Damit der Balkon möglichst schnell grün und zur Wohlfühloase wird, zeigt uns Isabelle Grunert, Mama und Turbo-Gärtnerin, wie sie und ihr Sohn den Balkon in kürzester Zeit auf den Sommer vorbereiten.
Huch! Schon wieder Frühling und mir fallen all die tollen Ideen ein, die ich mit meinem Sohn dieses Jahr aber nun wirklich mal gärtnerisch umsetzen wollte: von komplizierten wie ausgeklügelten Gewächshaus-Ideen für’s Fensterbrett bis hin zu gemeinsamer Bewirtschaftung und ertragreicher Ernte auf unserem Balkon. Doch die Wirklichkeit sah schon immer etwas anders aus, denn zwei Dinge haben wir sicher nicht: Zeit und Geduld.
Also muss ich mir etwas einfallen lassen und meine hochtrabenden Vorstellungen von mit Muße gemeinsam verbrachter Zeit in eine Kurzform zusammenstutzen. Dazu kommt: Mein Sohn ist fast zwölf und hat sicher anderes im Sinn, als sich über Gartenbau Gedanken zu machen. Trotzdem glaube ich daran, dass es gut ist, mit ihm wenigstens hin und wieder die wundersame Entwicklung eines Samenkornes zu einer Pfanze, von der man im besten Fall sogar etwas pfücken und essen kann, zu beobachten.
1 / Sich im Grünen inspirieren lassen
Teil eins meines Plans beginnt mit einem Ausflug in die Königliche Gartenakademie in Dahlem, denn von da erhoffe ich mir Inspiration. Allerdings fahre ich allein, denn schon an diesem ersten Punkt scheitert meine Hoffnung auf gemeinsam verbrachte Zeit – mein Sohn hat schlichtweg keine Lust mitzukommen.
In Dahlem werde ich fündig und wähle Samen aus, die schnell wachsen, turboschnell. Ich will den Geduldsfaden meines Sohnes nicht überstrapazieren und es soll spannend bleiben. Weitere Qualitäten, die die zukünftigen Balkonpflanzen haben sollen: pflegeleicht, anspruchslos und schneller Ertrag garantiert. Ich empfehle: Radieschen, Pflücksalat, Babyspinat, Frühlingszwiebeln, Babymöhren, Schnittlauch, Koriander, Bohnen, Zuckerschoten, Erbsen und Rucola.
2 / Kreativ werden
Mit im Gepäck hatte ich eine schöne Blumentopf-Presse aus Holz. Daraus lassen sich kleine Blumentöpfe aus Zeitungspapier herstellen. Diese werden später einfach mit der Pfanze in die Erde gesteckt. Wir sägen leere Plastikwasserfaschen durch und stülpen diese auf die papierenen Töpfchen. Der Deckel kann zwecks Belüftung ab- und wieder aufgeschraubt werden. Fertig ist unser Mini-Gewächshaus! Ich sage nur: think simple!
Nun laufen wir zum Nachbarn, der den Balkon über uns hat, und ziehen Paketschnüre von dort zu unserem Balkon. Daran sollen die Bohnen, die ich in verschiedenen Farben gekauft habe, hochranken. Dazwischen klettern die Trichterwinden hoch, die ihre zarten und leuchtend blauen Blütenköpfe jeden Morgen zum Ruf der Mauersegler für uns öffnen werden.
Einen großen Topf widmen wir der Sonnenblume. Diese sehr lehrreiche Pfanze hat die Eigenart, sich immer dem Licht zuzuwenden. An sonnigen Tagen verfolgt die Knospe die Sonne von Ost nach West, die fertigen Fruchtstände weisen immer nach Osten – ein Balkon-Kompass also.
3 / An Zukunft und Umwelt denken
Genau genommen kreieren wir uns auf kleinstem Raum eine Wertschöpfungskette, indem wir einen Teil der Samen aus dem ausgereiften Gemüse aufheben. Zudem denken wir auch an unsere fliegenden Freunde und lassen die Blütenstände im Herbst stehen, als natürliche Futterquelle.
4 / Alternativen bereithalten
Also ran ans Werk, und wenn die Zeit nicht reicht, ist es auch nicht weiter schlimm: Dann verbringt man einfach gemeinsam mit den Kindern ein paar Stunden im Botanischen Garten, berauscht sich am Anblick der nun blühenden Pfingstrosen und hüpft dann rüber in die königliche Gartenakademie. Die hat übringens ein sehr schönes Café mit herrlichem Kuchen.
Gut grün!