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7 Fragen an … Anna Auerbach von minimals

Warum verwenden wir Kosmetikbehälter nicht einfach wieder, genauso wie Trinkflaschen oder Kaffeebecher? Anna Auerbach und Klaudia Redzisz-Alam suchten nach einer Lösung und gründeten die Refill-Kosmetikmarke minimals, um Plastikmüll im Alltag erheblich zu reduzieren.

Nach dem Badezimmerputz mal wieder einen Schwung leerer Plastikflaschen von Shampoo bis Lotion im Müll entsorgen – die Situation kennt bestimmt jede:r. Schlechtes Gewissen inklusive, macht man sich nur annähernd klar, wie oft sich dieses Prozedere in vielen Haushalten wiederholt.

Wiederbefüllen Statt Wegwerfen Ist Die Devise // Himbeer
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An den minimals-Gründerinnen nagten ebenfalls Zweifel, besonders als Klaudia auf die Frage ihres Sohnes, warum sie all die intakten Flaschen regelmäßig wegschmeißen würde, keine Antwort parat hatte.

Dafür aber eine Vision: Es muss auch anders gehen. Damit war die Idee von minimals geboren.

Welches Konzept steht hinter minimals?

In Deutschland liegt der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch an Plastikverpackung pro Jahr bei rund 38,5 Kilogramm*. Die tatsächliche Recycling-Quote von Plastikmüll aus deutschen Haushalten beträgt lediglich 33 Prozent**. So sehr wir uns auch bemühen, unseren Plastikmüll zu trennen, ein großer Teil des von uns verursachten Plastikmülls wird nicht recycelt. Vieles davon landet im Meer oder verschmutzt die Landschaft.

Dabei werden Kosmetikverpackungen als eigenständiges Produkt kaum wertgeschätzt. Im Gegenteil, der Anblick der unterschiedlichsten Shampooflaschen und anderen Behältnissen im Bad stört uns sogar meistens.

Refill Station Von Minimals In Berlin // Himbeer
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minimals entwickelte eine Lösung – und startete als erste Refill-Kosmetikmarke im Premiumbereich. Ihre Mission ist es, Plastikmüll im Alltag bedeutend zu reduzieren.

„Wir wollen mit minimals den längst überfälligen ersten Schritt machen und der Kosmetikindustrie zeigen, dass es geht: Unser Konzept basiert auf der Idee, dass auch Kosmetikbehälter wiederverwendet werden können. Unsere Kosmetikflaschen sind kein lästiger Müll, sondern ein schickes Accessoire, das jedes Badezimmer bereichert.“

Die Minimals Produktpalette // Himbeer
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Um das Refill-Angebot so breit wie möglich zu gestalten, können Kund:innen aber auch ihre eigenen Flaschen befüllen.

Was zeichnet Kosmetik von minimals aus?

Nachhaltigkeit ist für minimals kein Marketingtool sondern gelebte Unternehmensphilosophie: Alle Produkte sind natürlich, vegan und ohne Nasties wie Paraffine, Silikone und Mikroplastik hergestellt. minimals produziert ausschließlich in der EU. Dass sich Nachhaltigkeit und Schönheit nicht ausschließen, sondern perfekt ergänzen, beweisen die ausgewählten natürlichen Inhaltsstoffe der Produkte:

„Wir lieben Rosmarin für seine stimulierenden und desinfizierenden Eigenschaften, Petersilienextrakt, das reich an natürlichem Vitamin C ist und eine photoprotektive Wirkung hat oder Lavendel, der sowohl für das Nervensystem als auch für die Haut vorteilhaft ist: er harmonisiert und beruhigt.“

Bis jetzt besteht die Produktpalette aus: „Deep Cleanse” Hand & Bodywash, „Real Comfort” Handcreme und „Rich Care” Bodylotion. Eine Haarpflegelinie wird Anfang 2023 folgen.

Minimals Refill-Studio In Berlin Mitte // Himbeer
Anna Auerbach hier hinter dem Tresen mit Klaudia Redzisz-Alam ganz rechts und Team © Monika Redzisz

Im April diesen Jahres hat minimals ein eigenes Refill-Studio in Berlin-Mitte auf der Torstraße eröffnet. Und weil die beiden Inhaberinnen jeweils auch Mütter von zwei kleineren Kindern sind, wissen sie, dass Kreislaufwirtschaft unbedingt auch praktisch sein muss. Das Prinzip des Nachfüllens gestalten sie deshalb so einfach wie möglich: Kund:innen können sich die Produkte auch an mobilen Stationen abfüllen, die sogar per Lastenrad auf Abruf an die Haustür oder ins Büro kommen.

