiden. Die Teigstücke falten und rollen, so dass sie Außenspannung entwickeln. In einer geölten Form im Kühlschrank (unter Folie) aufbewaren. Nach 48 Stunden sind die Teige fertig zum Backen (und bleiben backbereit für ca. 98 Stunden).
Vor dem Backen den Teig am besten erst mal eine Stunde bei Zimmertemperatur ruhen lassen.
Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
Tiere auf einem Bauernhof oder bei Freunden besuchen. Schwimmen gehen. Kochen. Auf Entdeckungstour gehen zwischen zu Hause und dem Spielplatz (wo wir praktisch nie ankommen, weil die Entdeckungstour viel mehr Spaß bringt).
Auch das ändert sich ständig mit dem Alter. Generell finde ich bis jetzt, dass alles einfach mehr und mehr Spaß macht. Wir sagen uns ständig: „Oh, jetzt ist so eine tolle Phase!“ (Es gibt natürlich auch Ausnahmen …). Aber generell habe ich einfach gerade sehr viel Spaß, zusammen Neues zu entdecken. Ich bin lieber draußen und unterwegs als zu Hause.