Diese Frau ist uns praktisch zufällig zugeflogen und wir sind glücklich darüber. Wer die Filme „Kleinruppin forever“ und „Renn, wenn du kannst“ kennt oder einfach mal sonntags beim Tatort gut aufpasst, hat dieses Gesicht sicherlich sofort wieder erkannt. Anna Brüggemann ist leidenschaftliche Schauspielerin und Drehbuchautorin und außerdem Mutter eines einjährigen Sohnes. Nun hat Sie uns etwas aus ihrem Leben als Hauptstadtmama erzählt und wie sie mit ihrem Sohn durch den Tag trödelt.
Anna Brüggemann sagt zusammen mit ihrem Bruder Dietrich Brüggemann den „spaßfreien Kunstfilmen“ und den „kunstfreien Spaßfilmen“ den Kampf an. Die Geschwister sind Teil einer neuen deutschen Nachwuchsbewegung von Regisseuren, Drehbuchautoren und Schauspielern, die sich vermehrt von der alten Berliner Schule distanzieren wollen, bei der die nüchterne Abbildung der Realität im Mittelpunkt steht und lange Zeit Vorreiter in den deutschen Kinos war.
Sie füllen die Lücke zwischen ernsten Sozialdramen und naiven Komödien. Zuletzt sah man Anna Brüggemann in
„3 Zimmer/Küche/Bad“, bei der ihr Bruder auch Regie führte. Das Drehbuch haben die beiden zusammen verfasst. Für Anna eine schöne Ergänzung zu ihrer Schauspielertätigkeit.
Aufgewachsen ist die gebürtige Münchnerin in Südafrika, Stuttgart und Regensburg. Für die Schauspielerei hat sie sich schon in jungen Jahren begeistern können. „Schauspielerei war die Möglichkeit in meiner Jugend, frei zu sein und alles auszuleben, was man sonst nicht konnte, sich außerdem mit Sprache zu beschäftigen, mit Körperausdruck und dem Reich der Phantasie.“
Den tatsächlichen Anstoß, aus dieser Leidenschaft etwas zu machen, hat sie dann von ihrer Klavierlehrerin bekommen, die ihr die Adresse einer Casting Agentur gab. Mit 15 stand sie dann zum ersten Mal vor der Kamera und im Jahr 2000 schaffte sie den Durchbruch mit dem Film „Das schwangere Mädchen“. Seither hat sie schon in über dreißig Filmproduktionen mitgewirkt, die Hälfte davon für´s Kino.
Zurzeit lebt Anna Brüggemann mit ihrem Mann und ihrem einjährigen Sohn Jakob in der Hauptstadt und wir haben ihr zu ihrem Leben als Berliner Mama unsere 7 Fragen gestellt.
Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du ein Kind hattest?
Ich dachte, ich hätte viel mehr Zeit. Aber eigentlich komme ich zu nichts. Das ist aber nicht schlimm. Nur frage ich mich, wie andere Mütter es schaffen, auch noch ein Babytagebuch und solche Sperenzchen zu führen. Uns haben Freunde ein Babytagebuch selber gestaltet, eines der schönsten Geschenke, das wir je bekommen haben. Nur ausfüllen werde ich es aus der kompletten Retrospektive.
Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Unser Sohn ist gerade erst eins geworden, da kann man noch nicht viel erziehen, finde ich. Bis jetzt sind all seine Bedürfnisse und Äußerungen noch sehr nachvollziehbar, und ich ziehe in keine Richtung.
Die einzige Erziehungsmaßnahme, wenn man so will, die wir getroffen haben: Jakob kommt erst mit zweieinhalb in die Kita, bis dahin trödeln wir zusammen durch den Tag, und wenn ich drehe, passen mein Mann oder meine Mutter auf ihn auf. Das ist natürlich Luxus. Aber ich finde, man kann seinem Kind nichts Schöneres geben, als Zeitlosigkeit. Der Termindruck kommt früh genug.
Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kind bist?
Erst in die Gegend gucken und dann die Zeitung von vorne bis hinten lesen.
Was findet dein Kind richtig blöd an dir?
Wenn mein Sohn mein iPhone bekommt, mag er mich sehr. Wenn ich es ihm wieder wegnehme, mag er mich nicht mehr. Tja.
Was ist das Schönste am Leben mit Kind?
Die Absolutheit des Augenblickes. Die Macht des Faktischen. Keine Zeit mehr für große Seelenerforschungen, das Leben kommt einfach jeden Tag mit bunter Ganzheit auf einen zu und fordert alle Aufmerksamkeit.
Was ist euer liebstes Familien-Rezept?
In Milch aufgekochter Haferbrei mit geriebenem Apfel.
Oder Brokkoli, Reis und Pute.
Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
Wir waren das letzte halbe Jahr auf Reisen, deswegen muss ich Berlin mit Kind jetzt erst noch entdecken. Aber mein Rat an alle Eltern mit kleinem Baby: Reist, was das Zeug hält! Das geht sehr gut mit kleinem Kind. Und ist dazu noch wunderschön.