Die minimals Mobile Station ist außerdem auf Wochenmärkten (derzeit freitags auf dem Arkonaplatz) anzutreffen, so könnt ihr einen Refill ganz unkompliziert mit dem Wochenendeinkauf verbinden.

Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du Kinder hattest, Anna?

Mir war nicht klar, wie voll der Alltag mit Kindern ist und wie schwer es dabei oft ist, noch Zeit für sich selbst zu finden.

Wir würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?

Konsequenz ist für mich ein wichtiger Teil der Erziehung. Aber ich nehme mir das Motto „choose your battles“ sehr zu Herzen und damit bleiben uns einige Auseinandersetzungen erspart.

Was unternimmst du am liebsten, wenn du mal ohne Kinder bist?

Schön essen gehen mit Freund:innen oder meinem Mann. Einfach einen ganzen Abend übers Leben reden und sich austauschen, ohne dass ein Kind einen mitten im Satz unterbricht, genieße ich sehr.

Und es gibt so viele tolle Restaurants in Berlin, dass meine Bucket List nie kürzer wird. Außerdem versuche ich pro Woche mindestens eine Runde Sport und eine Meditation unterzubekommen. Ich würde gerne viel öfter ins Theater und Tanzen gehen, aber das schaffe ich momentan viel zu selten.

Was finden deine Kinder richtig blöd an dir?

Dass ich so ungeduldig bin.

Was ist das Schönste am Leben mit Kindern?

Für mich ist es die Intensität, mit der Kinder leben. Ich liebe es, mit den Kindern die Jahreszeiten zu zelebrieren. Sie erleben alles so intensiv und ich genieße es, wenn diese Begeisterung auf mich abfärbt.

Selbst dem November, der für mich vor allem durch Energietiefs und der Sehnsucht nach Sonne geprägt ist, können meine Kinder noch viel Positives abgewinnen. Und beim Kürbisschnitzen und Laternenbasteln merke ich dann, wie schön es ist, es sich zuhause wieder gemütlich zu machen.

Was ist euer liebstes Familienrezept?

Spaghetti Bolognese (das Rezept schmeckt auch super vegetarisch mit Sojaschnetzeln – wir lieben beide Varianten). Mein Geheimnis ist: ganz viel Gemüse wie Möhren und Knollensellerie und eine ordentliche Prise Zimt.

Lieblingsrezept Spaghetti Bolognese // Himbeer
© Ketum Subiyanto, Pexels

Spaghetti Bolognese-Rezept von Anna

Zutaten für vier Personen

  • 400 Gramm Gemüse (50/50 Möhren und Knollensellerie) kleingewürfelt
  • 400 Gramm Rinderhackfleisch oder Sojaschnetzel
  • 1 Zwiebel
  • 1-2 Knoblauchzehen
  • 3 EL stark konzentriertes Tomatenmark
  • 3 Dosen Flaschentomaten
  • 2 Lorbeerblätter
  • getrockneter oder frischer Rosmarin
  • Thymian
  • 1 Schuss Rotwein
  • ½ TL Zimt
  • etwas Ahornsirup
  • Olivenöl
  • 1 Würfel Rinder- oder Gemüsebrühe

Hackfleisch mit wenig Öl scharf anbraten (oder Sojaschnetzel nach Packungsanleitung zubereiten), Zwiebeln und Knopblauch andünsten. Tomatenmark kurz mit anbraten. Gemüse hinzugeben und danach mit den Tomaten aus der Dose (klein geschnitten), etwas Wasser, einem Schuss Rotwein und einem Schuss Olivenöl auffüllen. Alle anderen Zutaten dazugeben und aufkochen lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Das Wichtigste: Die Soße muss ganz lange köcheln, mindestens eine Stunde. Am besten schmeckt sie aufgewärmt am nächsten Tag.

Was sind eure besten Empfehlungen für Unternehmungen?

Wir sind am Wochenende oft in der Uckermark, dort lieben wir es zu jeder Jahreszeit. Im Herbst zählen Ausflüge in den Wald zum Pilze sammeln zu unserem Lieblingsprogramm.

Obwohl meine Kinder keine Pilze mögen, lieben sie das Sammeln, es hat ja auch was von einer Schatzsuche. Zu einem Ausflug in die Natur gehört bei uns immer ein Picknick.

minimals – Clean Refill Cosmetics, Brunnenstr. 158, 10115 Berlin, minimals.de

* Plastikatlas 2019 der Heinrich-Böll-Stiftung; ** Umweltbundesamt, umweltbundesamt.de

Wie andere Eltern das Leben mit Kindern gestalten, lest ihr in unserer Interview-Reihe
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